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Woker Islamismus: Wie Katar linken Kulturkampf finanziert

Woker Islamismus: Wie Katar linken Kulturkampf finanziert
Linke in Paris: Frankreich wird auf dem al-Jazeera-Ableger AJ+ besonders gerne kritisiert

Katars Staatssender betreibt mit großem Aufwand einen Ableger, der sich an ein junges, linkes Publikum richtet. Dort werden die absurdesten Ausläufer woker Ideologie gepredigt. Das Ziel ist klar: Den Westen geistig zu infizieren.

von Max Roland

Katar ist eigentlich kein progressiver Ort: Das Wüstenemirat lehnt Frauenrechte ab, verachtet Homo- oder Bisexuelle, und ist eine zutiefst rassistische Gesellschaft, deren Wohlstand auch auf dem Rücken von Sklaven erbaut wurde. Ein islamistisches Land an der Grenze zum Gottesstaat, das Terror weltweit finanziert. Mit „Wokeness“, der toxisch-linken Weltsicht, die sich im Westen breitgemacht hat, hat Katar oberflächlich betrachtet eigentlich nichts zu tun. Dennoch wird mit katarischem Geld über katarische Kanäle massiv woke Propaganda im Westen gemacht – und Einfluss auf Debattenräume ausgeübt, um entsprechende Narrative zu stärken.

Denn Wokeness ist mittlerweile ein perfektes rhetorisches Werkzeug für Islamisten. Die Islamisten von heute sprechen die Sprache der Diskriminierung, des Antirassismus, der Unterdrückung, der Intersektionalität und der postkolonialen Theorie. Sie wissen den Fakt, dass sie als Muslime in der woken Opfer-Hierarchie ganz weit oben stehen, für sich zu nutzen. Längst haben islamistische und anti-westliche Akteure die destruktive Wokeness für sich entdeckt – und benutzen sie als Instrument für eine propagandistische Infiltration des Westens.

Katars Staatsfernsehen kämpft an der Woke-Front

Beispiele für diese Dynamik gibt es zuhauf. Eines der aufschlussreichsten ist das von Al Jazeera+ (besser bekannt als AJ+), das sich selbst als „eine einzigartige, globale digitale Nachrichten- und Geschichtenmarke“ beschreibt, „die sich den Menschenrechten und der Gleichheit widmet, die Macht zur Rechenschaft zieht und die Stimmen marginalisierter Gemeinschaften verstärkt“. AJ+ wurde 2014 ins Leben gerufen und ist das Projekt, mit dem der katarische Staatssender Al Jazeera ein junges Publikum mit einem Multimediaprodukt über Social-Media-Plattformen erreichen will. Auf der Website von AJ+ heißt es, das Portal sei „Teil des Al Jazeera Media Network, einer redaktionell unabhängigen Einrichtung, die von der Regierung von Katar als Investition in die Förderung des ‚öffentlichen Wohls‘ finanziert wird – so wie der britische Steuerzahler die BBC finanziert.“ Wie unabhängig die redaktionelle Arbeit des Netzwerkes tatsächlich ist, ist nicht bekannt.

Ein doppeltes Spiel islamistischer Propaganda

Al Jazeera Arabic, die Muttergesellschaft der Gruppe, ist stark mit Mitgliedern und Sympathisanten der Muslimbruderschaft durchsetzt. Über das Netzwerk wurden und werden regelmäßig islamistische Ansichten ausgestrahlt, weswegen der Sender in mehreren arabischen Ländern verboten wurde und im Westen heftig kritisiert wird. AJ+, das in vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Arabisch und Französisch) in den sozialen Medien präsent ist, richtet sich hingegen ganz anders aus als der Mutterkanal. AJ+ berichtet regelmäßig aus woker Sicht über woke Themen.

Ein aktueller, englischsprachiger TikTok-Clip von AJ+ erklärt beispielsweise den Kinofilm „Napoleon“ zum geradezu rassistischen Machwerk, weil er „die rassistische Vergangenheit von Napoleon“ nicht kritisch genug beleuchtet habe. Das alles finanziert und organisiert von Katar, einem Land, das als moderner Sklavenstaat gilt und zu den rassistischsten Gesellschaften der Welt zählt. Auf der Website des Portals werden Artikel wie „Eine Geschichte der Anti-LGBTQ-Hetze in den USA“ veröffentlicht, während Katar selbst die Todesstrafe für Homosexualität im Gesetz festschreibt. Was zunächst widersprüchlich ist, ist für Alberto Fernandez, Vizepräsident des renommierten Middle East Research Institutes in den USA, gar kein Widerspruch. Da das Ziel weiterhin die Länder und Gesellschaften im Westen und nicht in Katar oder in der muslimischen Welt seien, bestehe kein Widerspruch zwischen AJ+, das Themen im Westen von einem woken Standpunkt aus behandelt, und dem unverhohlenen Islamismus von AJ Arabic. „Beide zielen auf dieselben Gegner ab“.

Aber bei AJ+ gibt auch dezidiert islamistische Narrative und Verbindungen: Der französischsprachige Ableger des Netzwerkes unterstützte in der Vergangenheit aktiv den Islamisten Tariq Ramadan, der von französischen Behörden der sexuellen Gewalt gegen verschiedene Frauen beschuldigt wurde. Insbesondere seitdem die Regierung von Emmanuel Macron zunehmend konfrontativ gegenüber dem Islamismus in Frankreich auftritt, hat AJ+ seine antifranzösische Rhetorik verstärkt.

Für AJ+ ist die Hamas legitim, nicht antisemitisch

Im aktuell wieder heiß gewordenen Nahostkonflikt hat AJ+ eine klare Haltung – gegen Israel. Der Einfluss des Netzwerkes in den sozialen Medien darf nicht unterschätzt werden, wenn es darum geht, mit Halbwahrheiten und Ausschnittsmeldungen Stimmung gegen Israel zu machen. In den letzten Wochen berichtet AJ+ quasi nur noch über echtes oder vermeintliches Leid in Gaza und verbreitet Standpunkte, die etwa behaupteten amerikanischen Rassismus in eine Reihe mit dem angeblich gerechten Kampf der Palästinenser stellen. Die Terrorgruppe Hamas wird in einem Video des Medienunternehmens auf TikTok als Teil des „Aufstandes gegen israelische Besatzung“ verharmlost. Die Hamas sei auch nicht antisemitisch, behauptet AJ+ beispielsweise. Sie wolle lediglich ein „System kolonialer Gewalt“ bekämpfen. Die Gruppe wird nicht als terroristisch, sondern vor allem als legitimer Widerstand und in weiten Teilen friedliche Bewegung dargestellt. Das entspricht nicht den Tatsachen – aber dem Narrativ des Terrorstaates Katar, der selbst die Hamas finanziert und unterstützt. Die Angriffe der Hamas auf Israel hingegen wurden durch AJ+ mit keinem Video behandelt, geschweige denn kritisiert.

Die Zielsetzung der Berichterstattung von AJ+ ist klar: Es geht gegen den Westen. Er und seine Gesellschaften sollen destabilisiert und geschwächt werden. „Alles, was die USA schwächt, ist ein Sieg für sie und ihren radikalen Islam“, meint der britische Journalist und Islamkritiker Raheem Kassam, der sich mit dem Modell von AJ+ beschäftigt hat. Die Verantwortlichen hinter AJ+ sind nicht Woke. Im Gegenteil, für sie ist Wokeness eine Seuche – mit der sie geflissentlich dabei sind, den Westen zu infizieren.

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