Eine Frau mit Eiern: Marla-Svenja Liebich foppt die woke Republik – und flüchtet vom Narrenschiff. Eine neue Stufe provokanter Polit-Performance – die sie schon als Mann filmreif inszenierte.
von Michael Brück
Alle warteten auf das große Finale der Liebich-Show, die Hauptprotagonistin aber fehlte überraschend. Und doch konnte man am 29. August vor den Toren des Chemnitzer Frauengefängnis den Höhepunkt einer filmreifen Aufführung beobachten, die den BRD-Wokismus in seinen Grundfesten erschüttert. Das noch zu Ampel-Zeiten angerührte Selbstbestimmungsgesetz, mit dem man sein Geschlecht wie die Unterwäsche wechseln kann, wurde vor den Augen des ganzen Landes der Lächerlichkeit preisgegeben – selbst die internationale Öffentlichkeit griff die beispiellose Farce auf.

Die Ouvertüre
Marla-Svenja Liebich stieg in diesem Spätsommer zum Staatsfeind Nr. 1 auf. Doch wer ist die Frau, die die Narrenrepublik wie Till Eulenspiegel foppt? Ihre Geschichte beginnt am 19. September 1970 in Halle an der Saale, als ein gewisser Sven Liebich das Licht der Welt erblickte. Er wuchs in der DDR auf, schloss sich Anfang der Neunziger der radikal rechten Szene an, wurde in diesen Kreisen politisch sozialisiert, ging aber nach wenigen Jahren zu diesen Kreisen auf Distanz. Die Mainstream-Medien hält dies auch drei Jahrzehnte später nicht davon ab, diese Person als Neonazi zu brandmarken. In Bezug auf den früheren Sponti-Schläger Joschka Fischer oder Ex-RAF-Anwalt Otto Schily verblassten die Erinnerungen an ihre sogenannten Jugendsünden bekanntlich deutlich schneller.
Liebich forderte «50 Millionen mehr Flüchtlinge».
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Liebich ab Mitte der 2010er Jahre bekannt: Er betrieb den Blog Halle Leaks, mit dem er über politische Missstände in seiner Heimatstadt berichtete und schon bald mit kreativen Protestaktionen an die Öffentlichkeit ging. Als muslimischer Prediger verkleidet, mit Bart und Gebetskappe, rief er etwa überraschten Passanten in der Hallenser Innenstadt zu, sie sollten zum Islam konvertieren oder das Land verlassen – eine provokante Aktion, um die Menschen für die voranschreitende Islamisierung zu sensibilisieren. Zudem organisierte Liebich eine Demonstration mit dem Motto «50 Millionen mehr Flüchtlinge», bei der – in maßlos überspitzter Form – vermeintliche Vorzüge von Masseneinwanderung, etwa «mehr Auswahl für die Frauen», propagiert wurden. Kopfschüttelnde und pöbelnde Bürger, die den Satirecharakter der Aktion nicht begriffen, begleiten das Polit-Happening.

Doch nicht nur auf der Straße trieb der Spaß-Guerillero seinen Schabernack. Als sich Martin Schulz 2017 anschickte, Kanzler zu werden, schmuggelte sich der in Halle inzwischen weithin bekannte Liebich verkleidet in eine Veranstaltung des Sozialdemokraten. «Herr Schulz, die SPD, das sind Arbeiterverräter», gelang es ihm noch zu rufen, ehe er von Personenschützern überwältigt und abgeführt wurde. Ein anwesender Parteivertreter rief empört hinterher: «Das kann doch nicht wahr sein, wer hat den denn hineingelassen?» Auch damals war der Widerstandsaktivist seinen Häschern oft einen Schritt voraus.
Der erste Coup
Der bis dahin spektakulärste Coup gelang ihm 2017 mit Gründung der sogenannten Merkel-Jugend, einer Satire-Truppe, die die rote Fahne mit weißem Kreis, also das Corporate Design der Nationalsozialisten, adaptierte, aber statt eines Hakenkreuzes ein schwarzes Euro-Zeichen in der Mitte platzierte. Liebich, selbst mit einer entsprechenden Armbinde ausgestattet, führte seine Jubelperser-Truppe hinter einem breiten Banner mit der Aufschrift «Heil Merkel» zu den Auftritten der damaligen Kanzlerin, die fortan nicht mehr nur mit Trillerpfeifen und «Volksverräter»-Sprechchören bedacht wurde, sondern auch mit übertriebenen, erkennbar ironischen Jubelorgien für ihre angeblichen Verdienste. Gelegentlich stimmten die stets im Gleichschritt marschierenden Pseudo-Merkelianer für die ehemalige FDJ-Sekretärin auch gleich «Auferstanden aus Ruinen», die Hymne der DDR, an. Eine Form des Protests, der Medien und Politik ziemlich hilflos gegenüberstanden, sorgte diese geballte Portion Satire quer durch die Republik doch für zahlreiche Lacher.

