In einer Zeit, in der der Ukraine-Krieg weiter zu eskalieren droht und die Spaltung in Europa tiefer wird, erscheint Alexander Rahrs Roman „Das Goldene Tor von Kiew“ wie ein leuchtender Hoffnungsfunke. Ein Polit-Thriller mit realem Hintergrund!
Der Berliner Politologe Vetrov erhält einen Forschungsauftrag in Lissabon: Er soll ein Dossier über den Ukraine-Krieg schreiben. Dort trifft er auf einen alten Bekannten, einen russischen General. Ist es Zufall? Und ist es nur eine nette Geste, dass der ihm sein Ticket für eine Reise über den Atlantik überlässt? Als auf hoher See ein Helicopter auf dem Kreuzfahrtschiff landet, ist Vetrov klar, dass er vom kundigen Beobachter zum Akteur geworden ist…
Das ist die Rahmenhandlung des Polit-Thrillers „Das Goldene Tor von Kiew“, in die Russland-Experte Alexander Rahr die reale geopolitische und strategische Lage unserer Zeit eingebaut hat. Doch Rahr, ein echter Moskau-Insider, bleibt nicht bei der Gegenwart stehen, sondern richtet seinen Blick auch in die Vergangenheit.
Doppel-Agenten und NGOs
Die spannende Geschichte schlägt den Bogen von der Kiewer Rus über falsche Zaren, das Sowjetimperium und den Kalten Krieg bis zur heutigen Politik. Rahr erzählt, was sich in Brüssel und Berlin sowie in Kiew und Moskau auf großer Bühne abspielt, während sich in Hinterzimmern obskure Vordenker, Doppelagenten, NGOs, Medienmacher, Grenzwissenschaftler und Digital-Experten treffen.
Als jemand, der die russische Perspektive kennt, Kritik an der ukrainischen Politik sowie der NATO übt und sich für einen Dialog zwischen Ost und West einsetzt, könnte es kaum einen besseren Autor für solch ein Buch geben. Rahr webt in „Das Goldene Tor von Kiew“ Fiktion und Realität zu einem Netz aus Intrigen, das einen nicht mehr loslässt. Es ist ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern zum Nachdenken anregt.
Profunder Russland-Kenner
Alexander Rahr ist ein profunder Kenner der Materie: Geboren 1959 in Taipeh als Sohn russischer Emigranten, wuchs er in einem Haushalt auf, in dem Russisch die Muttersprache war – was ihm in der Schule den Spitznamen „Spion Alex“ einbrachte, wie er in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur verriet. „Weil viele meiner Freunde eben nicht verstanden, warum wir zuhause Russisch sprachen, und ich mit russischen Freunden über etwas tuschelte, was sie nicht verstanden.“
Die eigenen Wurzeln des Autors reichen tief in die russische Geschichte hinein: Seine Vorfahren flohen vor den Sowjetkommunisten nach Deutschland und Belgien, sein Vater überlebte Nazi-Konzentrationslager und arbeitete später als Redakteur für Radio Liberty. Der Junior studierte Geschichte in München, promovierte und widmet sich seit den 1980er Jahren der Osteuropa-Forschung.
„Ich sehe mich als Putin-Versteher“
Von 1995 bis 2012 leitete er das Zentrum für Russland und Eurasien an der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), beriet die Bundesregierung und arbeitete an Instituten in den USA, Deutschland, Russland und – der Ukraine. Die letzten Jahre arbeitete er als Unternehmensberater in der Energiewirtschaft, unter anderem für Wintershall und Gazprom. Gegenüber dem Deutschlandfunk betonte Rahr:
„Genau so, wie ich damals den Vorständen von Wintershall erzählt habe, was in Russland los ist, versuche ich jetzt den Vorständen von Gazprom zu erzählen, was in Deutschland los ist“, erklärt er im genannten Interview und betont: „Ich bin kein Lobbyist. (…) Ich bin politischer Berater.“
Seit 2022 leitet der Träger des Bundesverdienstkreuzes die Eurasien-Gesellschaft in Berlin, seine Sachbücher – darunter Biografien zu Gorbatschow, Putin und Medwedew – machten ihn lange zu einem der gefragtesten Russland-Kenner Deutschlands. Inzwischen ist er beim Establishment als „Putin-Versteher“ verschrien – einen Kampfbegriff, den Rahr aufnimmt und umdeutet:
„Ich selbst sehe mich auch als Russlandkenner und Putin-Versteher – aber im guten Sinn.“
Damit sagt unterstreicht der Politologe und Osteuropa-Historiker seine Rolle als Vermittler zwischen Ost und West. In einer Zeit, in der russische Stimmen oft als „Propaganda“ abgetan werden, wie er kritisch anmerkt, positioniert sich Rahr als Stimme der Vernunft und setzt sich für Dialog ein.
