Medien

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass meine beste Freundin Friede Springer heißt

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass meine beste Freundin Friede Springer heißt
Angela Merkel auf dem 70. Geburtstag von Verlegerin Friede Springer in Berlin

Eine Symbiose von Presse und Politik. Die Duzfreundinnen Friede Springer und Angela Merkel haben eine enge, am Nutzen orientierte Beziehung. Auf der einen Seite der Springer Verlag, das mächtigste Presseorgan in Deutschland, auf der anderen Seite die Polit-Prostituierte Angela Merkel, die gerne ihren Nutzen daraus schlägt. Das Ergebnis findet sich so gut wie jeden Morgen in der BILD-Zeitung: „Kanzlerin der Herzen“, „Super-Merkel“, „Standfeste Powerfrau“, „Eiserne Kanzlerin“, „Mächtigste Frau der Welt“.

Freundschaft fürs Leben

Friede Springer, die Witwe des verstorbenen Axel Springer, und Bundeskanzlerin Angela Merkel pflegen eine enge Freundschaft. für die CDU – als Mitglied der 12., 13., 14. und 15. Bundesversammlung – nahm sie 2004, 2009, 2010 und 2012 an der Wahl des Bundespräsidenten teil. Bei diversen Veranstaltungen der Atlantik-Brücke, ein transatlantischer Think-Tank, sah man die Kanzlerin und die Graue Eminenz des Springer Verlags mehrmals in freundschaftlichen Gesprächen. Als wir eine Informationsfreiheitsanfrage an das Bundeskanzleramt entsendeten, bekamen wir, nach verstreichen der Frist, immer noch keine Antwort zu der genauen Anzahl der Treffen.

Friede Springer gründete im Jahre 2011 zusätzlich zu den bereits bestehenden, der Herz- und der Axel-Springer-Stiftung, noch eine weitere Stiftung: Die Friede-Springer-Stiftung. Das Startkapital stamme aus dem Privatvermögen der Witwe von Axel Springer. Vorstandsvorsitzende der Stiftung mit Sitz in Berlin ist Friede Springer selbst. Außerdem gibt es ein Kuratorium, dem sechs Persönlichkeiten angehören. Unter diesen ist auch der Ehemann der Kanzlerin, Joachim Sauer.

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass meine beste Freundin Friede Springer heißtAls die CDU-Chefin im November 2003 zögert, Martin Hohmann wegen dessen weithin als antisemitisch empfundenen Äußerungen aus der Fraktion zu schmeißen, lässt Friede Springer sich zu ihrer Duzfreundin durchstellen und droht Konsequenzen an. Eingeschüchtert sichert Merkel zu, Hohmann zu entfernen nicht ohne vorher ihren Vize und Rivalen Roland Koch zu blamieren, der noch am Abend nach dem Anruf vor der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt die offizielle Parteilinie verteidigt.

Unsensible, für Mythisches weniger Empfängliche reden nicht von „Freundschaft“, sondern erkennen in dem Duo ein plutokratisches Kartell, die Symbiose von Reich & Mächtig, einen Club zu gegenseitigem Nutz und Frommen: Die Kanzlerin genieße dank des Wohlwollens der Verlagsherrscherin publizistische Aufmerksamkeit und Imagepflege in einem Ausmaß, das mit Geld nicht zu bezahlen wäre: „Kanzlerin der Herzen“, „Super-Merkel“, „Standfeste Powerfrau“, „Eiserne Kanzlerin“, „Mächtigste Frau der Welt“. Die Hochgejubelte ihrerseits pflegt – mithilfe ihrer Partei – das für die Medienkonzerne profitliche politische Klima. Alles ganz legal. Man versteht sich, auch ohne Absprache. Die Verflechtungen der beiden Familien sind sehr eng. Es ist fast schon unwahrscheinlich, dass dabei kein journalistischer Einfluss entsteht. Ob direkt oder indirekt, ist jedoch eine reine Mutmaßung.

Meinungshoheit liegt bei Springer

Schon bei den Regionalzeitungen haben Springer-Blätter einen enormen Einfluss. Die Boulevardzeitungen Berliner Zeitung und Berliner Morgenpost haben zusammen eine Auflage von 250.000. Hinzukommen die großen überregionalen Blätter die Welt und die BILD-Zeitung. Sie sind mit einer Auflage von 2,5 Millionen Zeitschriften die wichtigsten Magazine in Deutschland. Auch im Online-Journalismus haben Springer-Seiten die Nase vorne. Bild.de ist mit 250 Millionen Aufrufen im Monat das einflussreichste Online-Medium. Andere Spriger Angebote folgen in der Top-Ten. Damit dürfte die Springer SE wohl den größten Einfluss auf die Meinung und Sichtweise der Deutschen haben.

Graue Eminenz des Springer Verlags

Friede Springer ist immer noch die absolute Führungspersönlichkeit innerhalb der Springer SE. Nach Axel Springers Tod 1985 erbte sie, zusammen mit den Kindern und Enkeln aus Springers früheren Ehen, Springers Anteile an seinem Verlagsimperium. Dem Verleger gehörten zu diesem Zeitpunkt noch 26,1 Prozent, der Rest lag bei dem bayerischen Filmhändler Leo Kirch, der Familie Burda und diversen Kleinaktionären. In der Folge wurde sie Managerin des Axel Springer Verlags und Alleingeschäftsführerin der Springer-Holding. Friede Springer besitzt 5 % der Aktien der Axel Springer AG, vor allem jedoch 90 % der Gesellschaftsanteile der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co., welche wiederum mit 51,5 % an der Axel Springer AG beteiligt ist. Sie fungiert als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des nach der Bertelsmann AG zweitgrößten deutschen Medienkonzerns.

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