Katrin Göring-Eckardt trifft «Maja» T. im Budapester Gefängnis. Exklsuive Recherche zeigen: Grüne und Hammerbande sind sich noch näher als gedacht. In einem Haus in Jena laufen alle Fäden zusammen.
von Paul Klemm
10. Februar 2023: Über dem Gazdagreti-Platz in Budapest strahlt die Wintersonne. Der Ungar Zoltan T. befindet sich auf dem Weg zur Arbeit. Er ist Verkäufer in einem kleinen Tabakladen ein paar Straßenecken weiter. Gegen die Kälte trägt er eine Bomberjacke und schwarze Stiefel – ein Outfit, das ihm an diesem Tag beinahe das Leben kosten wird. Es beginnt ganz harmlos: Eine junge Frau fragt ihn auf Ungarisch, ob er auch den «Tag der Ehre» besuchen wolle. Bei dieser Veranstaltung wird des Ausbruchsversuchs der Wehrmacht aus dem Kessel der Roten Armee am 11. Februar 1945 gedacht. Alljährlich versammeln sich dazu tausende Teilnehmer aus ganz Europa in der ungarischen Hauptstadt. Zoltan T. verneint, doch er habe Freunde, die dorthin gehen würden. Das Mädchen verschwindet, der Verkäufer läuft weiter und schaut nichts ahnend auf sein Handy.
«Es ist eine Katastrophe mitten in Europa.» Göring-Eckardt über «Majas» Haft
Er sieht den Teleskopschlagstock nicht kommen. Eine Gruppe von acht Vermummten fällt hinterrücks über ihn her, bringt ihn mit einem Schlag zu Boden, prügelt und tritt auf seinen Kopf ein. Ältere Passanten, die ihm zu Hilfe kommen wollen, werden mit Pfefferspray auf Distanz gehalten. Schließlich entleeren die Angreifer ihre Reizgasflasche auf das blutüberströmte Opfer, ehe sie flüchten. Zoltan T. ist schwer verletzt und muss im Krankenhaus mit mehr als 20 Stichen am Kopf genäht werden. Er ist nur eines von neun Opfern innerhalb von drei Tagen.

Im Fokus dieser Menschenjagd stehen vermeintlich rechtsextremistische Besucher des Militärgedenkens. Dass niemand getötet wurde, grenzt an ein Wunder. Ein Mann erleidet einen lebensgefährlichen Schädelbruch, einer Frau wird mit einem Messer mehrfach in den Oberschenkel gestochen. Bei den Attacken kommt auch ein Tatwerkzeug zum Einsatz, das die Ermittler aufhorchen lässt: ein gebogener Zelthammer mit grünem Griff. Der Hammer ist zum perversen Markenzeichen eines linksextremistischen Überfallkommandos geworden, das seit Jahren eine Blutspur durch Deutschland zieht. Ungarns Polizei und Justiz schlagen sofort zu und können noch in Budapest vier Tatverdächtige verhaften, darunter den 29-jährigen Kindergärtner und WG-Bewohner Tobias E. aus Berlin-Neukölln. Die Personalie bestätigt den zuvor geschöpften Verdacht: E. ist führendes Mitglied der berüchtigten, in Leipzig gegründeten Hammerbande.
Maja im Männerklo
Weitere Festnahmen von Tatverdächtigen folgen. Am 11. Dezember 2023 springt Simeon Ravi T. aus dem Fenster eines Hotelzimmers in Berlin-Mitte, um vor einem Mobilen Einsatzkommando aus Thüringen zu fliehen. Doch er verletzt sich und wird von den Beamten dingfest gemacht – drei Tage vor seinem 23. Geburtstag. Europaweit hat Ungarn nach dem aus Jena stammenden Linksextremisten gefahndet. Sein Vorstrafenregister in Deutschland ist lang: Gewaltverbrechen, Drogenhandel und bewaffneter Raub. Insgesamt acht Strafverfahren wurden seit 2017 gegen T. eingeleitet. In seiner Heimatstadt engagierte er sich in der Jugend gegen Rechts Jena. Seine Anwälte setzen alles daran, die Auslieferung nach Ungarn zu verhindern. Auf wundersame Weise entdeckt das Hammerbanden-Mitglied in deutscher U-Haft seine nichtbinäre Geschlechtsidentität und nennt sich fortan Maja.
