International

Gulf Christmas: Sichere Weihnachtsmärkte im Morgenland

Gulf Christmas: Sichere Weihnachtsmärkte im Morgenland
Weihnachtsmarkt in Dubai: Feststimmung ohne Sicherheitsbedrohung unter Palmen

Während Weihnachtsmärkte in Deutschland eigentlich nur noch Arabern mit Mordabsicht so richtig Spaß machen, sieht die Situation in Dubai ganz anders aus. Unter Palmen und bei 25 Grad lässt sich dort christliches Brauchtum unbeschwert und vor allem sicher zelebrieren.


von Meinrad Müller

25 Grad, angenehm warm. Kurze Ärmel. Und dann plötzlich Weihnachten – mitten in Dubai, mitten in Abu Dhabi. Riesige Weihnachtsmärkte tauchen zwischen den Wolkenkratzern auf wie aus dem Nichts. Lichter. Christbäume. Weihnachtsmusik. Ein deutsches Urlauberpaar bleibt stehen. Sie schauen sich an. Staunen, offene Münder. So etwas haben sie hier nicht erwartet. Der Duft von Zimt und gebrannten Mandeln liegt in der Luft. Es riecht eindeutig nach Weihnachten. Alkoholischen Glühwein gibt es zwar nicht, stattdessen dampft Kinderpunsch aus großen Kesseln. Warm. Süß. Harmlos. Die Stimmung passt trotzdem – oder gerade deshalb. Niemand vermisst etwas.

Am Holzkohlefeuer brutzeln Rostbratwürste. Deftig. Vertraut. Nur eben Fleisch vom Kamel. Ein kurzer Moment des Zögerns. Dann der erste Biss. Überraschung: Es schmeckt wie in Nürnberg. Das Ketchup kommt aus Amerika. Zwischen Lichterketten und Tannenbäumen stehen Männer in langen weißen Gewändern. Ruhig. Für einen Augenblick fühlt es sich an, als sei man 2.000 Jahre zurückversetzt, in die Zeit der Geburt Christi. Ausgerechnet hier bekommt Weihnachten wieder eine Nähe, die man im christlichen Abendland seit langem vermisst.

Schizophrene Entwicklung

Und dann fällt es auf: Es fehlen die Begleiterscheinungen, die man aus Deutschland kennt und an die man sich leider längst gewöhnt hat: Keine Betonpoller. Keine Sperrgitter. Keine schwer bewaffnete Polizei. Keine Messerverbotsschilder oder ständige Erinnerung an Gefahr. Kinder laufen frei herum, Eltern schauen nicht besorgt dauernd über die Schulter. Frauen fühlen sich sicher. Man schlendert unbeschwert, bleibt stehen. Man genießt. Die Einheimischen und auch die lokalen Tageszeitungen in Dubai empfehlen diese Weihnachtsmärkte ganz selbstverständlich – als exotisches Brauchtum der Immigranten, aber auch als Ziel für Familienausflüge der eigenen Bevölkerung. Als Freude. Als Erlebnis. Ohne Warnhinweise. Ohne Sicherheitsappelle. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als eines der sichersten Länder der Welt – und genau so fühlt es sich an.

Es ist eine schizophrene Entwicklung: Während immer mehr fundamentalistische und mit der westlichen Kultur inkompatible Muslime aus islamischen “Shithole Countries” ins (noch) christliche Europa strömen und dort die Orientalisierung und Arabisierung der Städte vorantreiben, während Europa seine Kultur täglich mehr verliert, da leben christliche Traditionen ausgerechnet hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Hier ist der Islam zwar ebenfalls Staatsreligion, aber die harte Hand westlich orientierter, kapitalistischer Herrscherfamilien sorgt für Freiräume.

Über ein Dutzend große Weihnachtsmärkte in den VAE

Unser Urlauberpaar ist beeindruckt – und irgendwann kommt der Gedanke ganz von selbst, Leise, fast wehmütig: So müsste es in der Heimat wieder sein. In Magdeburg. In Erfurt. In Nürnberg. Weihnachten als Fest. Nicht als Hochrisikozone oder “Sicherheitslage”. Fröhlich. Offen. Und ohne Merkelpoller.

 Doch das wird es nicht, nie wieder. Dafür wird das, was in Deutschland verlorengegangene ist, ausgerechnet in der exotischen Ferne konserviert. Die Urlauber verstehen die Welt nicht mehr.

Die Zahl der Weihnachts- und Wintermärkte in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Gab es früher nur wenige, eher touristische Veranstaltungen, die meist in Hotels oder Einkaufszentren organisiert wurden, finden 2025 allein in Dubai und Abu Dhabi mehr als ein Dutzend offiziell beworbene Märkte und Winterfeste statt, von Jumeirah über die Expo City bis hin zu Yas Island. Diese Märkte ziehen jedes Jahr sehr viele Besucher an; Residenten und Urlauber aus Europa, Asien und dem Nahen Osten gehören ebenso dazu wie Einheimische. Manche Weihnachtsmärkte werden ga von mehreren hunderttausend Menschen besucht, getragen von dem anhaltend starken Tourismusboom in den Emiraten.

Mehr lesen über

🆘 Unserer Redaktion fehlen noch 63.750 Euro!

Um auch 2025 kostendeckend arbeiten zu können, fehlen uns aktuell noch 63.750 von 125.000 Euro. In einer normalen Woche besuchen im Schnitt rund 250.000 Menschen unsere Internetseite. Würde nur ein kleiner Teil von ihnen einmalig ein paar Euro spenden, hätten wir unser Ziel innerhalb kürzester Zeit erreicht. Wir bitten Sie deshalb um Spenden in einer für Sie tragbaren Höhe. Nicht als Anerkennung für erbrachte Leistungen. Ihre Spende ist eine Investition in die Zukunft. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für unsere Arbeit und unterstützen Sie ehrlichen Qualitätsjournalismus jetzt mit einem Betrag Ihrer Wahl – einmalig oder regelmäßig:

🤍 Jetzt Spenden

Das könnte Sie interessieren!👌😊

Teilen via