Deutschland

Die einzigen echten Nazis der BRD-Geschichte gab es in den Altparteien

Die einzigen echten Nazis der BRD-Geschichte gab es in den Altparteien
Hans Globke, Chef des Bundeskanzleramtes 1953 – 1963 und Bundeskanzler Konrad Adenauer

Medien und Politik werden nicht müde, der AfD Nazi-Allüren zu unterstellen. Schaut man mal genauer hin, so stellt man fest, dass es Nationalsozialisten ausschließlich in den Altparteien gab. Vom SS-Sturmbannführer bis zum NSDAP-Mitglied findet sich in CDU, SPD und FDP alles, was unter Hitler Rang und Namen hatte.

von Klaus Rißler

Im Rahmen eines völlig irrationalen, so geschmacklosen wie auch wenig sachdienlichen, dafür allerdings umso mehr ideologisch missbrauchten Glaubenskampfes “gegen rechts“ (oder was auch immer sowohl von den Regierenden als auch den Systemparteien willkürlich als „rechts“ definiert wird) scheinen mittlerweile alle Dämme gebrochen zu sein. Selbst die sich mehr und mehr moralisch zerlegenden Kirchen sprangen trotz ihres fulminanten Versagens zwischen 1933 und 1945 (als der “Kampf gegen rechts” wahrlich angebracht gewesen wäre) in schleimig-anbiedernder Weise und vorauseilendem Gehorsam erneut auf den Propagandazug im Auftrag der Obrigkeit auf – und führen einen für sie finanziell offenbar durchaus lohnenden (?) Kampf gegen ein neues Feind- und Trugbild. Den Kirchenfunktionären seien deshalb nur die Worte aus Matthäus, 23. Kapitel, 13. Vers nahegelegt: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen.

Überall dort, wo Menschen kritisches, mit den Vorgaben des „Wahrheitsministeriums“ nicht kongruentes Gedankengut vertreten, werden sie als Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale, Umstürzler, Faschisten oder sogar Nazis diffamiert, welche nichts anderes im Schilde führen, als die angeblich noch existente demokratische Ordnung nicht nur in Frage zu stellen, sondern sie auch noch abschaffen zu wollen. Ist es aber nicht so, dass die Zahl der fortwährend mit regelrechten Denkverboten überzogenen Menschen bereits seit mindestens zehn Jahren stetig anwächst, weil sie den Eindruck gewonnen haben, dass sich der Faschismus in Form von angeblichen Demokratieförderungsmaßnahmen mehr und mehr den Weg in unsere Gesellschaft bahnt?

Lockeres Mundwerk

Mich wundert es immer wieder, wenn sich Angehörige von Parteien, die nach dem Kriege einer Vielzahl an überzeugten Nationalsozialisten eine neue politische Heimstatt im Ungeist eines fliegenden Wechsels von der absoluten Diktatur in eine freie Gesellschaft boten, heutzutage anmaßen, über Menschen ein vernichtendes Urteil zu fällen und ihnen eine rechtsextreme oder gar braune Gesinnung unterstellen, obwohl diese schon biographisch mit der unseligen NS-Vergangenheit nicht das Geringste zu tun haben. Nebenbei bemerkt bin ich ein Gegner der sogenannten Sippenhaft, was nichts anderes bedeutet, dass weder Söhne und Töchter, als auch Enkelinnen und Enkel von Kriegsverbrechern und überzeugten Nationalsozialisten nicht für das schreckliche Tun und Handeln ihrer Väter und Großväter moralisch in die Pflicht genommen werden dürfen.

Allerdings beobachtete ich aber auch immer wieder, dass gerade Nachfahren von überzeugten bis übelsten einstigen Nazis ein sehr lockeres Mundwerk gegenüber Personen führen, die nicht mit der Regierungspropaganda und deren Claqueuren aus dem medialen Umfeld übereinstimmen und deshalb dazu konträre Ansichten vertreten, die jedoch in keinster Weise dazu geeignet sind, deren Verfassungstreue in Frage zu stellen. Wer also selbst im Glashaus sitzt, sollte sich deshalb tunlichst unterstehen, mit Steinen zu werfen.

