Die Evangelische Kirche hat das illegale Einschleusen von Ausländern zur Chefsache erklärt. Die Kirche schickt ab August ein eigenes Schlepperschiff auf See, wie Heinrich Bedford-Strohm ankündigte.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer verteidigt. Die Seenotrettung spiele illegalen Schleusern nicht in die Hände, sagte Bedford-Strohm dem rbb und forderte eine verläßliche Verteilung der an Bord genommenen Migranten innerhalb der EU.
„Menschen ertrinken, sie sind in unmittelbarer Lebensgefahr. Aus welchen Gründen auch immer sie sich auf diese Boote haben drängen lassen. Sie sind in Lebensgefahr und es ertrinken aktuell Menschen an den Grenzen Europas und das kann einfach nicht sein, wenn wir auch nur irgendwie unsere christlichen Grundorientierungen in Europa ernst nehmen wollen. Und das ist der Hauptgrund“, mahnte Bedford-Strohm. Man müsse sowohl die Menschen retten als auch die Diskussionen um die Flüchtlingspolitik und die Steuerung der Migrationsströme führen.
EKD-Schiff soll im August auslaufen
Lobend äußerte sich Bedford-Strohm über den Vorstoß von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), einen Verteilmechanismus für Flüchtlinge in der EU auszuhandeln. „Es kann nicht sein, daß jedes Mal, wenn Menschen da aus Lebensgefahr gerettet werden, das Geschacher losgeht und keine klaren Verteilwege vorhanden sind. Deswegen fordern wir einen klaren Verteilmechanismus, der regelt, wo die Menschen hinkönnen.
In ganz Europa gibt es Städte, viele Städte, die längst gesagt haben, wir sind bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Daran liegt es also nicht, sondern es liegt an den Regierungen, die genau das blockieren. Das muß endlich aufhören“, forderte er. „Deutschland hat jetzt die EU-Ratspräsidentschaft, hat besonderen Einfluß, deshalb ist schon meine Hoffnung, dass hier endlich klare Regeln geschaffen werden.“
Bedford-Strohm kündigte zudem an, daß angesichts der Flüchtlingssituation im Mittelmeer das Rettungsschiff der evangelischen Kirche Seawatch 4 „vermutlich im August auslaufen wird“. Das Schiff werde von einem breiten Bündnis getragen, mit der festen Überzeugung: „Man läßt keine Menschen ertrinken“, sagte der Bayerische Landesbischof Rheinischen Post.
„Es machen sich unvermindert Schlauchboote auf den Weg – entsprechend werden laufend Seenotfälle gemeldet, und es gibt Berichte über Bootsunglücke“, beklagte der EKD-Chef. Solange es keine staatliche Seenotrettung gebe, „werden wir in der Unterstützung der privaten Seenotrettungsorganisationen nicht nachlassen“.
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