Der Berliner Senat baut an verschiedenen Orten luxuriöse Neubauten für Asylbewerber und investiert dafür enorme Summen. Doch die Stadt wird der Krise nicht Herr – und die ohnehin knappe Situation am Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu.
von Günther Strauß
Wer in Berlin wohnt oder nach Berlin ziehen will, weiß, wie schwer es ist, in der Hauptstadt eine Wohnung zu finden. Parallel versucht der Berliner Senat händeringend neue Asylbewerber unterzubringen. 16.762, 14 Prozent mehr als 2022, hat man im vergangenen Jahr aufgenommen.
In Charlottenburg, auf der Quedlinburger Straße, nimmt jetzt ein neues Bauprojekt Form an. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat einen schicken, teuren Neubau von Bauherr WBM nach Fertigstellung für zehn Jahre angemietet. Ab April sollen 570 Flüchtlinge in das Gebäude mit markanten roten Balkonen einziehen. Die Unterkünfte bieten 9 m² Platz pro Person, inklusive Küche und Bad. Das berichtet die BZ.
Für zwei Personen sind die Räume möbliert mit zwei Holzbetten, zwei Schränken, zwei Matratzen, einem Tisch (80×80 cm) und zwei Stühlen, was insgesamt 15 m² Raum schafft. Das soll „den Bewohnern einen gewissen Komfort bieten“.
Die neue Flüchtlingskrise stellt Berlin vor immense Herausforderungen, besonders in der Unterbringung. Ziel bis Ende dieses Jahres ist es, 2300 neue Unterkunftsplätze in soliden Neubauten zu schaffen. In diesen geplanten Gebäuden sollen dann ausschließlich Flüchtlinge wohnen. Im Jahr 2023 gab es nur ein Projekt mit 456 Unterbringungsmöglichkeiten – zu wenig für den Senat.
So plant der Senat schon vier neue Gebäude für Flüchtlinge. Schon im Juli dieses Jahres wird ein Gebäude mit 566 Plätze in Spandau eröffnet. Parallel dazu entstehen in Pankow weitere 320 Plätze im Juli.
Im September soll dann ein weiteres neues Gebäude in Neukölln seine Türen für 105 Menschen öffnen. Zum Jahresende hin entstehen 300 neue Unterkunftsplätze im Bohnsdorfer Weg in Treptow, um den steigenden Bedarf zu decken. Die Stadt plant, acht bis zehn weitere Standorte für den Bau von Unterkünften in den Jahren 2025/26 zu suchen. Die Adressen bleiben jedoch vorerst vertraulich, um reibungslose Entwicklungen zu gewährleisten, so LAF-Chef Seibert.
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