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Warum der Westen Alexej Nawalny umgebracht haben könnte

Warum der Westen Alexej Nawalny umgebracht haben könnte
Alexei Nawalny: Hatte er seine Schuldigkeit für den Westen getan?

Langsam lichten sich die Nebel um die Begleitumstände zum Tod von Alexej Nawalny. Stück für Stück setzt sich ein Bild zusammen, das eine Verstrickung der Feinde Russlands immer wahrscheinlicher werden lässt.

von Peter Haisenko

Ist Ihnen noch präsent, wer Chodorkowsky ist? Ja, das ist der russische Oligarch, der sich nicht an seine Verpflichtung gehalten hat, seine politischen Aktivitäten in Russland einzustellen, massiv Steuern hinterzogen hat und auch dafür eine lange Haftstrafe absitzen musste. Solange Chodorchowsky im Gefängnis saß, war er eine Dauerpräsenz in den westlichen Medien und diente dazu, die angebliche Grausamkeit des „Unrechtsregimes in Russland“ zu beweisen. Nachdem er aber von Präsident Putin begnadigt worden war und in den Westen ausreisen konnte, verschwand er binnen kurzer Zeit aus der Aufmerksamkeit der Westmedien. Man hört nichts mehr über ihn. Mit der Ausreise aus Russland ist der Propagandawert Chordorchowskys bei Null angekommen. Was hat das mit dem Tod von Nawalny zu tun?

Nawalny war für die westliche Propaganda nur so lange von Wert, wie er in Sibirien in Haft war. Ähnlich wie Chodorchowsky befand sich Nawalny bereits im für ihn sicheren Westen, bevor er nach Russland zurückkehrte – und ebenso wie bei Chodorchowsky stand für Nawalny fest, dass er bei seiner Rückkehr nach Russland verhaftet und vor Gericht gestellt wird. Warum also sind diese beiden ins „Reich des Bösen“ zurückgekehrt? Der Westen brauchte einen „ewigen Stachel“ im Fleisch von „Putins Reich“. Der wurde reichlich eingesetzt. Alle naselang wurde berichtet, wie grausam er behandelt wird und dass er in Haft sogar Arbeitsdienste verrichten musste! Dass Putin persönlich Rache an diesem angeblichen Oppositionsführer nahm! Zwischenbemerkung: Man vergleiche demgegenüber das Stillschweigen um Julian Assange.

Nawalny sollte ausgetauscht werden

Nun könnte man meinen, Putin persönlich hätte die Entfernung dieses Stachels angeordnet. Könnte man, wenn nicht neue Fakten aufgetaucht wären. Verschiedene Quellen – sogar das ZDF – berichteten, dass Nawalny in Kürze gegen im Westen inhaftierte Russen hätte ausgetauscht werden sollen. Wie Chodorchowsky sollte Nawalny begnadigt werden – unter der Bedingung, in den Westen auszureisen und dort dauerhaft zu bleiben. Damit wäre aber auch der Propagandawert Nawalnys binnen kurzer Zeit auf Null gefallen. Der Westen hatte also kein Interesse daran, Nawalny aus der Haft zu befreien. Aber man hätte sich einem solchen Austauschverfahren nicht verweigern können. Zu oft hatte man seine Freilassung gefordert. Also, was tun?

Etliche Quellen behaupten, Nawalny habe wenige Tage vor seinem Tod Besuch erhalten von einer Person seines Netzwerks. Ob es sich dabei gar um seine Frau handelte, ist nicht ganz klar. Diese Person soll ihm jedenfalls Mitbringsel, auch Medikamente, übergeben haben. Als gesichert kann hingegen angenommen werden, dass Nawalny während seines Aufenthalts in Deutschland zwei Covid-Spritzen erhalten hat und einen Booster vor seiner Abreise nach Russland. Die Obduktion hat ergeben, dass er an einem großen Blutgerinnsel in seinem Herz verstorben ist. Da kann jetzt jeder für sich zwei und zwei zusammenzählen…

