Hintergründe

Claudia Roth: Aus dem Leben eines Taugenichts

Claudia Roth: Aus dem Leben eines Taugenichts
Prosecco-Autonome: Claudia Roth rotiert seit 25 Jahren von einem gutdotierten Posten zum nächsten

Kurzbiographie einer gescheiterten Existenz: Wer in den achtziger Jahren keine Berufsaussichten hatte, ging in die Partei der Studienabbrecher. Mit Moralismus und politischer Korrektheit lässt sich nämlich eine Menge Geld verdienen – zur Not auch als Aufbauhelfer in den NATO-Kolonien.

von Federico Bischoff

Claudia Roth ist die dümmste Kartoffel auf dem grünen Acker. Unvergessen ihr Ausspruch in einer Talkshow 2004: «Die Türken haben Deutschland nach dem Krieg wiederaufgebaut.» oder ihr Evergreen «Deutsche sind Nichtmigranten, mehr nicht!» Zielsicher und oft tränenreich trifft sie mit solchen Kalauern immer wieder den Zeitgeist und rotiert mit Unterstützung von Prosecco-Autonomen und Bionade-Bourgeoisie seit 25 Jahren von einem gut dotierten Grünen-Posten zum nächsten.

Claudia Roth: Aus dem Leben eines Taugenichts
Rothfront marschiert: Claudia Roth am 12.Mai 1990 in Frankfurt am Main

Auf dem Foto sehen wir sie sozusagen bei der Geburtsstunde der antideutschen Bewegung am 12.Mai 1990 in Frankfurt am Main. Etwa 20.000 Menschen demonstrierten gegen die Wiedervereinigung unter dem heute allgegenwärtigen, damals aber noch recht ungewöhnlichen Slogan «Nie wieder Deutschland». Links und rechts von ihr zwei weitere Gallionsfiguren des nationalen Masochismus: Jutta Ditfurth, gerade als Grünen-Vorsitzende wegen Finanzunregelmäßigkeiten abgewählt und die Bundestagsabgeordnete Angelika Beer.

Ton, Steine, Scherben

Ein Blick auf Frau Roths Vita macht klar, warum sie genau da ankommen musste. Zunächst verlief alles nach Plan: Anfang der siebziger Jahre absolvierte sie das Gymnasium im bayrischen Krumbach mit einem glänzenden Abitur und begann dann in München mit dem Studium der Theaterwissenschaften. Doch dann heuerte sie auf einem untergehenden Schiff an: Am Kinder- und Jugendtheater in Dortmund wurde sie Dramaturgin, angesichts der Finanzkrise der öffentlichen Hand im Zuge der Weltwirtschaftskrise nach dem Öl-Schock ein prekäres Unternehmen. Kein Wunder also, dass sie schon 1981 ihren Wunschberuf abschrieb und Managerin von Ton Steine Scherben wurde. Die Band hatte zwar ihre größten Hits schon in den siebziger Jahren gehabt, doch die neue Konjunktur der undogmatischen Szene mit den Hausbesetzungen schien ihr junge Kundschaft bringen zu können. Die Hoffnung trog: Die Themen der achtziger Jahre, Frieden und Ökologie, gehörten nicht gerade zum Repertoire von Bandleader Rio Reiser. Claudia Roths Job als Managerin bestand nur in der Verwaltung der «spärlichen Einnahmen» der Musiker, schreibt ihre Biographin Ute Scheub. «Sie lebte und arbeitete im friesischen Fresenhagen, wo die Landkommune unter einem Reetdach wohnte. Claudia versorgte alle mit Liebe und schwäbischen Spätzle. ”Schneewittchen” nannten sie die dankbaren Jungs.»

