Weil Tausende in Italien Richtung Deutschland drängen fürchtet die Schweiz eine Asylflut und den gewaltsamen Durchbruch ihrer Südgrenze. Dies sei ein realistisches Szenario, so ein internes Lagepapier von Schweizer Behörden.
Über 3.000 Migranten mit Ziel Deutschland und Nordeuropa stauen sich derzeit im Raum Mailand. Das berichtet ein internes Schweizer Lagepapier. Ein gewaltsamer Durchbruch der Schweizer Südgrenze durch Menschenmassen wird deshalb befürchtet, falls sich die Situation so weiterentwickelt, schreibt 20min.ch.

Nur noch „glaubwürdige“ Fälle werden aufgenommen
Die Schweiz ist wegen ihrer Rolle als Transitland zu Deutschland dazu übergegangen, nur noch diejenigen Asylbewerber aufzunehmen, die sie als „glaubwürdig“ einstuft.
Das Medium beruft sich auf ein internes Papier des Schweizer Staatssekretariats für Migration (SEM). Darin ist von einer „klaren Praxisverschärfung“ die Rede, welche mittlerweile an der Grenze zum Kanton Tessin zum Einsatz kommt: Bisher hatte es geheißen, dass dort nur diejenigen Migranten abgewiesen würden, die nach Norden weiterreisen und kein Asylgesuch stellen wollen.
Nun werden dort auch Leute nach Italien zurückgeschickt, die es sich spontan anders überlegen und plötzlich Schweizer Asyl verlangen, sobald sie bei der Nennung ihres Reisezieles Deutschland an der Durchreise gehindert werden.
„Dürfen uns nicht zu Helfern der Schleuser machen“
Dies bestätigte der Tessiner Polizeidirektor Norman Gobbi. Eigentlich müsste nach Schweizer Recht und dem Dubliner Asylabkommen jeder ein Asylverfahren bekommen, der ein Gesuch stellt. Die Grenzwächter dürften sich jedoch nicht zu Helfern der Schleuser machen, verteidigte Gobbi die Vorgehensweise. Man müsse verhindern, dass Flüchtlinge die Schweizer Asylstrukturen missbrauchten, um abzutauchen und nach Deutschland weiterzureisen, zitierte ihn 20min.
Da sich bereits geschätzte 3.000 Personen in Norditalien stauen und das SEM eine Zunahme des Migrationsdrucks nicht aus schließt, werden zwei Krisenszenarien befürchtet: „Eine Asylflut in der Schweiz und dass in Chiasso plötzlich eine grosse Gruppe von Flüchtlingen gewaltsam an der Südgrenze durchbreche. Migrationspolitiker und CVP-Präsident Gerhard Pfister hält die beiden Szenarien für ‚durchaus realistisch’“, so der Bericht.
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