Joschka Fischer persönlich weihte das Grüne Haus ein.
Nun dürfe er nicht ausgeliefert werden, da Viktor Orban eine feindliche Politik gegenüber LGBTQ-Personen betreibe, so die Argumentation der Strafverteidiger. Doch das Berliner Kammergericht sieht das anders. Um 3:30 Uhr nachts am 27. Juni 2024 wird «Maja» aus der Zelle geholt und nach Ungarn überstellt. Eine Eilentscheidung des Verfassungsgerichtes, wonach dieses Vorgehen rechtswidrig sei, kommt zu spät. In seinem Urteil beruft sich Karlsruhe unter anderem auf den Schutz von Nonbinären. Derweil zeigt ein Handyvideo, wie die Angeklagte vor dem Prozessbeginn in Budapest lächelnd die Männertoilette verlässt. Die ungarische Staatsanwaltschaft fordert 24 Jahre Haft für die blutigen Attentate von 2023.

Solidaritätskampagnen aus dem linksgrünen Lager lassen nicht lange auf sich warten. Schon im August pilgern Martin Schirdewan, damals Parteichef der Linken, und Martina Renner, damals die innenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, nach Budapest, um T. zu besuchen und die Haftbedingungen anzuprangern. Im Juni dieses Jahres folgt der bisher prominenteste Gefängnisbesuch: Katrin Göring-Eckardt posiert mit dem grünen Europaabgeordneten Daniel Freund und der Thüringer Landespolitikerin Christina Prothmann für einen Social-Media-Aufruf. «Ja, wir haben Maja T. besucht», erklärt die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Vizepräsidentin des Parlaments mit betroffenem Gesichtsausdruck. «Wir wollen, dass sie ein Verfahren bekommt, das rechtsstaatlich einwandfrei ist. Wir wollen, dass sie nach Deutschland überstellt wird.» Die Inhaftierung des mutmaßlichen Antifa-Schlägers sei «eine Katastrophe mitten in Europa». Zuvor ist T. in den Hungerstreik getreten, um eine Prozessunterbrechung zu erzwingen. Die Jenaerin Prothmann moniert: «Maja hat seit einem Jahr keinen tatsächlichen Kontakt zu ihren Freunden hier gehabt. Umarmungen sind selbst mit der Familie nicht erlaubt.»
Die Grüne ist Fraktionschefin und Ortsteil-Bürgermeisterin in Jena, außerdem Mitglied des Thüringer Landesvorstands. Dass ausgerechnet sie zusammen mit Göring-Eckardt die Grünen-Delegation für «Maja» stellt, ist kein Zufall. Die Spur führt ins Schillergäßchen 5 nach Jena.
Alle unter einem Dach
Wilder Wein rankt an der Fassade des mondänen Gebäudes in der Nähe von Schillers Gartenhaus empor. Das Café Grünowski empfängt hier seine Gäste in einem üppig bepflanzten Cocktailgarten. Es gibt hausgemachte Falafel mit Hummus, Minze und frischen Spinat-Buchweizen-Salat. Freunde des Jazz kommen bei regelmäßigen Jam-Sessions auf ihre Kosten. Der hochpolitische Hintergrund des Hauses wird in der Selbstdarstellung nur subtil angedeutet. Auf der Webseite jenaparadies.de heißt es: «Die Stimmung ist so ungezwungen und so freundlich, dass sich wirklich jeder hier willkommen fühlt – sei es der Landtagsabgeordnete, die Dreifach-Mami, die Hochschulprofessorin oder der Öko-Aktivist.»