Spätestens seit dieser Zeit genoss Liebich in der Protestszene Kultstatus. Es versteht sich also fast von selbst, dass auch der erste Corona-Lockdown 2020 zur Steilvorlage für den Hallenser wurde. Verkleidet als Pestdoktor mit entsprechender Maske und ganz in Schwarz, schob Liebich einen Holzsarg durch die Straßen, rief über eine Lautsprecherbox den in Pandemie-Panik verfallenen Menschen an den Fenstern zu: «Wir vertrauen voll auf unsere Kanzlerin. Haltet euch an das Ausgehverbot. Es ist für euch nur das Beste. Bringt eure Toten raus!» Cineasten wissen: Das ist eine Anspielung auf den Totengräber im Kultfilm Die Ritter der Kokosnuss aus dem Jahr 1975. Auch diese Aktion verbreitete sich im Internet viral.

Bei den späteren Protesten gegen den Lockdown und die Corona-Impfpflicht organisierte Liebich fast täglich Versammlungen an zentralen Plätzen in der Innenstadt von Halle. Durch diese Dauerpräsenz, meist untermalt mit Redebeiträgen, brachte er seine politischen Gegner richtig auf die Palme. 2021 versuchte die damalige sachsen-anhaltische Landesregierung aus CDU, SPD und Grünen unter Reiner Haseloff sogar, das Versammlungsgesetz mit einer Lex Liebich zu ändern, um die Zahl von Kundgebungen und deren Ortswahl einschränken zu können. Doch nach großen Zweifeln an der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit der geplanten Gesetzänderung mussten sich die Spaßbremsen geschlagen geben. Auf diesem Weg konnten sie den Polit-Provokateur nicht stoppen.
Das Meisterstück
Die Behörden hatten damals schon einen anderen Plan, um den modernen Till Eulenspiegel zu stoppen: Immer wieder wurde Liebich mit Strafanzeigen wegen Meinungsdelikten überzogen – es ging beispielsweise um Reden auf Demonstrationen oder Slogans auf Produkten seines Internetshops. Weil es sich jedoch um zulässige Meinungsäußerungen handelte, wurden diese Verfahren zumeist von der Staatsanwaltschaft eingestellt – bis plötzlich der Sachbearbeiter wechselte und Anklage auf Anklage folgte. Zufall? Wohl kaum! Eher das Resultat politischen Drucks.

