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Ukraine statt Syrien: USA erklären Russland Stellvertreterkrieg

Ukraine statt Syrien: USA erklären Russland Stellvertreterkrieg

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, will den Beschluss der US-Administration nicht kommentieren, wonach Waffen direkt an die syrische Opposition geliefert würden, wie dies die Türkei und Saudi-Arabien tun. Das schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Montag. Zugleich räumte Toner ein, dass Assad-Gegner auch US-Unterstützung bekämen.

Falls die sogenannte „gemäßigte Opposition“, die die Amerikaner offenbar nicht von den Terrorgruppen „Islamischer Staat“ und Al-Nusra-Front unterscheiden können, tatsächlich moderne mobile Flugabwehrkomplexe erhalten wird, so heißt es in dem Artikel, könnten die Verluste der syrischen und russischen Luftstreitkräfte massiv ansteigen. Su-34-Bomber, die in einer Höhe ab fünf Kilometer fliegen, würden von diesen Flugabwehrraketen zwar kaum erreicht werden, Hubschrauber jedoch könnten durchaus getroffen werden. Das scheine auch der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, gemeint zu haben, als er „versprach“, dass russische Fliegerkräfte Verluste erleiden und sie ihre Soldaten in Leichensäcken in ihre Heimat schicken würden.

Eine scharfe Reaktion aus Moskau folgte umgehend. Wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, „wissen wir sehr genau, wie viele verdeckte Spezialisten sich in Syrien, darunter in der Provinz Aleppo, befinden, die sich mit Planung und Führung der Operationen der Extremisten befassen“. Ihm zufolge war die Äußerung Kirbys die offensichtlichste Erklärung von US-Seite darüber, dass die angeblich einen Bürgerkrieg in Syrien führende Opposition zu den internationalen Terroristen zählt, die unter Kontrolle der USA stehen.

Eine weitere Bestätigung dafür war der Luftangriff der von den USA angeführten westlichen Koalition gegen Stellungen der Assad-Truppen in der Provinz Deir ez-Zor, bei dem mindestens 60 syrische Militärs ums Leben kamen. Washington sagte daraufhin, dieser Angriff sei ein Versehen gewesen. Doch die Tatsache, dass die Islamisten gleich nach diesem Angriff zur Offensive übergingen, widerspricht dieser Erklärung. Der Luftangriff auf die Stellungen der Regierungstruppen nahe Deir ez-Zor ereignete sich während des Waffenstillstandes, der in Genf von dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem US-Amtskollegen vereinbart wurde. Nun liege es auf der Hand, dass weder die Amerikaner, noch deren „Schützlinge“ jemals vorhatten, das Abkommen aufrechtzuerhalten. Stattdessen nutzten sie den Waffenstillstand zur Umgruppierung der Kräfte.

Als den Amerikanern dann aber klar wurde, dass ihre „Schützlinge“ die Initiative bei Aleppo nicht übernehmen können, wurde der Angriff auf einen Uno-Hilfskonvoi aufgebauscht. Wer dahinter steht, ist nicht bekannt, doch alle westlichen Medien warfen es sofort Russland vor. Lawrow forderte im BBC-World-Interview Beweise für die Beteiligung russischer Militärs am Beschuss des humanitären Konvois sehen. Doch darauf folgte keine Reaktion, auch keine Beweise.

Dafür aber tauchte „gerade rechtzeitig“ der Zwischenbericht der niederländischen Ermittlungskommission zur Boeing-Katastrophe im Donezbecken auf. Es wurden zwar keine neuen Fakten vorgelegt, dafür aber erneut die amerikanische Version veröffentlicht, wonach die Boeing von Aufständischen aus russischen Buk-Flugabwehranlagen abgeschossen worden sein soll. Es gab zwar keine konkreten Vorwürfe, doch es wurde alles Mögliche getan, um in den Köpfen im Westen der Beschuss des humanitären UN-Konvois und die Boeing-Katastrophe mit Russland in Verbindung zu bringen.

Schon seit langem ist ein Stellvertreterkrieg außerhalb Syriens im Gange. Die Informationskampagne um die MH17-Katastrophe ist eine weitere Bestätigung dafür — ebenso wie das am 21. September vom US-Kongress verabschiedete Gesetz „Zur Unterstützung der Stabilität und Demokratie in der Ukraine“. Laut diesem Gesetz bekommt das Pentagon das Recht, tödliche Waffen an die Ukraine zu liefern, darunter die modernsten Antipanzerkomplexe Javelin, die vom ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko als „Schlüssel zum Sieg im Donbass“ bezeichnet wurden. Das Gesetz muss noch von Senat und Präsident gebilligt werden. Dies allerdings dürfte nicht mehr lang auf sich warten lassen, da es für die jetzige US-Administration wichtig ist, zu zeigen, dass die „Demokraten“ imstande sind, das ungehorsame Russland zu zähmen, insbesondere wenn die USA statt dem politischen Versager Barack Obama von der entschlossenen Hillary Clinton angeführt werden wird. Denn der Stellvertreterkrieg, der bereits die halbe Welt erfasst hat, ist ihr größtes Instrument im Wahlkampf.

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