Auf die Adresse ist unsere Redaktion durch einen Aufruf des Solikreises Jena aufmerksam geworden. Unter der Überschrift «Briefe an Maja in den Knast» reckt eine kommunistische Faust einen Bleistift in die Höhe. Gefangenenpost könne an den Infoladen Jena geschickt werden, der sich im selben Haus wie das Café Grünowski befindet. Auf AfD-Anfrage hat das Innenministerium jenen Infoladen als «regelmäßige Anlaufstelle von Angehörigen des autonomen Spektrums» bezeichnet. In der Antwort heißt es weiter: «Regelmäßiger Nutzer ist dabei die Jenaer Ortsgruppe der linksextremistischen Roten Hilfe, die dort zweimal im Monat eine Sprechstunde anbietet, sowie das subkulturelle und überwiegend informell strukturierte autonome Spektrum.» Hinter der freundlich-gutbürgerlichen Fassade verbirgt sich also ein Tummelplatz für das örtliche Antifa-Milieu, dem Simeon Ravi T. in seiner aktivistischen Zeit selbst angehörte.
Jan Böhmermann besuchte ebenfalls die Villa.
Auch weitere Angeklagte im Budapest-Prozess wie Paula Leonie P., Luca Amelie S. und Emilie D. kommen aus Jena und fanden vermutlich über lokale Szenekontakte zur Hammerbande. In der Stadt ist das Schillergäßchen 5 als das Grüne Haus bekannt. Denn neben Rote Hilfe & Co. haben sich dort die politischen Organe der Öko-Partei angesiedelt.

Joschka Fischer persönlich hat die Immobilie 1998 eingeweiht, indem er mit einem Hammerschlag die Hausnummer an der frisch sanierten Fassade anbrachte – ein Akt, der mit Blick auf das spätere Treiben von «Maja» fast wie ein dunkles Vorzeichen wirkt.
Egal ob die Stadtratsfraktion mit ihrer Vorsitzenden Prothmann, die Ortsgruppe der Grünen Jugend oder der Kreisverband der Öko-Partei – sie alle haben ihren Sitz an derselben Adresse. Die Mieter, zu denen auch NABU und Greenpeace gehören, haben in einer Vereinsstruktur mit dem Namen «Grünes Haus Jena e. V. zur Förderung von Umweltinitiativen» ein gemeinsames Dach gefunden. Zwar werden die extremistischen Hausnutzer nicht öffentlich als Mieter geführt, doch von einer mit Steuer- und Fördermitteln gefüllten Hauskasse könnten sie vermutlich auch profitieren.
Was wusste Göring-Eckardt?
In der schicken Villa verwischt die Grenze zwischen gewalttätiger Antifa und grüner Politik so stark wie vermutlich an keinem anderen Ort der Republik. Auch ZDF-Moderator Jan Böhmermann kokettiert mit diesem linksgrünen Schmelztiegel. In seiner Reportage «Mit dem E-Scooter von Köln-Ehrenfeld nach Chemnitz» besucht er Jena und trifft dort vermeintlich zufällig auf eine Gruppe linker Aktivisten, die ein Banner mit der Parole «Keine Auslieferung nach Ungarn!» in die Kamera halten. Er begrüßt sie kameradschaftlich und lässt sich später für die Ostthüringer Zeitung grinsend mit den Inhabern des Cafés Grünowski vor dem Grünen Haus ablichten. Der Gipfel des Skandals: Katrin Göring-Eckardt hat ihr Thüringer Wahlkreisbüro im Schillergäßchen 5 – und das, obwohl Jena nicht einmal zu ihrem Wahlkreis gehört. 2022 hat sie es dort eröffnet, im Februar 2023 fanden die Anschläge von Budapest statt. In diesem Zeitraum war sie Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Kannte sie «Maja» T. schon vor ihrer Verhaftung? Was wusste sie von den blutigen Aktivitäten am linken Rand? Hat ihre Partei die Hammerbande vielleicht sogar über Umwege finanziert? Fragen, die jetzt schnell geklärt werden müssen.
Sie lassen sich vor Sonnenblumen ablichten. Sie nennen sich Friedenspartei. Sie treten als glühende Verfechter von Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit auf. Und sie verurteilen Kindesmissbrauch, vor allem die vor einigen Jahren bekannt gewordenen Vorfälle in der katholischen Kirche. Doch wer hinter die Kulissen der Partei Bündnis 90/Die Grünen schaut, dem erst offenbart sich ihr wahres Gesicht - die hässliche Fratze einer Moralpartei ohne jede Moral.
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