Das Wählerpotenzial der AfD in Thüringen erreicht mit 43 Prozent einen neuen Höchststand. Aktuell würden 35 Prozent der Thüringer für die AfD stimmen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Damit bleibt sie unangefochten stärkste Kraft.
von Jonas Aston
Einer Umfrage von Insa im Auftrag der Thüringer Allgemeinen zufolge ist die AfD in Thüringen nach wie vor unangefochten stärkste Kraft. Rund 35 Prozent der Thüringer würden demnach für die Partei stimmen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Damit bleibt sie im Vergleich zur Vorwoche stabil. Die CDU verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 24 Prozent. Die Linke, das BSW und die SPD würden je 14, 11 beziehungsweise acht Prozent der Stimmen erhalten.
Bemerkenswert ist jedoch, dass der Erhebung von Insa zufolge die AfD auf einen neuen Rekordwert beim Wählerpotenzial steigt. Rund 43 Prozent der Thüringer können sich demnach vorstellen, die Partei um Björn Höcke zu wählen. Dies könnte in einem neu gewählten Landtag bereits für die parlamentarische absolute Mehrheit ausreichen. Schon bei der Bundestagswahl schnitt die AfD mit 38,6 Prozent in Thüringen so gut ab wie in keinem anderen Bundesland.
Im Landtag wird die AfD dennoch weiterhin isoliert. Nach wie vor stellt die Partei keinen Landtagsvizepräsidenten. Bei der Besetzung des Postens soll es nun jedoch einen neuen Anlauf geben. Die AfD hat den Abgeordneten Jens Cotta als Landtagsvizepräsidenten nominiert. Zugleich soll die AfD signalisiert haben, womöglich Abgeordnete des BSW in den Richter- und Staatsanwaltswahlausschuss zu wählen. Bislang wurden nur AfD-Vertreter mit Zweidrittelmehrheit in die Gremien gewählt.
Das BSW signalisierte hier jedoch kein Entgegenkommen. Überlegungen, Abgeordnete des BSW in die Landtagsgremien zu wählen, seien ein „plumper Versuch, die Koalition hier auseinanderzutreiben“, so BSW-Fraktionschef Frank Augsten. Grundsätzlich sei man jedoch weiterhin gesprächsbereit: „Wenn ich jetzt höre, dass es Überlegungen bei der AfD gibt, Leute von uns irgendwohin zu wählen, dann kann es auch sein, dass Herr Höcke sich auch an mich wendet und ein Gespräch mit mir sucht. Also, das würde ich dann auch nicht absagen.“
Allzu lange hofften allzu viele, die AfD wäre nur eine vorübergehende Störung deutscher Normalität. Ab- und Ausgrenzen schien auszureichen, um mit der neuen Partei fertigzuwerden. Das erwies sich als Irrtum. Der Umgang des politischen und medialen Establishments mit den verhassten "Rechtspopulisten" bewirkte das genaue Gegenteil.
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