Gesundheit

Ist Sperma von Ungeimpften der „neue Bitcoin“?

Ist Sperma von Ungeimpften der „neue Bitcoin“?
Die Erkenntnisse über die Spermaqualität von Männern, die gegen COVID geimpft sind, sind begrenzt.

Inmitten der Diskussionen um die COVID-19-Impfstoffe taucht immer wieder die Frage auf, ob das Sperma ungeimpfter Männer begehrter und besser ist als das von geimpften.

von Susanne Ausic

Sperma von Ungeimpften sei der „neue Bitcoin“. Diese Meldung, die sich im Sommer 2021 in den Medien verbreitete, beschäftigt auch derzeit noch die Gemüter. Wir sind der Frage nachgegangen. Steht das Sperma von Männern, die nicht gegen COVID-19 geimpft sind, tatsächlich hoch im Kurs? Gibt es Preisunterschiede zwischen „geimpftem“ und „ungeimpftem“ Sperma oder Differenzierungen in der Datenbank? Und wie schätzen die Samenbanken die Qualität des Spermas ein. Welche Erfahrungswerte gibt es hinsichtlich möglicher Probleme in der Schwangerschaft nach Zeugung mit geimpftem Sperma?

Zu diesen Fragen sollten Samenbanken in Erlangen und Berlin sowie die TFP Sperm Bank Germany GmbH und die in Dänemark sitzende European Sperm Bank Auskunft geben. Der ärztliche Leiter der Erlanger Samenbank reagiert empört auf die Anfrage der Epoch Times:

„Weder sehen wir, dass die Erde flach ist, noch dass Sperma ungeimpfter Männer in irgendeiner Weise abweicht von dem geimpfter Männer“, betonte Dr. Andreas Hammel.

Es gebe empirisch überhaupt keine Unterschiede zwischen den Spermaproben geimpfter oder ungeimpfter Spender und auch bei der Erlanger Samenbank gebe es keinerlei Preisunterschiede.

Die European Sperm Bank bestätigte, dass es eine Nachfrage nach ungeimpftem Sperma gebe. Diese sei allerdings sehr gering. In der Datenbank selbst werde nicht nach geimpften und ungeimpften Spendern unterschieden. Zudem heißt es in der Antwort: „Uns liegen keine Beweise dafür vor, dass der Impfstoff die Spermienqualität beeinträchtigt.“ Auf die anderen Fragen gingen die Unternehmen nicht ein. Die anderen beiden Samenbanken reagierten erst gar nicht auf die Anfrage.

Spender über Privatplattformen gesucht

Neben den üblichen Samenbanken gibt es jedoch noch diverse Online-Plattformen wie spendesperma.com oder samenspender-gesucht.de, wo ohne Zweifel sowohl Nachfrage als auch Angebot in Bezug auf „private Samenspenden“ von ungeimpften Männern bestehen. Anders als bei Samenbanken gibt es hierbei keine angeordnete gesundheitliche Untersuchung des Mannes und seines abgegebenen Spermas. Dies zu klären, obliegt den Vertragspartnern.

Bereits im Januar 2023 meldete sich ein lesbisches Pärchen aus dem Thüringer Wald, um seinen Nachwuchs zu sichern. Im Juni 2023 machte ein heterogenes Paar nach erfolglosen Versuchen, schwanger zu werden, seinen Wunsch nach einer privaten Spermaspende ebenfalls öffentlich. „Uns ist besonders wichtig, dass der Spender ungeimpft ist“, heißt es in der Anzeige.

Auch aus anderen Ländern wird berichtet, dass das Sperma von ungeimpften Männern begehrt ist. Der in den USA bekannte „Sperminator“ Jonathan Rinaldi gründete eine eigene Facebook-Gruppe, um die bestehende Marktlücke zu füllen, wie „dailymail“ berichtete. Die Gruppe mit rund 250 Mitgliedern habe schon vielen Menschen geholfen, erfolgreich eine Familie zu gründen.

„Ich vertraue weder der Regierung noch der Pharmaindustrie und ich muss mir nichts spritzen lassen, von dem ich nicht einmal weiß, was es ist“, zitiert „dailymail“ Rinaldi.

Laut Cryos, einer der größten Samenbanken Amerikas, habe es nur sehr wenige Kunden gegeben, die Informationen über ungeimpfte Spender angefordert hätten.