Leibhaftige Überzeugungstäter und Mitläufer

Verständlicherweise sitzen im aktuellen Berliner Reichstag keine persönlich durch eine braune Vergangenheit belastete Politiker mehr, da sie dazu an die 100 Jahre sein müsste – allenfalls jedoch deren Nachfahren. Nicht zuletzt deshalb finden sich in diesem Artikel fast nur Namen von Politikern der ehemaligen Bundesrepublik bis zum Jahre 1990. Während die meisten der aufgeführten Ex-Nationalsozialisten in Diensten des Parlaments der Bundesrepublik Deutschland jüngeren Lesern womöglich nur noch aus den Geschichtsbüchern geläufig sein könnten, dürften sie älteren Semestern noch gut bekannt sein. Allerdings werden hierbei aus einer Vielzahl an Bundestags- oder auch nur Landtagsabgeordneten vorzugsweise nur bekanntere Personen herausgegriffen während zur erschöpfenderen Suche auf diesen Link verwiesen sei

Echte, leibhaftige und früher überzeugte Nationalsozialisten gab es in allen damals im Parlament vertretenen politischen Gruppierungen wie CDU/CSU, SPD und FDP, allerdings mit einer klaren Dominanz bei CDU/CSU und FDP. Beginnen wir deshalb mit den in CDU/CSU heimisch gewordenen NSDAP-Mitgliedern, gefolgt von FDP und SPD.

Vormalige Nazis in CDU/CSU

Kurt Georg Kiesinger (1904 – 1988), Bundeskanzler von 1966-1969: Ob er ein absoluter Top-Nazi war, dürfte sich heute nicht mehr eindeutig belegen lassen. Allerdings bekleidete er einen hohen Posten im Außenministerium bei Reichsaußenminister Joachim Ribbentrop und war nicht unbedingt als das NS-System ablehnend bekannt. Dennoch schaffte er es, im Entnazifizierungs-Verfahren als Mitläufer eingestuft und im Jahre 1948 vollständig entlastet zu werden. In diesem Zusammenhang mögen sich die Älteren unter uns sicherlich noch an die ihm von Beate Klarsfeld beim Berliner CDU-Bundesparteitag 1968 verpasste Ohrfeige erinnern.

Hans Filbinger (1913 – 2007), Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1966-1978: Er wurde im Rahmen der sogenannten Filbinger Affäre vom Februar 1978 von seiner NS-Vergangenheit eingeholt. Als Marinerichter war er an vier Todesurteilen beteiligt, beantragte und bestätigte zumindest dasjenige gegen den Matrosen Walter Gröger (1922 – 1945). Als Folge dieses Skandals wurde er gezwungen, am 7. August 1978 von seinem Amt zurückzutreten. Dem selbsternannten „Widerstandskämpfer“ kam offenbar jedwedes Unrechtbewusstsein abhanden, wie aus seinen Worten „Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein“ ersichtlich wurde

Theodor Oberländer (1905 – 1998), Bundesminister für die Angelegenheiten der Vertriebenen 1953 – 1960: Er trat am 1. Mai 1933 Eintritt in die NSDAP ein, war dort vom 1. Juli 1933 bis zum 1. Juni 1937 in leitenden Positionen (Gauamtsleiter des Gau-Grenzlandamtes, Mitglied der NS-Gauleitung von Ostpreußen, 1936 Gastdozent an
der NS-Ordensburg Vogelsang) tätig. In einem Prozess wurde er vom Obersten Gericht der DDR in Abwesenheit wegen Erschießung von mehreren tausend Juden und Polen in Lemberg zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt.