Unter anderem wegen Volksverhetzung und übler Nachrede – etablierte Politiker hatten sich von Liebich verunglimpft gefühlt – folgte schließlich im Juli 2023, zwei Jahre nach der gescheiterten Lex Liebich, ein Urteil des Amtsgerichts Halle: Anderthalb Jahre Haft, Bewährung ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft forderte sogar mehr, nämlich ganze zwei Jahre. Ein Jahr später, im August 2024, bestätigte das Landgericht Halle als Berufungsinstanz die Verurteilung, wollte in Produkten wie einem Baseballschläger mit der Aufschrift «Abschiebehelfer» keine Satire erkennen, sondern den Aufruf zum gewalttätigen Vorgehen gegen illegale Migranten. Außerdem hätte Liebich in einer Rede Flüchtlinge pauschal als Vergewaltiger eingestuft, was ebenfalls strafbar sei, so die Richter.
«Bringt eure Toten raus!» Liebich als Pestdoktor
Die Staatsmacht schien auf dem besten Weg, den verhassten Dauerquerulanten endlich hinter Gitter zu bringen. Doch sie unterschätzen nicht nur Liebich, sondern auch den Irrsinn, den ihre eigenen Gesetze ermöglichen. Seit dem 1. November 2024 kann, dem sogenannten Selbstbestimmungsgesetz sei Dank, jeder Bürger einmal jährlich sein Geschlecht ändern. Heute Mann, morgen Frau, nächstes Jahr wieder Mann – kein Problem, zumindest juristisch. Das ließ sich unser Held nicht zweimal sagen: Unmittelbar nach Einführung der – übrigens nicht von den Grünen, sondern vom damaligen FDP-Justizminister Marco Buschmann initiierten – Neuregelung machte er davon Gebrauch und ließ seinen Geschlechtseintrag ändern. Aus Sven wurde Marla-Svenja – und das zunächst ohne großes Bohei, denn die Dame ging damit zunächst nicht hausieren. Ganz im Gegensatz zur Mainstream-Presse: Im Januar 2025 brach eine erste bundesweite Welle der Berichterstattung los: «Rechtsextremist Liebich heißt jetzt Marla-Svenja» (Zeit), «Neonazi-Person lässt Geschlecht ändern: Selbstbestimmung ad absurdum?» (Beck-aktuell) oder «Missbräuchliche Geschlechtsänderung: Reine Provokation» (Taz) – um nur drei der dutzendfachen Schlagzeilen zu nennen. Den Schöpfern des Selbstbestimmungsgesetzes dämmerte wohl langsam, dass ihr Projekt zum Eigentor geriet.

Marla-Svenja freute sich über den Medienrummel, trat fortan mit lackierten Fingernägeln und Frauenkleidern auf, zu ihren unverwechselbaren Kennzeichen wurden ein Oberteil mit Leopardenmuster und ein breitkrempiger Fischerhut. Tausende Memes mit diesem Look wabern durch die sozialen Netzwerke, sogar Nachahmer gibt es inzwischen. Dass die Grande Dame der rechten Spaß-Guerilla dann den Anspruch anmeldete, ihre Haftstrafe doch bitte im Frauenvollzug abzusitzen, wollte das Establishment anfangs noch nicht so richtig glauben. Dabei unterliegt die Kernaussage des Selbstbestimmungsgesetzes, nach dem jeder Mensch sein Geschlecht frei wählen kann und in diesem nicht diskriminiert werden darf, keiner Auslegung. Im Klartext: Liebich hat alle Rechte einer Frau. Und dazu gehört natürlich auch jenes auf Inhaftierung in einem entsprechenden Gefängnis.
«Rechtsextremist Liebich heißt jetzt Marla-Svenja.» Die Zeit
Im August 2025 war es dann soweit: Nachdem das Oberlandesgericht Naumburg die Revision verworfen hatte und die Ladung zum Haftantritt unausweichlich war, folgte der Stellungsbefehl nach Chemnitz, wo übrigens auch Beate Zschäpe (NSU) und Lina Engel (Antifa-Hammerbande) einsitzen. Nun nahm der Medienzirkus richtig an Fahrt auf, und selbst frühere Ampel-Politiker erklärten plötzlich reumütig, ihr Trans-Vorstoß sei falsch gewesen. «Ob das Selbstbestimmungsgesetz in dieser Form tatsächlich gelungen ist? Ja, auch ich habe zugestimmt, Hinweise und Kritiken nicht ernst genug genommen. Fehler», äußerte etwa der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Müller zerknirscht. Gilt Marla-Svenja den selbsternannten Toleranten etwa nicht als Frau? Besser lässt sich die Doppelmoral der Regenbogen-Bunten nicht dokumentieren!

