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Ab 18 Monaten: Kinderbuch schockiert mit Genitalien-Bildern

Ab 18 Monaten: Kinderbuch schockiert mit Genitalien-Bildern
Das diverse Mitmachbuch für die Kleinsten ab 18 Monaten: „Wuschelkopf und Pupspopo“

Ein Buch für Kleinkinder ab 18 Monaten zeigt entblößte Körper und regt zum „Mitmachen“ an. Nun ermittelt die Justiz: Ein Junge soll das Gesehene prompt nachgestellt haben – an einem anderen Kind. Medien? Schweigen!

von Max Hoppestedt

Ein Buch für die „Kleinsten ab 18 Monaten“, empfohlen für die Kita. Dicke Pappseiten, freundliche Illustrationen – und eine Botschaft, die vielen Eltern den Atem rauben dürfte.

Denn „Wuschelkopf und Pupspopo“ – so der Titel – zeigt nicht nur nackte Körper, sondern auch detaillierte Nahaufnahmen. Die Figuren sind Kinder, Erwachsene, divers gezeichnet. Auch die Darstellungen: sehr direkt. Es geht um das Entdecken von Körpern, um das Berühren, um das sogenannte „Mitmachen“.

Was wie harmlose Aufklärung daherkommt, hat nun möglicherweise ernste Konsequenzen: In einer Schweizer Kita soll es laut einer Strafanzeige zu einem sexuellen Übergriff zwischen zwei Kindern gekommen sein – inspiriert durch eben dieses Buch, wie die Kollegen von der „Weltwoche“ berichten.

In der Verlagsreklame heißt es über das Buch, nichts fasziniere Kleinkinder mehr als der eigene Körper. „Simpel und anschaulich“ würden „Körperteile und ihre Namen zeitgemäss in Szene gesetzt“, so der Kinderbuchverlag „Achse Verlag“ aus Wien. Weiter heißt es da, dank Klappen, dicker Pappe und einfacher Sprache sei das „ein tolles erstes Buch für alle, die keine Lust auf veraltete Begriffe und heteronormative Darstellungen» haben.

Also die leider allgegenwärtige Woke-Sprache: Als hätten Einjährige eine Vorstellung davon, was „veraltete Begriffe“ oder „gendergerecht“ bedeutet. Die „Weltwoche“ kommentiert treffend: „Als ob Eineinhalbjährige Begriffe von Mann und Frau als sexuelle Wesen hätten, als ob sie wüssten, was ‚heteronormativ‘ ist, und als ob sie dies für antiquiert hielten. Zu sehen ist in dem Werk für die Kleinsten neben anderen einschlägigen Bildern das eines nackten schwarzen Mädchens, das mit groß aufgerissenen Augen das Geschlechtsteil eines anderen „Mädchens“ anstarrt – bei dem zwischen seinen gespreizten Beinen ein Penis zu sehen ist – bei dem „Mädchen“, wohlgemerkt.

Man weiß bei solchen Szenen als Erwachsener gar nicht mehr, wie man sie beschreiben soll. Anführungszeichen um das Wort ‘Mädchen’? Wie viele Details müssen sein? Oder soll man lieber gleich ganz schweigen, um nicht selbst ins Visier zu geraten? Wenn schon Erwachsene sprachlos werden – wie sollen das Kleinkinder einordnen? Und nein, um den Vorwurf, den die Woken jetzt bringen werden, zu entkräften: Ich bin nicht verklemmt. Aber eben auch nicht „woke“ im Kopf.

Der Vorfall

Zumindest ein beklemmendes Resultat des Buches ist nun aktenkundig – die Dunkelziffer kennen wir ja nicht. Ein dreijähriger Junge fällt in der Nordschweiz zu Hause auf, als er mit einer Puppe nachahmt, was er am Vortag in der Kita erlebt haben will. Laut Aussage gegenüber seiner Mutter habe ein älteres Kind „etwas gemacht“, was er nun nachspielen wolle. Die Details sind eindeutig – und verstörend. Es geht um sexuellen Missbrauch – unter Kindern. Der Junge hat laut „Weltwoche“ sexuelle Handlungen mit bzw. an seiner männlichen Puppe nachgestellt. Auf Rückfrage kam heraus, dass dies im Kindergarten zwischen ihm und einem vierjährigen Kind so geschehen sei. Leider ist der Fall so bezeichnend, dass man hier Details nennen muss: Der Vierjährige soll, so heißt es in der Strafanzeige, „den Penis des Sohnes der Anzeigenstellerin in den Mund genommen und daran gesaugt haben“. Anschliessend habe er dann gesagt, dass es ihm schmecke.

Die Mutter bringt den Fall zur Anzeige. In ihrer Schilderung stellt sie einen direkten Zusammenhang her: Das andere Kind habe sich die Handlung aus dem Buch abgeschaut – und dann umgesetzt.

Das Gutachten

Dabei ist das noch nicht alles. Das Buch ist auch anderweitig gefährlich. Die Erziehungswissenschaftlerin Karla Etschenberg hat es sich genauer angesehen. Ihr Fazit ist eindeutig: Die Darstellungen könnten für bestimmte Erwachsene anziehend wirken – und unter Umständen sogar das gezielte Heranführen von Kindern an grenzüberschreitendes Verhalten begünstigen.

Besonders gefährlich: Solche Bücher wirken auf den ersten Blick harmlos. Sie lassen sich problemlos verschenken, mitbringen, gemeinsam lesen – auch von Personen, die keine Eltern sind.

Die große Frage: Für wen sind solche Bücher gemacht? Sicher, der kindliche Körper gehört nicht tabuisiert. Und kindgerechte Aufklärung ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Aber was hier geschieht, ist kein sachlicher Zugang. Es ist ein ästhetisiertes Spiel mit Rollenbildern, Körpern, Geschlechtsmerkmalen – im Vorschulalter.

Warum muss ein Bilderbuch für Kleinstkinder eine Szene enthalten, in der eine kindlich gezeichnete Figur mit eindeutig weiblicher Erscheinung plötzlich männliche Merkmale zeigt? Warum ein anderer Charakter mit aufgerissenen Augen direkt dorthin blicken?

Die Reaktion: Ausweichend bis unsichtbar

Die Medien? Weitgehend stumm. Das Buch ist erhältlich, der Vorfall bekannt – doch eine breite Debatte bleibt aus. Auch der aufdeckende Artikel der Weltwoche war zwischenzeitlich auf anderen Plattformen nicht abrufbar – angeblich wegen Verstößen gegen Inhaltsrichtlinien.

Nicht das Kinderbuch steht zur Debatte. Sondern die Kritik daran. Ein Buch allein macht kein Kind zum Täter – sagt man. Doch was, wenn genau das nun geschehen ist? Wenn ein Kleinkind nachweislich Verhalten nachahmt, das es am Vortag in der Kita gesehen und in einem Buch gelernt hat? Dann ist aus pädagogischem Spiel eine reale Grenzüberschreitung geworden. Und aus angeblicher Vielfalt ein Risiko für das Kindeswohl.

Wenn ein Buch für Kinder ab 18 Monaten reale Übergriffe nach sich zieht – und die einzige Reaktion darauf Schweigen ist –, dann haben nicht die Kinder ein Problem.Sondern die Erwachsenen. Und zwar ganz gewaltig.

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