Hans Globke (1898 – 1973), Chef des Bundeskanzleramtes 1953 – 1963: Er war beteiligt an der Ausarbeitung einer Reihe von Gesetzen, die auf die Gleichschaltung der Rechtsordnung Preußens mit dem Reich abzielten, Beteiligung an Maßnahmen zur Ausgrenzung und Verfolgung von Juden (Nürnberger Gesetze von 1935).

Carl Carstens (1914 – 1992), Bundespräsident von 1979 – 1984: Trat am 10. November 1937 in die NSDAP ein; da seine Mitgliedschaft während der Dauer des Kriegsdienstes ruhte, bestritt er diese Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens und wurde als “Mitläufer” eingestuft.

Herman Höcherl (1912 – 1989), Bundesminister 1961 – 1969 (verschiedene Ressorts): Von 1931 bis 1932 Mitglied der NSDAP, trat zum 1. Mai 1935 der Partei erneut bei.

Alfons Goppel (1905 – 1991), Ministerpräsident von Bayern 1962 – 1978: Ab November 1933 Mitglied der SA und ab 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP. Er war 1979 – 1984 auch Mitglied des Europäischen Parlaments.

Helmut Lemke (1907 – 1990), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1963 bis 1971: Trat am 1. April 1932 der NSDAP bei und bezog mit seinem Plädoyer für das „Führerprinzip“ deutlich Position für den NS-Staat; war als Bürgermeister von Eckernförde an der Verhaftung zahlreicher Sozialdemokraten und Kommunisten in Eckernförde beteiligt.

Gebhard Müller, Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1953 – 1958: War Mitglied des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ) und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), sowie förderndes Mitglied der SS.

Hanns-Martin Schleyer (1915 – 1977), Wirtschaftsfunktionär: War Mitglied des Nationalsozialistischen Studentenbundes (NSDStB), SS-Offizier im Rang eines SS-Untersturmführer. Am 27. Januar 1944 wurde er zum SS-Führer beim Reichssicherheitshauptamt ernannt und war damit in der Zentrale des Völkermordes angekommen. Das Entnazifizierungsverfahren des hochgradigen Nazis Schleyer endete unbegreiflicherweise mit der Einstufung als Minderbelasteter, wogegen er Einspruch einlegte und seit Dezember 1948 nur noch als Mitläufer galt.

Vormalige Nazis in der FDP

Ernst Achenbach (1909 – 1991), Parlamentarier im nordrhein-westfälischen Landtag und im Europäschen Parlament 1950 – 1977: am 1. Dezember 1937 Aufnahme in die NSDAP, während der deutschen Besatzung in Frankreich als Leiter der politischen Abteilung des deutschen Botschafters mit „Judenangelegenheiten“ befasst und dabei auch für Verschleppung und Tod französischer Juden und folglich der Beihilfe zu mehrtausendfachem Mord verantwortlich, wie zum Beispiel durch die von ihm angeordnete Deportation von 2000 französischen Juden nach Auschwitz im Anschluss ein eine Aktion der Résistance vom Februar 1943. Dieser hochkarätige Nazi war sogar auch noch als Rechtsvertreter in Entnazifizierungsverfahren tätig und engagierte sich in den 50er Jahren für eine Generalamnestie für NS-Täter. Außerdem beeinflusste er das Zustandekommen des sogenannten Straffreiheitsgesetzes von 1954 für NS-Täter.

Ewald Bucher (1904 – 1991), Bundesminister für Wohnungswesen und Städtebau 1965 – 1966: Er war von 1931 – 1933 Mitglied des NS-Schülerbundes, ausgezeichnet mit dem Goldenen Abzeichen der Hitler-Jugend, danach Mitglied in NSDAP und SA, von 1953 – 1969 MdB, 1962 – 1965 Bundesminister der Justiz, 1965 – 1966 Bundesminister für Wohnungswesen und Städtebau, 1984 wechselte er über in die CDU.