Beflügelt von dieser Aufmerksamkeit, startete Liebich auf der Plattform X vor seinem Haftantritt einen Countdown, der auf den Einzug in den Knast zulief: Täglich neue Bilder, erstellt mit KI-Tools, die Ankündigung einer großen Party vor den Toren des Gefängnisses, sogar eine Pressekonferenz sollte es geben. Eine offensive Strategie, die die Behörden durchaus misstrauisch machte, denn es fiel auf, dass die Leopardenfrau wochenlang kein einziges reales Foto mehr von sich veröffentlichte. Bei der Polizei wuchsen deshalb die Zweifel, ob die Delinquentin wirklich erscheinen würde. Observationsmaßnahmen wurden angeordnet, doch diese liefen ins Leere.
Ob sich die Gesuchte tatsächlich in Russland aufhält, weiß keiner.
Am 29. August 2025 sollte Marla-Svenja um 20 Uhr (zwei Stunden nach Betriebsschluss der JVA, aber innerhalb der gesetzlichen 14-Tage-Frist), die Haft antreten, doch alle, die sie empfangen wollten, standen sich die Beine in den Bauch: Zivilbeamte, die ihre Pressekonferenz durch vorzeitige Festnahme verhindern sollten, rund drei Dutzend Journalisten, die mit ihren Kameras auf den Moment der Inhaftierung warteten, sowie gut 100 Unterstützer, die bei einer Kundgebung der Freien Sachsen ihre Heldin feierten. Dann wurde plötzlich eine Lautsprecherdurchsage abgespielt, in der sich Liebich für die große Unterstützung bedankte, zugleich aber mitteilte, dass sie die Haftstrafe nicht antreten werde, da sie sich «unpässlich» fühle und nicht bereit sei, sich im Gefängnis weiteren «frauenfeindlichen Schikanen» auszusetzen. Während unter den Demonstranten Jubel ausbrach, weil die Forderung «Free Marla» schneller als erwartet zur Wirklichkeit wurde, guckten die Pressevertreter ziemlich dumm aus der Wäsche. Und die Gesuchte? Die verbreitete auf X ein neues KI-Bild von sich: vor dem Kreml und versehen mit an James Bond angelehnten Spruch «Liebesgrüße aus Moskau». Eine beispiellose Provokation gegen das Regime!
Fortsetzung folgt
Seitdem blasen die Behörden zur Jagd auf Marla-Svenja, die Medien spekulieren wild über ihren wahren Aufenthaltsort – und sie selbst stichelt weiter: Der Zähler auf X, der wochenlang die verbleibende Zeit bis zum Haftantritt anzeigte, wurde kurzerhand in einen Jubel-Countdown umfunktioniert, der nunmehr darstellt, wie viele Tage sich Liebich bereits der Justiz entziehen konnte.

Mit ihrer filmreifen Aufführung hat die begnadete Polit-Provokateurin im Kampf gegen den woken Irrsinn mehr erreicht als jede Demonstration oder parlamentarische Initiative. Das ganze Land spricht über die Farce und lacht mit der Freiheitskämpferin, während die BRD international nach einer Frau fahnden muss, die in den meisten anderen Ländern kaum als solche angesehen wird. Und der Staat muss begründen, warum diese Dame für ein paar Reden und Shop-Artikel zur Schwerverbrecherin gestempelt wird. Effektiver hätte das verbliebene Ansehen der politischen Institutionen dieses Landes nicht beschädigt werden können. Humor ist eben immer noch die beste Waffe gegen Repression.
Frau Liebich ist unpässlich
Während am 29. August ein üppiges Aufgebot von BRD-Journalisten vor der Justizvollzugsanstalt Chemnitz wartete, ließ Marla-Svenja Liebich per Sprachnachricht mitteilen, dass sie die Bundesrepublik Deutschland verlassen habe. Hören wir mal rein: «Als Mädchen habe ich die Hänseleien in der Schule noch ertragen (…) Als Frau halte ich diesen Hass nicht mehr aus. (…) Leider muss ich Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass ich heute etwas unpässlich bin und an dieser schönen Zusammenkunft nicht selbst teilnehmen kann. Ich habe das Land verlassen. Heute bin ich nicht mehr hier, sondern in Sicherheit.» Umstehende reagierten mit freundlichem Beifall. Der vorläufige Höhepunkt einer guten Show…
Ob sich die Gesuchte tatsächlich in Russland aufhält oder lediglich das nächste Husarenstück gibt, weiß keiner. Und selbst wenn doch einmal die Handschellen klicken sollten: Die anderthalb Jahre Haft, die Marla-Svenja hinter Gittern verbringen müsste, würden von einer beispiellosen Solidaritätswelle begleitet. Damit steht jetzt schon fest, dass das Regime auch die nächste Propaganda-Schlacht verlieren wird.
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