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Neue Steuer auf Kontoguthaben

Neue Steuer auf Kontoguthaben
Das NIM versteht sich als Gründer der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Mit einer neuen Steuer auf Bankguthaben will das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen die Bürger noch mehr schröpfen. Gleichzeitig soll das Sparverhalten kontrolliert und gelenkt werden.

von Matthias Böttger

Das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) fordert in seiner Studie „Sparen in Krisenzeiten“, eine Steuer auf Guthaben auf Bankkonten einzuführen. Dadurch soll die Konsumlaune in Deutschland verbessert werden. Es brauche eine „neue Konsumkultur“, erläuterte die Direktorin Studien im NIM, Dr. Katharina Gangl, bei einem Vortrag im NIM Media Talk.

Drei Viertel der Deutschen finden der repräsentativen Befragung des Instituts zufolge, es sei aktuell eher ratsam zu sparen. 47 Prozent greifen demnach im Supermarkt oder bei ähnlichen Ausgaben inzwischen eher zu günstigeren Alternativen als zu ihren gewohnten Produkten. Da der subjektive Preisvergleich der Verbraucher typischerweise einen fünfjährigen Zeitraum umfasse, hätten viele nach der Teuerung der letzten Jahre das Gefühl, die Preise seien einfach zu hoch.

Das Phänomen kann auch in den USA beobachtet werden: Beide Werte liegen dort nur wenig niedriger als in Deutschland. 68 Prozent der Amerikaner finden es ratsam zu sparen und 45 Prozent greifen zu günstigeren Konsumalternativen.

Das ebenfalls vom NIM erhobene GfK-Konsumklima ist bereits seit Jahren im negativen Bereich und liegt derzeit mehr als 20 Punkte im Minus. Vor der Coronamaßnahmenkrise waren Werte um plus 10 typisch. Durch die Sparneigung führten steigende Löhne laut dem Institut nicht zu einer höheren Konsumbereitschaft. Vielmehr sei es das Ziel vieler, ihre durch Inflation entwerteten Ersparnisse wieder auf das reale Vorkrisenniveau aufzustocken.

Geld auf dem Girokonto, Sparbuch oder Tagesgeldkonto einzuzahlen, bringt aber wegen der niedrigen Zinssätze kaum Rendite. Die Deutschen sollten daher weniger, aber besser sparen. Werde, wie in den USA, in Aktien gespart, sei die Sparneigung „nicht so schlimm“, so Gangl. Daher wollen die Marktforscher einen neuen Anreiz setzen.

Wer sein Geld weder ausgibt noch richtig investiert, soll demnach künftig eine Sondersteuer zahlen müssen. „Eine minimale Steuer“ auf „Cash-Vermögen“ solle vermitteln, „Bargeld zu sparen ist nicht sinnvoll.“ Um die Erzielung von Steuereinnahmen gehe es dabei nicht in erster Linie.

Eine Subventionierung von energetischen Investitionen und Fortbildungen sei zwar möglich, aber kostspielig. Deshalb gilt die Steuer dem Nürnberger Institut als die einfachere Maßnahme. Außerdem fordern die NIM-Forscher eine Verringerung der Inflation und die Förderung der „Finanzbildung in der Gesellschaft“, die über bloßes Finanzwissen hinausgehe – schließlich dürfe man sein Geld nicht neutral betrachten.

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