Bei so viel Tristesse war es kein Wunder, dass die Band Mitte der achtziger Jahre zerfiel. Ckaudia Roth stand vor dem Nichts – die Politik war ihr einziger Ausweg. 1986 wurde sie Pressesprecherin der Grünen, 1989 zog sie ins Europaparlament ein, in dem sie bis 1998 blieb. Was Christian Y. Schmidt über Joschka Fischer und seine Gang schrieb, trifft also auch auf sie zu: «Was die arbeitslose Kaste der Spontiberufspolitiker (…) den grünen Politamateuren voraus hatte, war genau das, was zunächst wie ihr großes Manko aussah: ihr offensichtliches Versagen und die daraus resultierende Hoffnungslosigkeit. Gerade weil (…) sie sich und ihre Bewegung am Ende sahen, waren sie – mehr als die jeglichem Machtstreben skeptisch gegenüberstehenden grünen Politiker – motiviert, in dieser neuen Partei ihre letzte Chance wahrzunehmen und ohne Rücksicht auf programmatische Verluste Karriere zu machen.»

Marx gegen die Murxisten

Claudia Roth und ihresgleichen sind Charaktermasken einer Gesellschaftskaste, die in Anlehnung an Karl Marx als Lumpen-Intelligenzija zu bezeichnen wäre – der «Abhub der verkommensten Subjekte aller Klassen (…), absolut käuflich und absolut zudringlich». Allein in der Bundesrepublik dürften es einige hunderttausend Leute sein, die eine universitäre Bildung durchlaufen (wenn auch nicht immer abgeschlossen) haben, danach aber keine feste Beschäftigung fanden. Also haben sie sich ein Auskommen in den Ritzen des Sozialstaates und Kulturestablishments gesucht, vermarkten sich als Künstler, Journalisten, Werbeagenten und ähnliches. Diese scheinselbständigen Jobs jenseits der klassischen Lohnarbeit, ein Spezifikum der post-industriellen Produktionsweise, machen abhängig von den Auftraggebern. Jedes Jahr entscheidet die Stadtverwaltung weiter über die Förderung der Kleinkunstbühne, der Autokonzern über die Vergabe der Werbeetats – also heißt die Parole: Ja nicht negativ auffallen. Sowohl FDP als auch die Grünen sind Parteien des Mittelstandes. Doch während die FDP die Partei der Zahnärzte und Rechtsanwälte ist, also der erfolgreichen Studenten ohne Bummelsemester im AStA oder einer Frauengruppe, reüssierten bei den Grünen die akademischen Zuspätkommer. Und der opportunistische Nachwuchs ist auf demselben Weg: Wer heute Geisteswissenschaften studiert, kann angesichts des staatlichen Stellenstopps kaum noch auf einen Job hoffen. Es sei denn, er ist in einer Antifa-Gruppe – dann kann er mit Staatsknete rechnen, vielleicht sogar mit einer Stelle bei der Ausländerbeauftragten oder im Facebook-Zensurteam von Bundesjustizminister Heiko Maas.

Doch solange der Staat bei seinem Sparkurs bleibt, wird es im Inland nie genug Jobs für die ehemaligen Revoluzzer geben. Die Lumpen-Intelligenzija ist ein «Völkchen ohne Raum», und daher haben sie ein ganz eigenes Interesse an der Ausdehnung des Herrschaftsbereiches des liberalen Imperialismus.

Der Imperialismus der Überflüssigen

Müssen irgendwo auf der Welt Menschenrechte verteidigt werden, so sind die Achtundsechziger unersetzlich. In ihren wilden Jahren haben sie alles gelernt, was man für die Legitimierung des deutschen Eingreifens braucht: ein bisschen Antifaschismus, ein bisschen Dritte-Welt-Caritas, ein bisschen Antiamerikanismus, ein bisschen Totalitarismustheorie – und vor allem die Fähigkeit, fehlendes Fachwissen mit einem Übermaß an moralischer Betroffenheit wettzumachen. Die U-Boote der deutschen Außenpolitik, zumeist Gruppierungen mit dem Schwindeletikett Nicht-Regierungsorganisation (NGO), bieten mittlerweile eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten auf der ganzen Welt.