Tour de Force durch die Jahrhunderte
Rahrs vorheriger Roman „2054 – Putin decodiert“ (2023), in dem er die dystopischen Risiken einer aus den Fugen geratenen Welt beleuchtete, schlug bereits große Wellen. Mit „Das Goldene Tor von Kiew“ geht er noch einen Schritt weiter: Hier verschmilzt seine Expertise nahtlos mit atemberaubender Spannung. Der Thriller richtet sich an Leser mit Interesse an Geopolitik, Hintergrundmächten, aber auch an den historischen Verflechtungen.
Rahr, der selbst hofft, „dass sich alles wieder zum Guten wendet“ und dass Deutschland nach dem Ende des Ukraine-Konflikts „wieder als wichtigster Partner in Europa gelten“ wird, will mit seinem neuen Buch nicht belehren, sondern entfaltet eine Geschichte, die einem das Schachspiel zwischen Mächten plastisch vor Augen führt.
Protagonist Vetrov gerät unvermittelt in ein Labyrinth aus Geheimnissen. Ein Ticket für eine Atlantik-Überquerung führt ihn auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem ein Hubschrauber landet. Dadurch wird er von passivem Beobachter zum aktiven Mitspieler. Was folgt, ist eine wahre Tour de Force viele die Jahrhunderte: von der glorreichen Kiewer Rus, der Wiege der russischen wie der ukrainischen Kultur, über die Diktatur in der Sowjetunion und den Kalten Krieg bis hin zu den heutigen Intrigen der Großen und Mächtigen.
Rahr verbindet Epochen meisterhaft, zeigt, wie das „Goldene Tor“ – das ikonische Symbol Kiews für den Eintritt in eine gemeinsame Geschichte – heute zu einem Tor der Spaltung geworden ist. In Hinterzimmern agieren obskure Figuren: Doppelagenten, die für beide Seiten spionieren; NGOs, die als Tarnung für geopolitische Manöver dienen; Medienmacher, die Narrative formen; Digital-Experten, die Fake News und Cyberangriffe orchestrieren.
Es ist eine Welt, in der Dostojewskis „Dämonen“ neu erwachen – Rahr knüpft bewusst an den russischen Klassiker an, um die moralischen Abgründe der von Olaf Scholz verkündeten „Zeitenwende“ zu beleuchten. Vetrov, ein Mann mit russischen Wurzeln wie Rahr selbst, navigiert durch Verrat und Allianzen, lernt, dass Frieden nicht durch Waffen, sondern durch Verständnis entsteht. Die Szenen auf hoher See, in denen Stürme metaphorisch für den geopolitischen Orkan stehen, sind episch: Man spürt den Salzgeschmack der See, hört das Dröhnen der Rotoren und fiebert mit, wenn Vetrov entscheiden muss, wem er traut und wem nicht.
Für eine eurasische Perspektive
Der Reiz des „Goldenen Tors von Kiew“ liegt in seiner Authentizität. Als Russland-Experte mit Kreml-Kontakten – er wurde sogar von Putin zu einem privaten Dinner eingeladen – zeichnet Rahr Szenarien, die allzu plausibel wirken. Seine Kritik an der ukrainischen Politik ist nuanciert: Sie zielt nicht auf das Volk, sondern auf die Eliten, die westliche Interessen bedienen und den Konflikt verlängern.
Rahr hingegen verweist auf das gemeinsame slawische Erbe, das Russland und die Ukraine verbindet. Er plädiert für eine eurasische Perspektive, in der Deutschland als Vermittler, als „ehrlicher Makler“ im Sinne Bismarcks glänzen könnte. „Für Russland ist Deutschland derzeit eine große Enttäuschung“, so sein Urteil.
Doch er sendet mit „Das Goldene Tor von Kiew“ auch ein Zeichen der Hoffnung: Eine friedliche Lösung würde die alten Bande neu schmieden. Das macht den Roman zu einem Gegenentwurf zu den Mainstream-Narrativen – er erlaubt sich, die russische Sicht als legitim zu erachten, ohne Moskaus Politik kritiklos hinzunehmen. In heutiger Zeit ein Befreiungsschlag! Hier bestellen.
🆘 Unserer Redaktion fehlen noch 75.000 Euro!
Um auch 2025 kostendeckend arbeiten zu können, fehlen uns aktuell noch 75.000 von 125.000 Euro. In einer normalen Woche besuchen im Schnitt rund 250.000 Menschen unsere Internetseite. Würde nur ein kleiner Teil von ihnen einmalig ein paar Euro spenden, hätten wir unser Ziel innerhalb kürzester Zeit erreicht. Wir bitten Sie deshalb um Spenden in einer für Sie tragbaren Höhe. Nicht als Anerkennung für erbrachte Leistungen. Ihre Spende ist eine Investition in die Zukunft. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für unsere Arbeit und unterstützen Sie ehrlichen Qualitätsjournalismus jetzt mit einem Betrag Ihrer Wahl – einmalig oder regelmäßig: