„Bei einer schweren Messerattacke…“ – dieser Satz ist in deutschen Nachrichten zur bitteren Routine geworden. Täglich verzeichnet die Polizei im Schnitt 79 Messerangriffe – diese Gewalt ist längst Alltag geworden. Die vergangene Woche im Überblick.
von Henry Behrens
„Bei einer schweren Messerattacke…“ – so begannen in dieser Woche unzählige Medienberichte. In der gesamten Bundesrepublik häufen sich derzeit Angriffe auf Passanten, Messerattacken, bei denen teils Kinder andere Kinder verletzen. Zudem kam es zu einem Großeinsatz aufgrund eines massiven Angriffs am Hamburger Hauptbahnhof. Die Messergewalt in Deutschland ist inzwischen Alltag, so gibt es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2024 rund 79 Messerangriffe jeden Tag.
Hechingen, Baden-Württemberg
Am Montag wurde eine 17-Jährige beim Joggen von einem Mann „mit dunklem Teint“ mit einem „spitzen Gegenstand“ verletzt, wie es in der Polizeimeldung heißt. Die Jugendliche wurde mit oberflächlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht und konnte dieses noch am selben Tag verlassen. Sie war beim Bodelshauser Industriegebiet unterwegs, als sie von einem Unbekannten angesprochen wurde, der sie dann unvermittelt angriff.
Der Täter floh anschließend durch ein Gebüsch Richtung Industriegebiet. Eine erste große Fahndungsmaßnahme am Montag mit einem Polizeihubschrauber, Polizeihunden und mehreren Streifenwagen blieb erfolglos. Wie das Portal schwäbische.de am Donnerstag meldete, wird noch immer nach dem Täter gesucht.
Gera, Thüringen
Auf dem Gelände einer Tankstelle in der Heeresbergstraße in Gera kam es am Donnerstagvormittag gegen 10:15 Uhr zu einem schweren Raubüberfall. Zwei 18-jährige Männer griffen einen 16-jährigen Mitarbeiter an, nachdem sie ihn zunächst um Wechselgeld gebeten hatten.
Nachdem der Jugendliche das Geld übergeben und die Herausgabe eines Gegenwerts verlangt hatte, wurde er von einem der Täter mit Schlägen attackiert, während der zweite ihn festhielt. Die Täter führten während des Angriffs eine Machete mit sich. Ob diese Waffe bei der Tat zum Einsatz kam, ist derzeit noch unklar und Teil der laufenden Ermittlungen.
Der geschädigte Tankstellenmitarbeiter erlitt leichte Verletzungen. Die Polizei konnte beide Tatverdächtigen zeitnah identifizieren und festnehmen. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen schweren Raubes.
Jena, Thüringen
Zu einem bedrohlichen Zwischenfall kam es ebenfalls am Donnerstagabend in Jena. Der Vorfall ereignete sich gegen 17:45 Uhr an der Endhaltestelle der Straßenbahn in der Hugo-Schrade-Straße. Zwei jugendliche Mädchen trafen dort auf einen 14- und einen 16-jährigen Jungen, die sie offenbar kannten. Plötzlich zog der 14-Jährige ein Messer und bedrohte die beiden.
Drei couragierte Jugendliche, die die Szene beobachteten, griffen ein und versuchten, beruhigend auf den Täter einzuwirken. Doch auch sie wurden von dem Jungen mit dem Messer bedroht. Daraufhin flüchteten sowohl die beiden Jungen als auch die beiden Mädchen vom Ort des Geschehens. Die alarmierte Polizei konnte die beiden Tatverdächtigen wenig später stellen und sie entsprechenden strafrechtlichen Maßnahmen zuführen. Die bedrohten Mädchen sind bislang jedoch unbekannt geblieben.
Laboe, Schleswig-Holstein
Ebenfalls am Donnerstag kam es gegen 11:45 Uhr auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Laboe zu einem Messervorfall. Nach einem Streit mit einem 77-jährigen Autofahrer holte ein 59-jähriger Mann eine Machete aus seinem Auto und lief schreiend über den Parkplatz.
Mehrere Passanten, darunter zwei Handwerker, konnten den Mann mit Einkaufswagen stoppen und überwältigen. Die Polizei nahm ihn vor Ort fest. Der 59-Jährige leistete dabei Widerstand und verletzte sich am Arm. Ein Alkoholtest ergab 2,37 Promille. Gegen den Mann wird unter anderem wegen Bedrohung, Widerstands und Trunkenheit im Verkehr ermittelt.