Jeder Taugenichts und Bruchpilot, der im Mutterland nichts geworden ist, kann so in den neuen NATO-Protektoraten auf Schatzsuche gehen: Der SPD-Politiker Bodo Hombach, in Deutschland fast als illegaler Häuslebauer verurteilt, wurde nach dem Jugoslawienkrieg 1999 mit einem Jahressalär von 500.000 Mark Koordinator für den Balkan-Stabilitätspakt; Joschka Fischers Kumpel Tom Koenigs, der zu rot-grünen Zeiten Frankfurt kaputtgespart hat, bekam einen Job in der Leitung der UN-Mission im Kosovo, später in Afghanistan; der österreichische Sozialist Wolfgang Petritsch, als Polit-Leiche der Kreisky-Zeit ohne Karriereaussichten, durfte als «Hoher Repräsentant» von NATO-Gnaden Bosnien-Herzegowina regieren.

Dass es nicht nur um einzelne Figuren, sondern um ein regelrechtes ABM-Programm für Tausende geht, zeigt das Beispiel Bosnien-Herzegowina, das nach einem dreijährigen Bürgerkrieg schließlich 1995 eine Art EU-Protektorat wurde. «Nirgends sind die Folgen der internationalen Hilfe klarer als in Sarajevo, wo 15.000 ausländische Zivilisten untergekommen sind. Sie sind bei Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), ausländischen Botschaften, internationalen Organisationen (UN, UNHCR, EU-Kommission, OSZE, Weltbank, IWF etc.), Minenräumdiensten, NATO-nahen Servicegesellschaften und westlichen Auftragsfirmen von internationalen Hilfsprojekten angestellt. (…) Nach konservativen Schätzungen gibt jeder dieser Ausländer im Monat 1.000 Mark für Miete, 1.000 für Lebenshaltungskosten, 1.000 Mark für die Beschäftigung eines bosnischen Arbeiters und 1.000 Mark für Büromiete und ähnliches aus.» (Bosnien-Report der International Crisis Group, einem NATO-nahen Think Tank) Dies summiert sich zu einer Ausgabe von 60 Millionen Mark im Monat oder 720 Millionen Mark im Jahr, in den vier Jahren nach 1995 also 2,9 Milliarden Mark. Mit anderen Worten: Ein Gutteil der internationalen Bosnien-Hilfe (von den vereinbarten fünf Milliarden Dollar sind bis Ende 1999 vier geflossen) landete in den Taschen dieser ominösen «ausländischen Zivilisten» …

Hannah Arendt führt in ihrer Totalitarismus-Analyse an, wie der Imperialismus im ausgehenden 19. Jahrhundert auch dadurch entstand, dass «die überflüssig gewordene Arbeitskraft» nach Betätigung und Abenteuern in fernen Ländern suchte. «Eine Politik der Expansion, der Export der staatlichen Machtmittel und das Annektieren von Territorien, in denen nationale Arbeitskraft und nationaler Reichtum investiert worden waren, schien das einzige Mittel geworden zu sein, (…) die Kräfte, welche innerhalb der Nation überflüssig geworden waren, der Nation dennoch zu erhalten.»

Die geschichtliche Tragödie wiederholt sich als Farce: Die Überflüssigen des 19. Jahrhunderts waren Abenteurer und Haudegen, verwegene Typen, die sich in den Gossen von Paris und London um Abfälle geprügelt hatten, Lumpenproletarier, die ihre im Struggle for Life erworbene Grausamkeit im finsteren Herzen Afrikas an den Eingeborenen auslebten. Die Überflüssigen des 20. und 21. Jahrhunderts dagegen sind Schöngeister, abgebrochene oder abgehalfterte Akademiker, die die Kolonisierten höchstens mit Political Correctness quälen. Das blutige Geschäft der Repression und des Raubes überlassen sie den eingeborenen Gangs, mit denen sie im Machterhalt symbiotisch verbunden sind: der albanischen UCK im Kosovo, den Warlords in Afghanistan, den Dschihadisten in Syrien.

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