Siegfried Zoglmann (1913 – 2007): u.a. Bundestagsabgeordneter 1957 – 1976: War Sekretär des Jugendverbandes des sudetendeutschen Ablegers der NSDAP, der DNSAP, 1934 Eintritt in die NSDAP, 1939 Chef der Berliner Schriftleitung der Reichszeitung der Hitler-Jugend „Die HJ”, 1943 freiwilliger Eintritt in die Waffen-SS und Soldat in einer Sturmgeschützabteilung der Leibstandarte SS Adolf Hitler an der Ostfront.

Walter Scheel (1919 – 2016), vierter Bundespräsident 1974 – 1979: Seit 1941 NSDAP-Mitglied, war 1962 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter Adenauer, 1968 Bundesvorsitzender der FDP als Nachfolger von Erich Mende, 1969 Vizekanzler und Minister des Äußeren unter Willy Brandt.

Willy Weyer (1917 – 1987): Landesminister in Nordrhein-Westfalen in wechselnden Kabinetten 1954 – 1975: Wurde 1937 Mitglied der NSDAP.

Vormalige Nazis in der SPD

Karl Schiller (1911 – 1994), Bundeswirtschaftsminister 1966 – 1972: War von Juni 1933 – 1938 Mitglied der SA, 1. Mai 1937 Eintritt in die NSDAP und politischer Leiter der Kieler Ortsgruppe „Klaus Groth“, ab Juni 1933 – 1935 Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Studentenbund, ab 1934 im NS-Rechtswahrerbund und ab 4. Mai 1939 im NS-Dozentenbund.

Horst Ehmke (1927 – 2017), Bundesminister 1969 – 1974 (verschiedene Ressorts): Wurde am 20. April 1944 in die NSDAP aufgenommen, nach seiner „Enttarnung“ im Jahre 2007 wollte er angeblich nichts davon gewusst haben.

Erhard Eppler (1926 – 2019), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1968 – 1974: Am 6. September 1943 im Alter von 16 Jahren Aufnahme in die NSDAP (Eppler war wenigstens so ehrlich und sagte später, dass dies das damals eben auch akzeptiert habe).

Jakob “Jockel” Fuchs (1919 – 2002), populärer Oberbürgermeister der Stadt Mainz 1965 – 1987: Wurde am 1. September 1938 in die NSDAP aufgenommen, war 1938 Volontär beim nationalsozialistischen “Nationalblatt” in Bad Kreuznach.

Mit welchem moralischen Recht urteilen die Altparteien?

Diese vorstehende Auflistung ist nur ein winziger Ausschnitt an Persönlichkeiten, die die Bundesrepublik geprägt und mit aufgebaut haben und dennoch mehr oder minder in eine Diktatur verstrickt waren und in ihr gewirkt haben. Wenn auch eine Reihe der behandelten Politiker vielleicht nicht unbedingt überzeugte und hochkarätige Nazis, vielleicht auch nur opportunistische Mitläufer waren, so haben sie durch ihre Mitgliedschaft in der NSDAP mit dazu beigetragen, dass sich eine schreckliche Diktatur mit vielen Millionen an Opfern über mehr als 12 Jahre halten konnte. Und Fakt bleibt, dass diese NS-Vergangenheit ihren späteren Karrieren in just den Parteien keinen Abbruch tat, die sich heute als “Unsere-Demokratie-Retter” aufspielen. Während die erst 2013 gegründete AfD tatsächlich als einzige Partei keine Alt-Nazis in ihren Reihen hatte, trifft oder traf dies auf alle anderen Parteien (selbst die Grünen und die Linke) eben zu.

Urteilen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, daher selbst, ob Vertreter ausgerechnet dieser Parteien heute das moralische Recht für sich in Anspruch nehmen dürfen, die AfD (als die fast ein Viertel der Deutschen repräsentierende Opposition) in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken – und Menschen, die allein schon der Geburt wegen mit dem NS-System nichts zu tun haben konnten, mit dem leider immer mehr inflationär gebräuchlichen Begriff „Nazi“ zu stigmatisieren…

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