Kinder stechen auf Kinder ein
Am Donnerstag gab es gleich zwei Messerangriffe von Kindern auf Kinder. Einmal in Berlin, einmal in Remscheid. In der Hauptstadt soll der 13-jährige Alan-Said Ibrahim am Donnerstag gegen 11:30 Uhr einen zwölfjährigen Mitschüler in einer Umkleide der Grundschule am Weinmeisterhorn mit einem Messer schwer verletzt haben. Die Polizei stellte ein Küchenmesser sicher, das als Tatwaffe gilt. Das Opfer lief blutüberströmt aus der Umkleide und musste notoperiert werden, befindet sich aber in stabilem Zustand. Alan-Said Ibrahim verließ nach der Tat das Schulgelände und war zunächst flüchtig. Am Freitag wurde er dann von Polizisten am Berliner U-Bahnhof Spandau gefunden.
Zuvor soll es einen Streit gegeben haben. Eine Mitschülerin berichtete, Alan-Said habe angekündigt, „jemanden abstechen zu wollen“, sei mit solchen Drohungen aber bereits mehrfach aufgefallen. Die Polizei schließt ein religiöses oder fremdenfeindliches Motiv aus und stuft die Tat als versuchtes Tötungsdelikt ein. Strafrechtlich ist der 13-Jährige aufgrund seines Alters jedoch nicht verantwortlich.
Auch in Remscheid hat Donnerstagnachmittag ein 11-jähriger Junge bei einer Auseinandersetzung einem 13-jährigen Mitschüler schwere Stichverletzungen zugefügt. Laut Bild eskalierte ein Streit zwischen drei Schulkindern, woraufhin eines der Kinder ein Messer zog und zweimal zustach. Das Opfer wurde nicht lebensgefährlich verletzt, musste aber im Krankenhaus behandelt werden.
Die Tatwaffe soll ein rund sechs Zentimeter langes Küchenmesser gewesen sein. Der mutmaßliche Täter flüchtete zunächst, wurde aber später in der Nähe seines Wohnorts von der Polizei festgenommen. Da der Junge strafunmündig ist, wurde er seinen Eltern übergeben. Behördenkontakt hatte er vor dem Vorfall laut Bericht nicht.
Schüsse in NRW
Auch im nordrhein-westfälischen Bünde im Kreis Herford kam es aufgrund eines Gewaltverbrechens am Donnerstag zu einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr. Hintergrund soll laut Bild eine Schießerei sein, bei der ein Mann schwer verletzt wurde. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar, eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
Nach Angaben der Polizei ging kurz vor 20 Uhr ein Notruf aus dem Stadtteil Spradow ein. Zeugen hatten mehrere Schüsse gehört. Einsatzkräfte trafen wenig später am Ort des Geschehens ein – einem Mehrfamilienhaus, in dessen Erdgeschoss sie einen schwer verletzten Mann auffanden.
Laut ersten Informationen soll das Opfer durch einen Bauchschuss verletzt worden sein und musste in einer Klinik in Herford notoperiert werden. Der Mann befindet sich offenbar in Lebensgefahr. Die Polizei geht nach aktuellem Stand von einem versuchten Tötungsdelikt aus. „Die Hintergründe der Tat, die offenbar mit einer Schusswaffe begangen wurde, sind aber noch völlig unklar“, so ein Sprecher.
Wie Bild berichtet, soll nach Zeugenaussagen unmittelbar nach den Schüssen eine Person aus dem Haus geflüchtet sein. Eine Fahndung wurde eingeleitet, auch ein Polizeihubschrauber war über dem Stadtgebiet im Einsatz. Im Rahmen der Maßnahmen wurde am Bahnhof in Bünde ein Zug angehalten und kontrolliert, jedoch ohne Ergebnis. Der Tatverdächtige konnte bislang nicht gefasst werden.
In Essen am Freitag wurde bei einer Schießerei eine Frau verletzt. Gegen 13:45 Uhr fielen in der Innenstadt mehrere Schüsse. Zeugen berichten, ein Mann sei aus einem BMW ausgestiegen und habe auf eine andere Person gezielt, dabei aber versehentlich eine Frau getroffen. Ob sie unbeteiligt war, ist unklar.
Das eigentliche Ziel konnte fliehen. Die verletzte Frau wurde im Krankenhaus notoperiert. Die Polizei schließt Clan-Kriminalität nicht aus. Eine Großfahndung nach dem BMW und den Tätern läuft. Mehrere Anrufer meldeten Schüsse, es kam zu einem Großeinsatz. Die Frau wurde am Bein getroffen. Hinweise deuten auf eine Auseinandersetzung im Clanmilieu hin, so die Polizei.
Messerattacke am Hamburger Hauptbahnhof
Der traurige Gipfel der Messerwoche war ein Großangriff am Freitagabend am Hamburger Hauptbahnhof. Nach Informationen der Bild wurden dabei 18 Menschen verletzt. Vier der Opfer schwebten in Lebensgefahr, sechs Opfer erlitten schwere Verletzungen. Laut Polizei sind nun alle in einer stabilen Verfassung. Die Bundespolizei nahm eine Frau als Tatverdächtige fest.
Am Gleis 14 wartete der ICE 855 auf seine Abfahrt von Hamburg nach München. Plötzlich trat die Frau auf den Bahnsteig. Sie zog ein Messer und griff wahllos wartende Fahrgäste an, wie die Bild berichtete. Die Täterin sei laut Bild eine 39-jährige Deutsche, die bereits polizeibekannt war. Sie soll psychisch krank sein und habe bereits mehrere Aufenthalte in einer Psychiatrie hinter sich. Man gehe derzeit davon aus, dass die Täterin alleine gehandelt habe. Für eine politische Motivation gebe es keine Anhaltspunkte.
Garbsen bei Hannover, Niedersachsen
In Garbsen bei Hannover wurde ein 44-jähriger Mann schwer verletzt, weil ihm in den Hals gestochen wurde. Wie es in der Polizeimeldung heißt, ereignete sich die Tat am Samstag gegen 5 Uhr morgens. Der Täter gelangte auf unbekannte Weise in ein Mehrfamilienhaus und klopfte an mehrere Wohnungstüren. Als der 44-jährige Bewohner die Tür öffnete, „stach der Täter unvermittelt mit einem messerähnlichen Gegenstand in den Hals“.
Der Täter floh zunächst in eine unbekannte Richtung. Während die Polizei noch nach ihm fahndete, stellte er sich selbst bei der Polizeiinspektion. Er wurde vorläufig festgenommen und soll einem Haftrichter vorgeführt werden. Es wird wegen versuchten Totschlags ermittelt. Das Opfer wurde in ein Krankenhaus gebracht, aktuell besteht laut Polizei keine Lebensgefahr.
Schollbrunn, Bayern
Am Samstag griffen drei Männer einen 35-Jährigen in einem Haus an, wie Main-Echo am Sonntag berichtet. Opfer und Tatverdächtige wohnten alle in derselben Straße. Gegen 19:35 Uhr war die Polizei wegen einer körperlichen Auseinandersetzung alarmiert worden. Als die Beamten am Ort des Geschehens eintrafen, befanden sich die Männer im Haus, sodass die Polizisten in dieses vordringen mussten. Im Haus fanden sie den 35-Jährigen, der mit einem Messer schwer verletzt wurde.
Aktuellen Erkenntnissen nach attackierten zuerst die drei Tatverdächtigen gemeinsam das Opfer, ehe der Haupttatverdächtige zustach. Der 35-Jährige wurde von einem Notarzt versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Zwei der Tatverdächtigen konnten schnell festgenommen werden. Der dritte floh zunächst in seine benachbarte Wohnung und wurde dort vom SEK gegen 1 Uhr nachts widerstandslos festgenommen.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von Meldungen. Viele der Angriffe werden nur in Regionalmedien geschildert und werden dementsprechend selten von einem größeren Publikum zur Kenntnis genommen. Im Schnitt 79 Angriffe pro Tag sind nicht nur eine statistische Größe der Polizei, sondern zeigt, dass das Leben in Deutschland an vielen Orten unsicherer geworden ist – überall.
Deutschland ist unsicherer denn je, und das nicht nur für Frauen! Wir befinden uns in einem Zeitalter des fortschreitenden Zerfalls der inneren Sicherheit. Es tummeln sich so viele Kriminelle auf unseren Straßen wie nie zuvor. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Wenn der Staat seinen Aufgaben nicht mehr nachkommt und man Angriffe auf Leib und Leben befürchten muss, dann ist es an der Zeit, sich selbst zu schützen.Doch was darf überhaupt noch mitgeführt werden? Welche Gegenstände fallen nicht unter das Waffengesetz? Und welche legalen Tricks gibt es?
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