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Hetzjagd beim NDR: Mitarbeiter diffamieren eigene Kollegin

Hetzjagd beim NDR: Mitarbeiter diffamieren eigene Kollegin
Julia Ruhs, TV-Journalistin

NDR-Mitarbeiter sollen die Journalistin Julia Ruhs über Monate diffamiert haben. Nun könnte Ruhs teilweise aus ihrer eigenen Sendung „Klar“ fliegen. Die beispiellose Intrige zeigt: Selbst eine einzige konservative Journalistin ist großen Teilen des ÖRR schon eine zu viel.

von Felix Huber

Laut Welt-Recherchen will der NDR die Moderatorin Julia Ruhs aus ihrer eigenen Sendung werfen. Moderieren soll sie zukünftig nur noch die Folgen, die vom Bayerischen Rundfunk produziert werden. Der Grund für die Entscheidung: eine ideologisch motivierte Intrige aus den Reihen des NDR. Gegen eine Journalistin, die ihnen offenbar zu konservativ ist. Dass ausgerechnet Ruhs deshalb zur Persona non grata wird, sagt eigentlich alles. Denn Ruhs ist keineswegs eine konservative Hardlinerin.

Doch nicht weit genug links zu stehen, ist in den Echokammern der öffentlich-rechtlichen Anstalten wohl schon ein Affront. Da wagt es tatsächlich jemand, die Dinge anders zu sehen als man selbst, und will diese Inhalte auch noch über denselben Sender ausstrahlen lassen: Die Reaktion von Ruhs’ „Kollegen“ würde vor Gericht bestimmt als Notwehr gewertet werden. Das eigene Weltbild darf schließlich unter keinen Umständen ins Wanken kommen.

Ruhs wollte Zuschauer zurückgewinnen

Fest steht: Wenn sich, wie Welt konkretisiert, hunderte Mitarbeiter des NDR zusammentun, um über Monate eine absolut gemäßigte junge Kollegin zur Zielscheibe und zum Feindbild zu machen – und die Chefredaktion am Ende davor einknickt –, dann war es das endgültig für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch der vielleicht letzte zaghafte Versuch, im ÖRR zumindest wieder einen Anschein von Programmvielfalt zu erwecken, wäre damit krachend gescheitert. Die Entscheidung gegen Ruhs wäre auch das Eingeständnis, dass man die längst abgewanderten Zuschauer gar nicht mehr zurückholen möchte. Eine Mission, die laut Pressemitteilung damals mit dem Start von „Klar“ verbunden war. 

Warum auch – zahlen müssen sie ja trotzdem. Für „Premium-Inhalte“, die niemand bestellt hat. Etwa für den angeblichen USA-Experten Elmar Theveßen, der seine Falschinformationen über den ermordeten Charlie Kirk vor der Sendung noch schnell bei Bluesky abschreibt. Oder für Anja Reschke, die Ruhs in einer ihrer Sendungen vorgeworfen hat, „ein bisschen rechtsextrem“ zu sein. Weil nicht sein soll, was nicht sein darf: dass es im ÖRR auch Platz für eine einzige konservative Stimme gibt. Redaktionelle Freiheit für ein nicht dezidiert linkes Format? Undenkbar!

Drei Sendungen, drei Volltreffer

Dabei waren die ersten drei Folgen von „Klar“ allesamt Volltreffer. Ruhs, die bürgerliche Nachwuchshoffnung des BR, legte gleich mutig los: Migration, der Frust der Bauern, die Corona-Pandemie. Themen, bei denen es medial gerade im ÖRR ohne Frage genug gutzumachen gibt. Der Ansatz von Ruhs war dabei bewusst konfrontativ, doch stets ausgewogen. Sie sprach mit der Grüne-Jugend-Chefin Jette Nietzard genauso wie mit Michael Kyrath, dessen Tochter von einem mehrfach vorbestraften, abgelehnten Asylbewerber getötet wurde. 

