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Lässt der „Spiegel“ seine Artikel von KI schreiben?

Lässt der „Spiegel“ seine Artikel von KI schreiben?
Der Spiegel: Vom Nachrichtenmagazin zur Lachnummer

Eine technische Panne legt offen, dass die Artikel beim einstigen Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” von einer Künstlichen Intelligenz geschrieben werden. Dass man das den Lesern gegenüber als Qualitätsjournalismus verkauft und dafür 299,88 Euro im Jahr an Abo-Gebühren verlangt, ist ein Skandal.

von Olli Garch

Tiefer kann man nicht sinken: Durch eine peinliche, aber ebenso aufschlussreiche wie verräterische Panne hat das längst zur linken Kampfpostille herabgesunkene einstige Nachrichtenmagazin „Der Spiegel” unfreiwillig offenbart, dass seine Redakteure bei der Erstellung ihrer Texte offenbar Künstliche Intelligenz (KI) verwenden – jedenfalls in einem Ausmaß, das seinen Lesern nicht bekannt war und das das Blatt diesen bislang vorenthielt. Unter einem gestrigen Online-Artikel über einen Führungswechsel in der Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn fand sich der – offenbar von ChatGPT oder Grok erstellte – KI-Hinweis, den hunderttausende bequeme Schüler, Faulerenzerjournalisten und zum eigenständigen Schreiben umbefähigte Sprachkrüppel aus ihrer eigenen heimlichen Nutzung der KI in dieser oder ähnlicher Form schon auswendig kennen: „Wenn du magst, passe ich Ton und Detailtiefe (z.B. nüchterner Nachrichtenstil vs.magaziniger) oder markiere dir die konkreten Änderungen im Vergleich zum Original.” Diese Formulierung findet sich oft am Ende von KI-erzeugten Texten; das jeweilige Tool bietet damit eine stilistische Abänderung oder sonstige Modifikation  des erstellen “Textprodukts” an.

Das Mindeste, was von denen, die sich dieses hochumstrittenen Hilfsmittels befleißigen, erwarten kann, wäre, dass dieser KI-Infotext gelöscht wird (wie auch die Fragestellung und zugehörige Prompt-Begriffe oder die KI-erzeugten Hinweise auf ausgewertete Quellen) und man sich wenigstens die Mühe macht, die maschinelle Fremdleistung als solche unkenntlich zu machen. Dass man in diesem Fall offensichtlich vergaß, die KI-Ergänzung zu entfernen, zeugt nicht nur von einem fragwürdigem Mangel an Sorgfalt beim “Spiegel”, sondern drängt den Verdacht förmlich auf, dass sich der „Spiegel“ auch weitere Texte von KI schreiben oder zumindest überarbeiten lässt.

Lässt der „Spiegel“ seine Artikel von KI schreiben?
Screenshot: Spiegel.de

Nachdem der Fehler aufflog und der Spott im Netz vorab ging, beeilte sich die ertappte “Spiegel”-Redaktion prompt um Löschung des verfänglichen Textbausteins – und lieferte ihren Lesern stattdessen folgende Anmerkung: „Eine frühere Version dieser Meldung enthielt wegen eines produktionstechnischen Fehlers den Hinweis eines KI-Tools, das wir gelegentlich zur Überprüfung unserer eigenen Texte einsetzen. Entgegen unseren Standards ist die Meldung veröffentlicht worden, bevor sie gründlich von einem Menschen gegengelesen wurde. Wir haben das nachgeholt und den Hinweis des KI-Tools gestrichen.“ Das klingt zwar nett und für Laien plausibel, erscheint aber wenig glaubhaft: Denn für gewöhnlich kommt ein solcher Hinweis nur, wenn man sich von der KI einen Text hat komplett schreiben oder eine existierende Quelle von KI hat umformulieren lassen – aber nicht, wenn man die KI zur bloßen Textkorrektur einsetzt. Wieso außerdem ausgerechnet der “Spiegel”-Verlag mit seinen rund 1.300 Vollzeitstellen bei der – im Vergleich zu Textverfassen, Dokumentation und Recherche relativ anspruchslosen – Aufgabe des Korrekturlesens auf KI setzen sollte, erschließt sich zudem logisch nicht. Lektoren sind billiger als Redakteure.

“Originalität, nicht Durchschnittlichkeit”

Besonders blamabel: Erst letztes Jahre hatte Ole Reißmann, der KI-Chef des Magazins, noch großspurig verkündet, bei “Spiegel” stehe man “für Originalität, nicht für Durchschnittlichkeit, für Exzellenz, nicht für Flüchtigkeitsfehler“. Insbesondere Chat-GPT-Anfragen würden oft zu falschen Angaben, Lügen oder zum „Halluzinieren“ der KI führen. Aus den Nachteilen generativer KI versuche man daher, „das Gegenteil herauszuholen“. Die Defizite populärer KI-Anwendungen sehe er kritisch, so Reißmann. „Die Maschine atmet einmal alles ein, danach weiß sie nichts mehr Neues“, sagte er. Lediglich beim „Faktencheck“ setze man KI ein, um die Arbeit der hauseigenen Dokumentationsabteilung in Teilen zu entlasten. Außerdem lasse man durch ein eigenes KI-Tool untersuchen, wie viele Frauen und Männer in früheren Texten vorkämen – als eine Art „Gender-Check“, um die Redaktionen zu “sensibilisieren”. Reißmann damals: „Wir nutzen KI, um unsere eigenen Vorurteile zu entdecken.“.

Diese Nutzungseinschränkung erklärt jedoch nicht, wieso dann in einer im Online-“Spiegel” übernommenen Artikelfassung dieser KI-Hinweis auftauchte. Alles deutet daher darauf hin, als habe mit der politischen Einseitigkeit und doktrinären Agenda-Berichterstattung auch eine Lässlichkeit, um nicht zu sagen Schlampigkeit, beim “Spiegel” Einzug gehalten, die mit seinem Niveauverlust insgesamt korrespondiert. Dort sind überwiegend weltanschauliche Aktivisten statt Journalisten am Werk, und sollte einmal so etwas wie Skepsis gegenüber KI  existiert haben, ist davon mittlerweile nichts mehr übrig geblieben. Die ohnehin schwindende Glaubwürdigkeit des selbsternannten „Sturmgeschützes der Demokratie“ wird nach diesem Vorfall, dem immer noch nachwirkenden Relotius-Skandal und der Umwandlung des „Spiegel“ zum publizistischen Bollwerk des woken Linksstaates immer weiter abnehmen. Und Rudolf Augstein rotiert inzwischen mit Lichtgeschwindigkeit im Grab. (OG)

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