Behörden bestreiten Nachteile durch COVID-Impfung

Tatsächlich wird von offiziellen Stellen ein Zusammenhang zwischen Unfruchtbarkeit und COVID-Impfstoffen bestritten. „In den umfangreichen Prüfungen, die vor der Zulassung der Impfstoffe durchgeführt wurden, gab es keine Hinweise auf das Auftreten von weiblicher oder männlicher Unfruchtbarkeit. Die Behauptung, die Corona-Schutzimpfung löse Unfruchtbarkeit aus, ist falsch“, heißt es auf der Website infektionsschutz.de, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dem Robert Koch-Institut (RKI) und Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.

Hierzu verweisen die Behörden auf Studienergebnisse aus den USA, die Ende Dezember 2020/Anfang Januar 2021 in Miami durchgeführt wurden. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die mRNA-basierenden COVID-Impfstoffe keinerlei Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Männern hätten.

Allerdings wurden bei den Forschungen auch lediglich Samenproben von 45 gesunden Männern im Alter von 18 bis 50 Jahren untersucht. Die Samenproben umfassten eine Probe vor der Impfung und 70 Tage nach der zweiten Impfung. Die Forscher selbst führten an, dass die Studienergebnisse nicht verallgemeinert werden können. Zum einen aufgrund der geringen Teilnehmerzahl von zumal jungen, gesunden Männern, anderseits wegen der kurzen Nachbeobachtungszeit und der fehlenden Kontrollgruppe.

Das für die Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in der Vergangenheit immer wieder in Kritik geraten ist, beantwortet die Frage „Können COVID-19-mRNA–Impfstoffe die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?“ auf seiner Website wie folgt:

„Es gibt keine Hinweise aus den nichtklinischen Untersuchungen der zugelassenen COVID-19-mRNA-Impfstoffe, dass eine Impfung zu einer Beeinträchtigung der weiblichen oder männlichen Fruchtbarkeit (Fertilität) führen könnte.“

Verweis auf Tierversuche

Das PEI verweist auf verschiedene Untersuchungen, nach denen die Impfstoffe vor Anwendung am Menschen hinsichtlich einer möglichen Toxizität an Ratten durchgeführt wurde. „Diese Studien zeigen keinen Hinweis auf eine Beeinträchtigung der weiblichen Fruchtbarkeit durch die Impfstoffe.“ Die Forscher hätten auch keine impfstoffbezogenen Veränderungen in weiblichen oder männlichen Fortpflanzungsorganen (Eierstöcke oder Hoden) beobachtet.

Damit liegt für das PEI auf der Hand: „Mit dieser Datenlage ist im Rahmen einer Arzneimittelzulassung die bestmögliche Sicherheit für den Ausschluss von Schäden an Fortpflanzungsorganen und von einer Beeinträchtigung der Fortpflanzung beim Menschen gewährleistet.“

Keine Studien – kein Anlass zur Sorge?

In den klinischen Zulassungsstudien der COVID-Impfstoffe wurde die Frage nach möglichen Einflüssen der COVID-Impfstoffe auf die Fortpflanzungsfähigkeit nicht überprüft. In wissenschaftlichen Publikationen sind derartige Studien auch drei Jahre nach Impfbeginn nicht zu finden.

Fehlende Studien bedeutet jedoch lediglich, dass die Fortpflanzungsfähigkeit in Verbindung mit der COVID-Impfung ungenügend erforscht werden und nicht, dass man keinen Anlass zur Sorge haben müsste.

Inzwischen haben führende Wissenschaftler den Nachweis erbracht, dass sich Spike-Proteine nach der COVID-Impfung im gesamten Körper verteilen können, also auch in den Geschlechtsorganen. Der inzwischen verstorbene renommierte Pathologe Prof. Arne Burkhardt fand diese auch in den Hoden verstorbener Männer und zeigte sich alarmiert.

Bekannt ist allerdings auch, dass die Samenqualität infolge einer Corona-Infektion sinkt. Forscher der European Society of Human Reproduction and Embryology legten im Juni 2023 in ihrer Studie dar, dass mehr als drei Monate und selbst nach einem milden Verlauf einer COVID-Erkrankung eine niedrigere Spermakonzentration auftreten kann und weniger schwimmfähige Spermien nachweisbar waren.

„Wir sind der Meinung, dass Ärzte sich der schädlichen Auswirkungen des Virus SARS-CoV-2 auf die männliche Fruchtbarkeit bewusst sein sollten“, so Prof. Rocio Núñez-Calonge, wissenschaftlicher Berater der UR International Group an der Wissenschaftlichen Reproduktionseinheit in Madrid.

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