Die 45-minütigen Beiträge erinnerten angenehm an klassische Reportagen: Beide Seiten kamen zu Wort, Ruhs ordnete ein, blieb sachlich, zeigte aber auch menschliche Momente. Das Ziel war klar – konservative Bürger zurück zum ÖRR holen, das Bild des politisch einseitigen ÖRR bekämpfen. Kritiker warnten zwar zu Recht vor einem Feigenblatt, getreu dem Motto: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und „Klar“ noch keine Programmvielfalt. Doch die Resonanz in den sozialen Medien und auch in den YouTube-Kommentaren war fast durchweg positiv. Im Normalfall hätte eine ganze Reihe ähnlich ausgerichteter Formate auf den Erfolg von „Klar“ folgen müssen.

Interne Kampagne gegen „Klar“

Doch genau zu dieser Zeit begann laut Welt-Recherchen die interne Kampagne gegen „Klar“: Direkt nach der ersten Folge im April 2025 gingen die üblichen Verdächtigen auf Konfrontationskurs. Schließlich schubste Ruhs mit ihrer Kritik an der Migrationspolitik eine der letzten heiligen Kühe des ÖRR. Der Großinquisitor vom Mainzer Lerchenberg, Jan Böhmermann, verpasste der Sendung direkt das Etikett „rechtspopulistischer Quatsch“. Die NGO „Neue deutsche Medienmacher:innen“ sprach von einem „Tiefpunkt“. Und selbstverständlich durfte die obligatorische Petition zur Absetzung auch nicht fehlen. 

Ruhs blieb cool und trotzte dem pawlowschen Shitstorm-Reflex der deutschen Medienszene. Den Vogel schoss dann aber Anja Reschke ab: In ihrer ARD-Sendung Reschke Fernsehen packte die Mutter Maria des linken Haltungsjournalismus dann eben den Vorwurf aus, „Klar“ sei „ein bisschen rechtsextrem“. Statt eines internen Gesprächs also gleich die öffentliche Stigmatisierung als rechtsextrem. Mit Kanonen auf Spatzen schießen und mit der Nazikeule auf bürgerliche Kollegen einprügeln. Im Cicero-Podcast erklärte Julia Ruhs unlängst, solche Differenzen aber lieber hinter den Kulissen zu klären. Das ehrt sie – anders als ihre „Kritiker“.

Ruhs ist einfach nur nicht links

Dabei ist Ruhs alles andere als extrem – nur eben nicht links. Doch das reicht dieser Tage offenbar schon, um im ÖRR untragbar zu sein. Denn auch senderintern sollen übereifrige NDR-Mitarbeiter über Monate gegen die unliebsame Sendung mobil gemacht haben. Eine routinemäßige interne Manöverkritik im April geriet laut Welt dann endgültig zur Abrechnung mit Ruhs und ihrem Team. Beim NDR soll diese Manöverkritik heute als „Gründonnerstagstribunal“ bekannt sein. 150 Mitarbeiter hätten demnach auch einen offenen Brief gegen Ruhs überreicht. Ein Vorwurf: „Klar“ würde „Grundsätze journalistischer Arbeit“ verletzen. Die ganze Aktion soll vorab in einer geheimen Chatgruppe koordiniert worden sein. 

YouTube Video

Kurzum: Sogar ein einziges nicht-linkes Feigenblatt ist großen Teilen des ÖRR scheinbar schon zu viel. Und Julia Ruhs dürfte ihre Qualitäten andernorts vermutlich besser entfalten können. Die Redaktionen des NDR aber bleiben toxische Räume für jeden, der frei denken oder vom vorgegebenen Meinungskonsens abweichen will. Das illiberale Klima im ÖRR hängt mittlerweile so schwer und stickig in den Sendeanstalten wie Zigarrenqualm in barocken Vorhängen. Die ideologische Einseitigkeit hat sich im Fundament festgefressen wie Schimmel im Mauerwerk. Und für solche Gebäude gibt es am Ende nur eine Lösung: abreißen, neu bauen.

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