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Tiefpunkt im Rundfunk: Die Verschwörung der anderen

Tiefpunkt im Rundfunk: Die Verschwörung der anderen
Kurz nach dem islamistischen Anschlag von München stellen sogenannten Experten schon linke Verschwörungstheorien auf.

Rechte, heißt es, seien Anhänger kruder Verschwörungstheorien. Doch niemand schwurbelt so gerne wie Linke. Das zeigen die Reaktionen auf den Münchner Anschlag.

von Fabian Schmidt-Ahmad

Ein Anschlag in München, einen Tag vor der Münchner Sicherheitskonferenz, eine knappe Woche vor der Bundestagswahl – das kann doch kein Zufall sein. Das findet jedenfalls der Terrorexperte und Autor Jörg Trauboth. „Ich glaube, die Angriffe, die wir im Vorfeld der Bundestagswahl haben, so gehäuft, und jetzt auch im Zeichen der Sicherheitskonferenz – ich kann mir nicht vorstellen, daß das ein Einzeltäter ist …  Ich glaube, dahinter könnte noch etwas ganz anderes stecken.“ Belege? „Irgendetwas sagt mir, der Wahlausgang soll beeinflußt werden.“

Selbstverständlich kann Trauboth dieser Meinung sein und sie frei äußern. Das Internet quillt nach jedem Terrorakt über vor Sichtweisen, die das eigene Weltbild stützen. Fast immer ist es ziemlicher Unsinn. Aber eben nicht immer. In einer pluralen Gesellschaft muß der mündige Bürger da hindurch. Nur äußerte Trauboth diese Meinung zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Also ebenjener Einrichtung, die für sich reklamiert, mit sauber recherchierten Fakten gegen „Verschwörungstheorien“ vorzugehen.

Die Linke lebt von Verschwörungstheorien

Wie das so ist mit dem Splitter und dem Balken: Jenes journalistische Milieu, das die Minerva der aufgeklärten Vernunft fest an seiner Seite wähnt – was aus ihrer Sicht natürlich nur die Linke sein kann – und daher beständig gegen den dumpfen Aberglauben der Rechten zu Felde zieht, vertritt in Wirklichkeit ein Weltbild, das am meisten abhängig von sinistren Kräften ist, die im Verborgenen gegen einen wirken – der kapitalistische Ausbeuter, das Patriarchat, der strukturelle Rassismus und so weiter.

Die Linke kann sich nicht irren, wegen Minerva und so. Wenn sie daher scheitert, dann nur, weil finstere Mächte die Gedanken der Menschen vernebeln. Alles ist ein Kommunikationsproblem. Sonst würden ja alle schließlich die eigene Großartigkeit erkennen. Ernstlich behauptete Außenministerin Annalena Baerbock kürzlich unwidersprochen in einem Gespräch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der russische Staatspräsident Wladimir Putin habe damals ihre Kanzlerkandidatur verhindert.

Überall wirken dunkle Kräfte gegen einen

Die Wahrheit, daß hier eine Lebenslauf-Friseuse über ihren eigenen Narzißmus gestolpert ist, kann einfach nicht stimmen. Putin war es. Putin war es auch, der die Beamten im Wirtschafts- und Energieministerium gegen ihren neuen Chef Robert Habeck und dessen Visionen aufgehetzt habe. Woraufhin dieser ernsthaft seine behördeninternen Kritiker vom deutschen Inlandsgeheimdienst überprüfen ließ. Überall dunkle, unsichtbare Kräfte, die gegen einen sind, die einen vernichten wollen.

Wenn Terroranschläge uns mittlerweile im Monatsrhythmus heimsuchen, dann ist das natürlich nicht Putins Werk. Genauso wenig wie Messerstechereien und Gruppenvergewaltigungen im Minutentakt. Es sind einfach die zwangsläufigen Folgen einer Politik, die Millionen junger Männer aus Gewaltkulturen nach Europa einlädt. Das sind eigentlich sehr einfache Zusammenhänge, die für jeden leicht nachzuvollziehen sind. Und entsprechend keine „Verschwörungstheorien“.

Primitiver Totemismus braucht Menschenopfer

Die Islamisierung ist kein Geheimnis. In jeder größeren westeuropäischen Stadt ist sie direkt und unmittelbar zu erleben. Nicht aber für die Linke, die hier einer ganz großen Verschwörung auf der Spur ist. „Eine Sache ist auffällig: Daß bei diesen drei Taten, aus Mannheim im Mai, kurz vor einer Wahl, der Europawahl, und dann diesen Taten in Aschaffenburg und München, manche im politischen Raum schon ein Muster sehen.“ So sprach ZDF-Kommentator Wulf Schmiese raunend zur besten Sendezeit.

Nein, die Minerva der Aufklärung ist wirklich nicht bei der Linken zu finden. Stattdessen sehen wir hier einen primitiven Totemismus am Werk, den wir eher bei Naturvölkern erwarten. Nur wenige Stunden nachdem der afghanische Attentäter in die von Verdi organisierte Demonstration raste, rief Verdi erneut zu einer Demonstration auf. Diesmal gegen Rechts und eine Instrumentalisierung dieses Vorfalls. Also noch zu einer Zeit, in der die Verletzten um ihr Leben rangen. Mancher Totem verlangt nach Menschenopfern.

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