Die Jusos in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) wollen der gestiegenen Armut mit dem Anbringen sogenannter „Pfandringe“ an Mülleimern begegnen. Statt etwa die Renten zu erhöhen, beabsichtigen die Vertreter der SPD-Jugendorganisation, Bedürftigen das Sammeln von Pfandflaschen zu erleichtern. Für notleidende Landsleute dürfte dieser Vorstoß ein Schlag ins Gesicht bedeuten.
von Chris Heller
Der Antrag der Duisburger Jusos für den SPD-Unterbezirksparteitag am vergangenen Dienstag ist an Unverschämtheit kaum zu überbieten. Die Jugendorganisation der einstigen Volkspartei forderte tatsächlich das Anbringen sogenannter „Pfandringe“ an den Mülleimern im Stadtgebiet. Damit soll Bedürftigen das Sammeln von Leergut erleichtert werden.
Insbesondere Rentner sind in der Bundesrepublik in großer Anzahl von Armut betroffen. Viele von ihnen ziehen tagtäglich durch die Städte und suchen in Abfalleimern nach Pfandgut, um die kargen staatlichen Leistungen etwas aufzubessern. Die Bezüge derer, die unser Land im Schweiße ihres Angesichts über Jahrzehnte hinweg mit aufgebaut haben, zu erhöhen, kommt den Jusos hingegen gar nicht in die Tüte. Die Erleichterung beim Sammeln von Pfandflaschen scheint in den Augen der jugendlichen Linksextremisten bereits mehr als genug zu sein.
Dass Bedürftige im Abfall wühlen müssten, um an Leergut zu gelangen, bezeichnen die Jusos als „soziale Abwertung“. Die „Pfandringe“ sollen dementsprechend Abhilfe schaffen. Für Betroffene ist dies geradezu ein Schlag ins Gesicht. Nicht der Fakt, dass man die Pfandflaschen aus Mülleimern angeln muss, ist beschämend, sondern die Tatsache, dass es in der angeblich so reichen BRD noch immer Menschen gibt, die auf ein paar Euro Pfandgeld angewiesen sind, um überleben zu können, ist skandalös.
Renten zu zahlen, die Senioren ein Altern in Würde ermöglichen, liegt den Sozialdemokraten aber fern. Es fehlt nur noch der Vorschlag, das Flaschenpfand zu erhöhen, um bedürftigen Rentnern oder Obdachlosen noch mehr unter die Arme zu greifen. Wie man die SPD und deren Jugendorganisation kennt, dürfte es jedoch nur eine Frage der Zeit sein, bis tatsächlich jemand auf eine solch skurrile Idee kommen wird.
In Duisburg sind knapp 30 Prozent der Einwohner von relativer Einkommensarmut bedroht. Damit liegt die Rhein-Ruhr-Metropole bei der durchschnittlichen Armutsgefährdungsquote auf Platz 1 unter den 15 größten Städten Deutschlands. Das Sammeln von Pfandflaschen stellt offenbar in den Augen der Jusos ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Armut dar. Dem Autor fehlen angesichts dessen die Worte.
🆘 Unserer Redaktion fehlen noch 90.500 Euro!
Um auch 2025 kostendeckend arbeiten zu können, fehlen uns aktuell noch 90.500 von 125.000 Euro. In einer normalen Woche besuchen im Schnitt rund 250.000 Menschen unsere Internetseite. Würde nur ein kleiner Teil von ihnen einmalig ein paar Euro spenden, hätten wir unser Ziel innerhalb kürzester Zeit erreicht. Wir bitten Sie deshalb um Spenden in einer für Sie tragbaren Höhe. Nicht als Anerkennung für erbrachte Leistungen. Ihre Spende ist eine Investition in die Zukunft. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für unsere Arbeit und unterstützen Sie ehrlichen Qualitätsjournalismus jetzt mit einem Betrag Ihrer Wahl – einmalig oder regelmäßig: