Wer hätte damals gedacht, dass der Brioni-Kanzler und damals arrogant-selbstgefällige “Genosse der Bosse” Gerhard Schröder, der zu Amtszeiten 1998 bis 2005 im Vergleich zu Kohl und dessen Vorgängern wie eine halbseidene Zumutung im Kanzleramt erschien, dereinst einmal als Inbegriff von Verantwortungspolitik, bürgerlicher Vernunft staatsmännischer Aura sehnlichst vermisst würde?
von Daniel Matissek
Gewiss, niemand hätte ahnen können, dass nach ihm die format- und charakterloseste Heimsuchung Angela Merkel als Große Deutschlandzerstörerin diesem Land in den folgenden 16 Jahren den Stecker ziehen würde, und dass ihr wiederum mit Scholz und Merz zwei weitere vollends niveau- und rückgratlose Totalausfälle folgen sollten, die die alte BRD ebenso wie zuvor die DDR unwiederbringlich den Geschichtsbüchern überantworten und die letzten Reste gesunder Normalität in diesem Land beerdigen sollten? Und doch: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Schröder, verglichen mit dem heutigen Personal, als der letzte an den Interessen Deutschlands orientierter Kanzler bezeichnet werden muss.
Am gestrigen Freitag wurde Schröder aus seiner Anwaltskanzlei in Hannover zugeschaltet, um vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern Fragen zum Bau der Nord-Stream-Pipelines zu beantworten. Im Zuge der wahnhaften Putin-Phobie und des neuentflammten antirussischen McCarthyismus hat sich auch dieser Ausschuss dem Ziel verschrieben, zu klären, ob es eine “russische Beeinflussung dieser Stiftung” gab. Schröder erklärte in seiner Befragung, als Bundeskanzler sei es seine Aufgabe gewesen, Deutschlands Energieversorgung von der Atomkraft hin zu “möglichst umweltfreundlichen” Energien umzustellen. Russisches Gas sei damals eine “gute Sache” gewesen – und sei es auch heute noch: „Wir bekamen eine umweltfreundliche Energie zu vernünftigen Preisen“. Deshalb habe er auch die Gründung der Schweriner „Klimastiftung“ für richtig gehalten, die die Schweriner Landesregierung dazu nutzen wollte, um den Bau von Nord Stream 2 zu beschleunigen.
Schadensminderung und Nutzenmehrung: Das Gegenteil heutiger Kanzlerpolitik
Der Altkanzler berichtete, dass die USA den Bau der Pipeline strikt abgelehnt hätten. Er sei hingegen „nicht der Meinung, dass die Amerikaner uns die Energiepolitik vorzuschreiben haben“. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei er sich stets einig über die Interessen und Zuständigkeiten gewesen: Russland habe Gas verkaufen wollen, Deutschland habe Gas kaufen wollen. Beide seien „an einer funktionierenden Zusammenarbeit interessiert“ gewesen, so Schröder weiter, der mehrmals seinen Unmut über die teils nachgerade lächerlichen und präjudizierenden Fragen der Abgeordneten bekundete. Die “Klimaschutzstiftung” sei die geeignete Möglichkeit gewesen, „eine politisch unsinnige und durch nichts begründete amerikanische Intervention abzuwehren“, so sein unverblümtes Fazit.
Eine solche Standfestigkeit hätte man sich von seinen Nachfolgern gewünscht – was natürlich – erst recht beim ewigen Umfaller Friedrich Merz – illusorisch war beziehungsweise ist. Gerhard Schröder war der letzte Kanzler, der seinen Amtseid noch wörtlich nahm, jedenfalls insofern als Schadensminderung und Nutzenmehrung für Deutschland für ihn handlungsbestimmende Kategorien waren – während Merkel und ihre Nachfolger dann nicht nur dezidiert und teils offen rechtsbrüchig Politik zum Schaden Deutschlands betrieben, sondern auch Demokratie und Volkssouveränität in einem apokalyptischen Ausmaß beschädigten. Tatsächlich erfüllt fast alles, was seit der zweiten Amtsperiode Merkels bis in die Gegenwart unter Merz betrieben wurde und wird – von der überhasteten AKW-Abschaffung und CO2-Verteuerung samt einhergehender Deindustrialisierung über Euro-Kollektivhaftung und exzessive Überschuldungspolitik über die Masseneinwanderung und Corona-Grundrechtseinschränkungen bis hin aktuellen zur fahrlässigen Kriegstreiberei – eigentlich den Tatbestand des Landesverrats.
Politik der verbrannten Erde
Schröder als Pragmatiker leitete zwar mit den Grünen die “Energiewende” ein, es war ihm jedoch stets klar, dass diese eine lange Übergangsperiode brauchen würde, bis eines Tages – sofern überhaupt je – “erneuerbare” Energiequellen grundlastfähig sein würden (heute steht fest, dass sie es nicht sind und nie sein werden). Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, die Grundversorgung von Wirtschaft und privaten Haushalten mit sowohl sicher verfügbaren als auch bezahlbarem Strom zu gefährden – weshalb er die russischen Gaslieferungen als saubere, preisgünstige und sichere Alternative erkannte und etablierte, womit er Deutschland einen immensen wirtschaftlichen Vorteil sicherte. Aus genau diesem Grund waren den USA die Nord-Stream-Pipelines von Anfang an ein Dorn im Auge – und deshalb wurden sie dann auch im September 2022, wie zuvor von US-Präsident Joe Biden angekündigt, zerstört (konkret: von einem ukrainischen Kommando gesprengt – höchstwahrscheinlich mit Beteiligung Polens und zumindest mit Billigung der USA).
Und sowohl der so feige wie zahnlose, dauersedierte Olaf Scholz als auch sein Nachfolger Merz, der transatlantische Lügenbaron, ließen sich diesen kriegerischen Akt völlig widerstandslos gefallen und halten brav still. Schlimmer noch, überschütten sie die Ukraine weiter mit Abermilliarden politisch veruntreuten deutschen Steuermitteln, während sie sich verpflichten, auf Jahre hinaus für Unsummen Flüssiggas aus den USA zu beziehen (oder gar auf die erwiesenermaßen nicht praxistaugliche Schimäre “grüner Wasserstoff” zu setzen). Eine extremere Zerstörungsagenda gegen das eigene Land und Volk gab es in Deutschland seit Hitlers Politik der verbrannten Erde nicht mehr – doch diesmal ist diese nicht der Untergangsdämmerung eines psychopathischen Despoten geschuldet, sondern sie erfolgt in Erfüllung fremder Interessen zum maximalen Schaden dieses Volkes. Die Verrücktheiten der Zeitläufte haben es gewollt, dass man erst heute begreift, was man selbst an einem Gerhard Schröder hatte. Nie und nimmer hätte ich geglaubt, so etwas je niederzuschreiben, – aber der 81-jährige Schröder ist der letzte Vertreter einer Politikergeneration, die sich noch diesem Land und seiner Selbstbehauptung als Nation verpflichtet fühlte.
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