Meinung

Das Ende der Leichtigkeit – eine Grabrede auf den Weihnachtsmarkt

Das Ende der Leichtigkeit – eine Grabrede auf den Weihnachtsmarkt
Grenzen Schützen statt Weihnachtsmärkte: Schriftzug an einem Weihnachtsmarkt-Poller 2023 in Dresden

Weihnachtsmärkte sind seit dem Breitscheidplatz-Anschlag 2016 nie wieder das, was sie einmal waren. Der Unwille der Regierung, den importierten, tödlichen Islamismus wirklich zu bekämpfen, statt mit Pollern zu kaschieren, hat den Menschen hierzulande die Freude und Unbesorgtheit an Weihnachtsmärkten genommen.

von Pauline Schwarz

Kandierte Äpfel, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln – allein dafür liebte ich es als Kind auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Mit Zipfelmütze und Schneehose bewaffnet, hab ich mir mit meiner Schwester nach einer gepflegten Schneeballschlacht immer gerne die kleinen Krippen-Figuren aus Holz, die lustigen Räuchermänner und die kunstvollen Advents-Kerzen an den vielen bunt geschmückten Buden angeschaut. Wenn wir dann noch ein paar Blechdosen werfen oder meiner Mutter mit großen Augen ein Lebkuchenherz entlocken konnten, war der Tag perfekt. Doch, ehrlich gesagt, fällt es mir inzwischen schwer, mich daran zu erinnern. 

Wenn ich das Wort Weihnachtsmarkt höre, denke ich schon lange nicht mehr an glückliche Momente aus meiner Kindheit – vor allem nicht in Zeiten wie diesen: „Iraker abgeschoben, der Anschlag auf Weihnachtsmarkt plante“, „Terror-Verdächtige wollten mit Lkw in Weihnachtsmarkt rasen“, „Anschlagspläne auf Kölner Dom“. Für mich ist der Weihnachtsmarkt-Besuch, wie ich ihn einst kannte und liebte, am 19. Dezember 2016 gestorben. An dem Tag, an dem ein Islamist mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz raste und 13 Menschen das Leben nahm. 

Was blieb war Angst, Ohnmacht und Wut

Ich kann mich noch genau daran erinnern, welche Panik in Berlin an diesem verhängnisvollen Tag ausbrach – nicht nur, weil jeder fürchtete, dass auch einer seiner Liebsten unter den Opfern des Islamisten Anis Amri seien könnte. Wir hatten alle Angst, dass es noch nicht vorbei war. Dass das, was im November 2015 in Paris passierte, nun über uns hereinbrechen könnte: koordinierte Anschläge überall in der Hauptstadt, hunderte Tote. Und das schienen zunächst auch die Behörden zu fürchten: Alle Berliner waren angewiesen in ihre Wohnungen nicht zu verlassen. 

Für mich war dieser Tag von einem kaum zu beschreibenden Gefühl von Angst und Ohnmacht geprägt. Ich konnte nicht fassen, was grade passiert war. Dass mitten im Herzen Charlottenburgs, auf dem hübschen kleinen Markt vor der Gedächtniskirche, den ich auch gerne besuchte, grade das Blut so vieler unschuldiger Menschen vergossen wurde. Und ich richtete, obwohl ich wirklich nicht gläubig bin, ein Stoßgebet gen Himmel: denn meine Mutter und meine Schwester hatten noch kurz vor dem Anschlag überlegt, auch auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz zu gehen – genau wie mehrere andere Leute, die ich kannte. 

Ich denke jedes einzelne Mal, wenn ich nach Berlin-Charlottenburg fahre, an diesen Tag. Und das nicht nur wegen den Anti-Terror-Pollern, die seitdem am Straßenrand stehen oder weil die Namen zweier Opfer auf den Stufen vor der Gedächtniskirche eingraviert sind, deren Tochter ich vor einigen Jahren kennenlernte. Ein junges, zartes Mädchen mitten im Studium, das einfach alles verloren hat, nur weil ein gestörter Mann, ein Islamist, uns und unsere westliche Art zu leben – unsere Werte und unseren Glauben – verachtete. Die Erinnerung an diesen Tag hat sich in mein Gedächtnis gefressen. Die Angst, aber auch die Wut darüber, dass sich seitdem nichts verändert hat.

Anti-Terror-Poller statt echter Islamismus-Bekämpfung

Vor dem 19. Dezember 2016 habe ich immer geglaubt, dass die Menschen und so auch die Politik aufwachen würde, wenn es einmal zu einem großen Anschlag in Deutschland kommen würde – dass sich zumindest dann etwas ändern müsste. Aber ich habe mich geirrt.

Anstatt die unkontrollierte Massenmigration einzuschränken, härter gegen Islamisten vorzugehen und die deutschen Geheimdienste, die bei Anis Amri komplett versagten, auf den Prüfstand zu stellen, wurden Poller aufgebaut. Für mich war das immer nur eins: ein Armutszeugnis und das Eingeständnis, dass wir den Islamismus nicht mit anderen Mitteln bekämpfen können – oder besser gesagt: wollen. 

Mit diesem Wissen habe ich mich auf dem Weihnachtsmarkt nie wieder wohl gefühlt. Wenn jemand vorschlug, doch mal einen Glühwein trinken zu gehen, dachte ich nicht mehr an den Spaß, den ich als Kind oder als Jugendliche hatte – wo wir mit den Jungs zusammen auf den Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz gingen, um zu flirten und uns gegenseitig mit irren Karussellfahrten zu beeindrucken.

Ich wollte mich nicht mehr unter die Menschenmassen mischen, weil ich wusste, dass mich dabei ständig ein flaues Gefühl im Magen begleiten würde – dass ich mich ständig umschauen und jeden nur ein bisschen dubios aussehenden Menschen verdächtigen würde. Und grade dann, wenn ich mich doch mal wieder mit dem Gedanken anfreundete, kamen pünktlich zu Weihnachten fast jedes Jahr Hiobsbotschaften von Messerstechereien oder wie jetzt: von Anschlagsplänen. 

Ich weiß, dass es genau das ist, was Islamisten mit ihren Anschlägen erreichen wollen: den Menschen Angst machen. Sie wollen, dass wir uns nicht mehr trauen, unseren christlichen Traditionen wie gewohnt nachzugehen – wollen uns den Spaß und die Freude daran nehmen.

Doch dass der Weihnachtsmarkt für mich – und ich fürchte auch für viele andere – nie wieder derselbe sein wird, das geht nicht auf die Kappe von Islamisten wie Anis Amri. Für mich ist daran niemand so sehr schuld, wie die Politik der letzten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte. 

Hätten wir Politiker, die hart gegen Kriminelle, illegale Einwanderer und die ausgeprägten islamistischen Netzwerke in Deutschland vorgehen würden, hätten uns die Terroristen nicht derart die Leichtigkeit nehmen können. Dann wäre klar: Deutschland ist ein wehrhaftes Land, das seine Traditionen schützt und alles dafür tut, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Doch leider ist genau das Gegenteil der Fall. Und solange das so ist, wird der Weihnachtsmarkt nie wieder das sein, was er einmal war. 

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