Immer öfter haben Ärzte, Pfleger und Schwestern Angst vor ihren eigenen Patienten. Die Ursachen für dieses neuartige Phänomen sind bekannt, werden aber totgeschwiegen. Eine Bestandsaufname aus dem Alltag im „besten Deutschland aller Zeiten“.
von Kai Rebmann
Es gab eine Zeit, in der bestand das Berufsbild des medizinischen Personals in Krankenhäusern alleine darin, Leben zu retten. Ärzte schwören darauf bis heute einen Eid. Doch die Zeiten im besten Deutschland, das wir je hatten, haben sich geändert; und zwar drastisch, wie Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt (Grüne) wohl sagen würde. Inzwischen scheinen zumindest grundlegende Kenntnisse der Selbstverteidigung und Deeskalation ebenso ganz selbstverständlich zur Arbeitsplatzbeschreibung von Ärzten, Pflegern und Schwestern zu gehören.
Eine ähnliche Zeitenwende vollzieht sich derzeit auch beim Marburger Bund. Sprach der größte deutsche Ärzteverband noch vor wenigen Jahren über Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, so ging es dabei vor allem um eine ausreichende Ausstattung der Krankenhäuser und Praxen mit medizinischem Gerät und Personal.
Es muss aufhorchen lassen, wenn der Marburger Bund sich schon seit geraumer Zeit mit ganz anderen Fragen beschäftigt und jetzt Alarm schlägt. Die Sicherheitskonzepte und Schutzmaßnahmen in deutschen Krankenhäusern seien nicht ausreichend, kommentiert der Verband das Ergebnis einer Umfrage unter 10.000 Ärzten.
Grünen-Politiker zündet Nebelkerzen
Gegenüber der WamS führt der Marburger Bund aus: „Die Hälfte der von uns befragten Mitglieder bestätigt, dass es solche Schutzmaßnahmen gibt, die andere Hälfte verneint dies. Insofern gibt es hier in einer Reihe von Kliniken offenkundig Nachholbedarf.“ Mit „solchen Schutzmaßnahmen“ sind demnach von den Krankenhäusern vorzuhaltendes Sicherheitspersonal, aber auch spezifische Schulungen der Mitarbeiter sowie die Teilnahme an Deeskalationstrainings gemeint.
Was auffällt: Gründe, weshalb all das im Deutschland anno 2025 in Krankenhäusern und Praxen notwendig geworden ist, werden weder vom Marburger Bund selbst noch im dazugehörigen Artikel der WamS genannt. Dafür darf sich ausgerechnet der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, zitieren lassen: „Einzelne Kliniken haben bereits sehr viel unternommen zum Schutz ihres Personals. Aber viele Kliniken haben noch nicht angemessen Vorsorge getroffen und verfügen über gar keine oder allenfalls mangelhafte Schutzkonzepte.“
Ross und Reiter werden auch in diesem Statement ausdrücklich nicht genannt. Dabei ist es leider kein Geheimnis, dass in der weit überwiegenden Mehrzahl männliche, migrantische Täter bzw. Tätergruppen für die zunehmende Gewalt in deutschen Kliniken verantwortlich sind. Über entsprechende Beispiele musste reitschuster.de in der Vergangenheit mehrfach berichten (siehe hier oder hier).
Krankenhäuser nur Spitze des Eisbergs
Stattdessen macht der Grünen-Politiker lieber die Konkurrenz für die Missstände in deutschen Kliniken verantwortlich und wirft insbesondere CDU und FDP eine „gefährliche Wahlkampftaktik“ vor: die Reform der Notfallversorgung inklusive einer deutlichen Stärkung des präventiven Schutzes von Personal und Patienten würden von den Christdemokraten und Liberalen blockiert, „obwohl sie inhaltlich eigentlich erkennbar einverstanden“ seien, so Dahmen.
Dabei sind die Zustände in deutschen Krankenhäusern nur ein Beispiel dafür, wie sehr sich unser Alltag in den vergangenen Jahren geändert hat, die Liste ließe sich beinahe beliebig weiterführen: Security in Jobcentern und Arbeitsagenturen; Wachpersonal in Schulen, Kitas und Freibädern; Schutzkonzepte, die Weihnachtsmärkte in wahre Festungen verwandeln bzw. verwandeln sollen – wenn die Behörden nicht gerade wieder versagen.
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