Hintergründe

Hitzepanik: Das Lügenthermometer steigt

Hitzepanik: Das Lügenthermometer steigt
Die Panikmaschine läuft auf Hochtouren: Massenhaft wird der Hitzetod herbeifabuliert

Mit den ersten warmen Tagen melden sich jedes Jahr die staatlich ernannten Experten und warnen vor den tödlichen Folgen steigender Temperaturen. Das ist eine Ablenkung von den wirklichen Gefahren.

von Willi Friedberger

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass bestimmte früher beliebte Schlager im Radio kaum noch zu hören sind? Etwa Rudi Carrells «Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?» aus den 1970er Jahren. Oder «36 Grad» mit Inga Humpe als Frontfrau der Band 2Raumwohnung von 2007. Auf dem Clip tanzt sie lasziv und singt: «36 Grad, und es wird noch heißer. Mach den Beat nie wieder leiser. 36 Grad, kein Ventilator. Das Leben kommt mir gar nicht hart vor.» Damals, es ist noch keine 20 Jahre her, war Hitze noch sexy, der doppelten Bedeutung des Wortes «heiß» entsprechend.

«Experten warnen vor zehntausenden Hitze-Toten in Deutschland.» Focus

Und heute? Kaum steigt das Thermometer auf über 25 Grad, wird Angst geschürt wie bei Corona. Der Focus schrieb am 1. Juli: «Experten warnen vor zehntausenden Hitze-Toten in Deutschland (….). Deutschland ächzt unter den Temperaturen, der Klimawandel macht Hitzewellen nur noch häufiger. Ist die Bundesrepublik auf diese neue Realität vorbereitet? Nein, schreiben führende medizinische Experten jetzt in einem Aufruf – und warnen gar vor zehntausenden Hitze-Toten binnen weniger Tage.» Binnen weniger Tage? Dann hätten sich ja, wie bei Corona schon mal beschworen, die Leichen an den Straßenrändern stapeln müssen…

Eine knappe Woche später legte die Frankfurter Rundschau nach: «Nächste Hitzewelle: Es droht Supersommer 2025 – mit gesundheitlichen Wetter-Folgen für Millionen?» Ein Supersommer als Drohung?

Nicht zu vergessen die gut bezahlten Klima-Extremisten. Ende Juni berichtete Carla Reemtsma, in Italien würden «die Straßen gerade wegen der extremen Hitze» schmelzen. Vermutlich war es eher ihr Gehirn.

Ein Faktencheck

Auch die Ärztezeitung wollte sich nicht lumpen lassen und summierte am 10. Juli 2025 nachträglich die Leichenberge des Jahres 2022 auf. Ein genauerer Blick zeigt, wie dabei getrickst wird. «Auswertung aus 35 Ländern. (…) In Europa sind im Sommer 2022 über 60.000 Menschen an den Folgen der Hitzebelastung gestorben, in Deutschland waren es rund 8.000. Darauf deuten Berechnungen eines internationalen Forscherteams.» Im Sommer 2022 soll es also bei uns 8.000 Tote wegen mörderischer Temperaturen gegeben haben. Wir erinnern uns dunkel – war damals nicht auch was mit Übersterblichkeit wegen Corona-Erkrankungen und Corona-Impfungen? Wie will man deren Folgen aus den Todeszahlen herausrechnen, um die Mortalität der Hitzebelastung korrekt zu beziffern?

Das Statistische Bundesamt bilanzierte im Januar 2023, rückblickend auf 2022: Die Sterbefälle lagen im Dezember 2022 um 19 Prozent über dem mittleren Wert der Vorjahre, im November um sieben Prozent und im Oktober 20 Prozent. Das entspricht für das letzte Quartal einem durchschnittlichen Plus von etwas mehr als 15 Prozent. In den Sommermonaten Juni bis August lagen die Sterbefallzahlen dagegen nur neun bis 13 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre, im Mittel also 11 Prozent.

Bei niedrigeren Temperaturen stieg die Übersterblichkeit stärker an.

Noch krasser wird es, wenn man die absoluten Zahlen von 2022 anschaut. In der warmen Jahreszeit von Kalenderwoche 21 bis 38 (jeweils einschließlich) gab es 339.863 Sterbefälle. Das sind durchschnittlich 18.881 Tote pro Woche. In der kälteren Jahreszeit von Kalenderwoche 39 bis KW 52 gab es 310.672 Sterbefälle. Das sind durchschnittlich 22.191 Tote pro Woche, also 18 Prozent mehr. Der Befund ist eindeutig: Bei niedrigeren Temperaturen stieg die Übersterblichkeit stärker an als bei höheren. Die Ärztezeitung hat sich also von dem «internationalen Expertenteam» einen Bären aufbinden lassen. Die 8.000 Hitzetoten sind aus dem Kaffeesatz gelesen.

Die verschwiegene Wahrheit

Und wie sieht es international aus? Die angesehene medizinische Fachzeitschrift The Lancet bilanziert unter der Überschrift «Mortalitätsrisiko aufgrund hoher und niedriger Umgebungstemperaturen: eine länderübergreifende Beobachtungsstudie»: «Wir analysierten 74.225.200 Todesfälle in verschiedenen Zeiträumen zwischen 1985 und 2012. (…) Mehr temperaturbedingte Todesfälle wurden durch Kälte (7,29 Prozent) als durch Hitze (0,42 Prozent) verursacht.» Gemäß dieser Statistik sterben durch ex­treme Tieftemperaturen 17-mal mehr Menschen als durch extreme Hochtemperaturen.

Gemäß einer Studie von Sciencedirect aus dem Jahr 2022 ist der kältebedingte Tod in England und Wales 78-mal häufiger als der hitzebedingte Tod. Aufgenommen wurden Daten von Anfang 2000 bis Ende 2019. «Die Risiken stiegen mit dem Alter und waren geografisch sehr heterogen, wobei die minimale Sterblichkeitstemperatur {gesündeste Temperatur} zwischen 14,9 und 22,6 Grad Celsius lag. In städtischen Gebieten war die hitzebedingte Sterblichkeit höher, während die kältebedingte Sterblichkeit ein differenzierteres geografisches Muster aufwies und in Gebieten mit größerer sozioökonomischer Benachteiligung ein erhöhtes Risiko bestand.» Armutsregionen sind also besonders anfällig für kältebedingte Krankheiten, die zum Tod führen können. Der wahrscheinliche Grund ist, dass die Menschen schlicht nicht genug Geld haben, um ihre Wohnungen warm zu halten. Die Heizkosten sind in Großbritannien deutlich höher als bei uns. Eine Meldung der Deutschen Welle aus dem Jahr 2022: «Millionen Briten können Heizrechnung nicht bezahlen».

Es sollte unter vernünftigen Menschen unstrittig sein, dass Kälte den Menschen viel mehr zu schaffen macht als Hitze. Natürlich hat auch letztere ihre Tücken. Wenn die Temperatur von 20 auf 35 Grad steigt, verringert sich der Anteil des Sauerstoffs in der Atemluft um etwa fünf Prozent. Das fühlt sich so an, als ob man statt auf Meeresniveau auf einem Berg von 430 Meter Höhe stehen würde. Empfindliche Personen sollten also auf ihre Sauerstoffversorgung achten – eine freie Nasenatmung ist wichtig. Auch eine Wärmeflasche mit kaltem Wasser oder ein kaltes Fußbad können Erleichterung bringen. Im Übrigen: Genießt den Sommer!

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