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Kolping: Das ist die Staats-NGO, die keine AfD-Mitglieder duldet

Kolping: Das ist die Staats-NGO, die keine AfD-Mitglieder duldet
Die Kolping-Bundesvorsitzende und ehemalige Bundestagsabgeordnete Ursula Groden-Kranich (CDU) und ein Hinweisschild des Sozialverbands.

Der Sozialverband Kolping toleriert keine AfD-Mitglieder in den eigenen Reihen. Angesichts der Steuermillionen, die der Verein bekommt, kann man längst von einer staatlichen NGO im katholischen Gewand sprechen.

von Vincent Steinkohl

Der katholische Sozialverband Kolping stellt am Sonntag klar: Wer ein AfD-Parteibuch hat, ist in dem 200.000-Mitglieder-Verein nicht mehr willkommen. Die Ziele und das Selbstverständnis von Kolping stünden „im grundsätzlichen Widerspruch zu den programmatischen Positionen und dem politischen Handeln“ der AfD.

Der Schritt zu einer entsprechenden Satzungsänderung sei „von einer überwältigenden Mehrheit entschieden“ worden. Die scheidende Bundesvorsitzende von Kolping, Ursula Groden-Kranich (CDU), betonte, ihr Verein stehe „für eine offene, solidarische und menschenfreundliche Gesellschaft“. Wer die Würde des Menschen und die Grundwerte des Evangeliums ernst nehme, könne keine Politik unterstützen, „die ausgrenzt, spaltet und Angst schürt“.

Doch wer oder was ist eigentlich Kolping? Was macht der Verband und wie finanziert er sich? Nach eigenem Verständnis will der Verband christliche Werte in Gesellschaft, Familie, Arbeitswelt und Staat einbringen. Es gehe dabei um Armutsbekämpfung und soziale Verantwortung.

Millionen-Förderung reicht den Verantwortlichen nicht

Zunächst fällt auf: Der 1846 in Köln von dem Priester Adolph Kolping gegründete Verband kann heutzutage guten Gewissens als staatliche NGO bezeichnet werden. Denn laut Jahresabschluß 2024 hat Kolping 4,48 Millionen Euro aus privaten Spenden erhalten und 4,89 Millionen aus öffentlicher Hand

Den Verantwortlichen ist das nicht genug. So schreiben sie mit Blick auf ihren Jahresbericht, daß die 4,89 Millionen Euro vom Bundesentwicklungsministerium einen Rückgang von 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellen, als es noch 6,67 Millionen Euro waren. Die von der Bundesregierung für 2025 beschlossenen Einsparungen beim Etat des Entwicklungsministeriums bringen aus Sicht der Kolping-Verantwortlichen „lediglich kurzfristige Entlastungen im Bundeshaushalt“. Denn: „Langfristig drohen Deutschland dadurch höhere Kosten – etwa durch politische Instabilität, den Verlust tragfähiger internationaler Partnerschaften oder durch die wachsenden Auswirkungen des Klimawandels.“

NGO fördert zweifelhafte Projekte

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Ein aktuelles Kolping-Projekt, das über das Entwicklungsministerium direkt aus Steuergeldern finanziert wird, ist der „Ausbau der Sozialstruktur von Kolping-Selbsthilfeverbänden zur Stärkung der Zivilgesellschaft und Bekämpfung der Einkommensarmut“ auf dem amerikanischen Kontinent. Es ist angesetzt vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Was dort genau getan wird, beschreibt das Entwicklungsministerium wie folgt: „Ausbau der Sozialverbände in Argentinien, Dominikanische Republik, Ecuador: Verbandsgestützt werden Maßnahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung angeboten und selbständige Existenzen gefördert.“

Damit werde „ein Beitrag zur Beschäftigungsförderung und zur Armutsminderung geleistet“. Bemerkenswert: Auf der Webseite des Entwicklungsministeriums werden die Ziele eines jeweiligen Projekts in die drei Kategorien „Hauptziel“, „signifikantes Nebenziel“ und „nicht relevant“ unterteilt. „Handelsentwicklung“ wird bei dem Vorhaben, das Armut mindern soll, als „nicht relevant“ klassifiziert.

Zwischen Jahresbeginn 2017 und Jahresende 2019 führte das Entwicklungsministerium ein Projekt zur „Verbesserung der allgemeinen und sanitären Lebensbedingungen von Kleinbauern und Aufbau sowie Ausbau der Sozialstruktur Kolpingwerk Benin“ durch – hierfür flossen 926.000 Euro Steuergeld. Als Hauptziel war hier „Demokratische und inklusive Regierungsführung“ angegeben, Handelsentwicklung oder Katastrophenmanagement galten auch hier als „nicht relevant“.

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