Deutschland

Polizei Berlin manipuliert Teilnehmerzahlen der Bauernproteste

Polizei Berlin manipuliert Teilnehmerzahlen der Bauernproteste
Die Macht der Maschinen: Traktoren und Lastwagen vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Die Polizei in Berlin manipuliert systematisch die Teilnehmerzahlen an den Ampel-kritischen Protesten. Während man am vergangenen Sonntag auf einer Demo gegen Rechts 25.000 Menschen gezählt haben will, sollen es bei den Bauern nur 8.500 Teilnehmer gewesen sein. Eine Analyse belegt jedoch das genaue Gegenteil.

von Mario Thurnes

Janine Wissler ist die Vorsitzende einer untergehenden Partei, der Linken. Die hauptberufliche Klimaschützerin Luisa Neubauer hat sich einmal indirekt der Bevölkerung zur Wahl gestellt, bei einem Volksentscheid. Der ist krachend gescheitert. Die beiden waren die Stars einer Demonstration gegen Rechts am Sonntag in Berlin. Zu der sollen 25.000 Menschen gekommen sein. Laut Spiegel hat die Polizei Berlin diese Zahl bestätigt.

Nun haben Bauern, Wirte, Handwerker, Spediteure, Jäger und andere Berufsgruppen in Berlin gegen die Ampel demonstriert. 5.000 Fahrzeuge steuerten die Stadt an, legten deren Verkehr derart lahm, dass sogar die Busse des Schienenersatzverkehrs ausfielen. Von 9 bis nach 11 Uhr zog ein Strom an Menschen von Hauptbahnhof und Bahnhof Friedrichstraße zur Kundgebung vor dem Brandenburger Tor. Und das sollen zusammen 8.500 Teilnehmer ergeben haben – teilt die Berliner Polizei laut Tagesschau mit.

Jetzt lässt sich eine genaue Zahl einer solchen Demonstration immer nur schwer ermitteln. Ein Platz wie der des 18. März ist weitläufig, exakt zählen lassen sich die Köpfe nicht. Ganz präzise können die Daten daher nicht sein. Aber die Demonstration gegen Rechts fand auf der Ostseite des Tors statt und zog sich bis zur Wilhelmstraße. Die Kundgebung der Wirtschaft verteilte sich auf der Westseite vom Tor bis in den Tiergarten, die Straße des 17. Juni hinunter bis zum sowjetischen Ehrenmal und bis auf das Gelände vor dem Reichstag. Nach 11 Uhr drängten Teilnehmer auch von der Ostseite in Richtung Brandenburger Tor. All das zusammen soll ein Drittel von dem gewesen sein, was am Sonntag gegen Rechts demonstriert hat?

5.000 Fahrzeuge. Die Straße des 17. Juni vollgeparkt. Die Ebertstraße, die Hannah-Arendt-Straße, die Ebertstraße, die Behrensstraße, der Potsdamer Platz – alles voll mit Fahrzeugen. So viele kommen, dass die Polizei frühzeitig den Zuzug für weitere Fahrzeuge sperrt. Und die kamen alle mit insgesamt 3.500 Beifahrern? Während der zwei Stunden dauernde Menschenzug von Friedrichstraße und Hauptbahnhof zum Kundgebungsgelände gar nichts mit der Demo zu tun und als eigentliches Ziel den Souvenirshop vor dem Reichstag hatte? Die Zahl der 8.500 Teilnehmer ist so offensichtlich falsch, dass sich eine Frage aufdrängt: Wie konnte die gleiche Polizei bei der einen Demo 25.000 und bei der anderen – die ganze Stadt lahmlegenden Demo – nur 8.500 Teilnehmer zählen?

Drei Fakten, die ein Bild ergeben: Für die Berliner Polizei zuständig ist Innensenatorin Iris Spranger. Eine Sozialdemokratin. Die Demo gegen Rechts war im Sinne der SPD. Am gleichen Tag nahm der sozialdemokratische Kanzler Olaf Scholz an einer ähnlichen Demo in Potsdam teil. Die Wirtschaftsdemo richtet sich gegen die Ampel, die von der SPD angeführt wird. Letztere hat bei allein 5.000 Traktoren und Schleppern und einem stundenlangen Zug von den ÖPNV-Bahnhöfen 8.500 Teilnehmer. Während die andere, die kaum im Stadtbild auffiel, 25.000 Teilnehmer hatte. Joschka Fischer hätte dazu gesagt: „I am not convinced. I’m sorry. But I am not convinced.“ Auf Deutsch: Das ist zweifelhaft.

Die Berliner Polizei hat unter sozialdemokratischer Führung eine Demonstration im Sinne der SPD hochgerechnet und eine Demonstration gegen die SPD runtergerechnet. Das ist so augenfällig, dass es schwerfällt, so zu tun, als ob es nicht offensichtlich wäre. Leistungsträger, die auf dem Feld, in LKWs oder im Handwerk das Land mit harter Arbeit am Leben halten, gehen auf die Straße, weil sie das Vertrauen in die Regierung verloren haben – und die Berliner Polizei beantwortet das mit einem offenen Missbrauch ihres Deutungsmonopols. Zugunsten der Partei der Polizeiführung. Weitsichtig ist das nicht gerade.

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