Eine Begnadigung wäre für den Westen ungünstig gewesen

Mit der bevorstehenden Begnadigung Nawalnys war für den Westen klar, dass damit die Propaganda gegen Russland, was diesen Oppositionellen betrifft, beendet sein wird. Im Gegenteil: Es stand zu befürchten, dass die Weltöffentlichkeit womöglich zu dem Schluss kommt, dass Putin ja eher großzügig und menschlich handelt, wenn er den angeblichen Oppositionsführer begnadigt. In diesem Sinn gab es nur eine Möglichkeit, das Letzte an Propaganda aus dem Schicksal Nawalnys herauszuholen: Putin hat ihn ermordet! Genau das wurde dann auch mit Inbrunst verbreitet. Wieder einmal wusste jeder vor jeglicher Obduktion, dass es sich nur um einen Mord Putins handeln kann. Insbesondere die arme Witwe, die zufällig nur Stunden nach der Todesmeldung auf der Münchner Sicherheitskonferenz auftreten durfte und seither über die Kontinente herumgereicht wird, um ein paar öffentliche Krokodilstränen zu zeigen. Die Witwe, die schon lange im Westen weilt, zwischen der EU und Russland hin und her reisen darf und mit einem englischen Multimillionär die Freuden dessen Geldes genießen darf.

Dann die dumme Show mit dem Leichnam: Er wird versteckt, er wird nicht freigegeben und so weiter. Als ob es bei uns nicht üblich wäre, einen Leichnam, bei dem eine Obduktion ansteht, bis zum Abschluss dieser Obduktion unter Verschluss zu halten! Zu allem Überfluss meldete sich dann auch noch Nawalnys Mutter und forderte dessen Frau auf, damit aufzuhören, mit dem Tod ihres Sohns Propaganda zu betreiben. Und dann noch der ukrainische Geheimdienstler, der bestätigte, dass Nawalny eindeutig an einem Blutgerinnsel, also eines natürlichen Todes, gestorben sei. Diese Ansage halte ich allerdings schon für eine Zweckbotschaft, die verhindern sollte, dass jemand wie ich auf so dumme Ideen kommen könnte, dass der Westen womöglich ein großes Interesse am Tod Nawalnys zu just zu diesem Zeitpunkt haben könnte.

De mortuis nil nisi bene

Über Tote sagt man nichts, außer Gutes.” Dieser Auffassung der alten Römer stimme ich nicht zu. Warum sollte ein Schurke nach seinem Ableben kein Schurke mehr sein? Man denke da nur an Hitler und Konsorten. So sehe ich es auch mit Nawalny. Er war ein widerlicher Rassist und mutmaßlich im Auftrag und mit Geld der CIA unterwegs. Warum sonst sollte er damals den gelobten Westen verlassen und nach Russland zurückkehren, wo er doch hier derart hofiert wurde, in Sicherheit war und sich um sein Auskommen keine Gedanken mehr hätte machen müssen? Eben genau so wie einst Chodorkowsky, der sich im Westen mit seinen Milliarden einen schönen Lenz hätte machen können, statt Jahre im Gefängnis zu verbringen. Über Nawalny hat Hubert von Brunn schon vor drei Jahren einen treffenden Kommentar abgegeben. So heftig der Tod Nawalnys sofort propagandistisch ausgeschlachtet worden ist, so schnell ist er aus dem Tagesgeschehen verschwunden.

Könnte das daran liegen, dass es bekannt geworden ist, dass er – was auch aus USA bestätigt wurde – ausgetauscht werden sollte? Oder daran, dass sich vermehrt Stimmen regen, wonach er alles andere als ein Heiliger war? Oder auch daran, dass sich mancher vorgestellt haben mag, wie es sein könnte, wenn Nawalny Präsident Russlands würde? Je näher diese schillernde Person beleuchtet wird, desto deutlicher wird sichtbar, auf welche Schandmähre der Westen da seine Propaganda aufgebaut hat. Ich vermute: Letztlich sind alle im Westen erleichtert, dass Nawalny tot ist. Wie Osama bin Laden, Saddam Hussein oder Gaddafi musste er früher oder später sterben – denn er hätte zu viel über die Machenschaften des Westens und der CIA ausplaudern können. Bei einer Person wie Nawalny, mit seiner Vergangenheit, hätte man sich nie sicher sein können, dass er schweigen wird, sollte er dereinst in Ungnade fallen. Folglich hatte Putin kein Motiv, Nawalny zum ewigen Schweigen zu bringen – der Westen früher oder später schon. Jetzt war eben „früher“. Den Propagandabonus hat man noch mitgenommen.

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