Deutschland

Die Katar-Connection – Heusgen, Chebli, Steinmeier

Die Katar-Connection - Steinmeier, Chebli, Heusgen
Wegbereiter der Terror-Finanzierer aus Katar: Christoph Heusgen, Sawsan Chebli und Frank-Walter Steinmeier

Der sagenhafte Einfluss des Terror-Staats Katar in Deutschland zeigt sich in einem Mega-Werbedeal für den FC Bayern. Dahinter stehen mächtige politische Koalitionen – und direkte finanzielle Interessen.

von Max Mannhart

Es beginnt am 27. Januar 2016, mit knappen Worten verkündet der FC Bayern einen Millionen schweren Deal: Der katarische staatliche Hamed International Airport soll als „Partner aus der Tourismusbranche“ den FC Bayern sponsern – es geht um je nach Boni zwischen 5 und 7 Millionen Euro jedes Jahr. Später wird das Sponsoring auf Qatar Airways übertragen – und auf stolze 25 Millionen Euro jährlich ausgedehnt. Trotz extremer Widerstände boxt der FC Bayern diese enge Kooperation mit dem Emirat über Jahre durch – dank mehrfacher Intervention eines mächtigen politischen Bündnisses. Der islamistische Terror-Finanzier Katar spinnt ein weites Netz in Deutschland, dank Freunden in der Spitzenpolitik.

Die Affäre führt in höchste Kreise, bis an die Spitze des Kanzleramts unter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie zeigt, wie Merkels engster außenpolitischer Berater, Christoph Heusgen, schon seit Jahren die Interessen Katars unterstützt. Sie führt zum damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und dessen Sprecherin Sawsan Chebli, deren Familie Millionengeschäfte mit Katar managt. Scheinbar geht es nur um Fußball, aber tatsächlich geht es um den sagenhaften politischen Einfluss der Hamas-Unterstützer in Deutschland. 

Der dubiose Blankoscheck des Frank-Walter Steinmeier

Zurück zum 27. Januar 2016. Gegen die aufkommende Empörung über den neuen Partner hat der FC Bayern sofort ein gewichtiges Argument parat, das er ab sofort bei jeder Gelegenheit zum Thema Katar vorbringen wird: Ein Statement des damaligen Außenministers Frank-Walter Steinmeier. Dieser sagt:

„Dass Katar ein starker Investor in Deutschland ist und hier ausschließlich wirtschaftliche Beziehungen zwischen Bayern München und katarischen Unternehmen betroffen sind, dagegen ist aus außenpolitischer Sicht nichts einzuwenden.“ 

Der FC Bayern fußt sein Sponsoring argumentativ fast ausschließlich auf diesen einen Satz. In Bezug auf Steinmeiers Zitat erklärt der FC Bayern: 

„In der Vorbereitung dieses Sponsorenvertrages hat sich der FC Bayern München besonders auch auf Einschätzungen der Bundesregierung verlassen.“

Und an diesem Steinmeier-Satz ist so ziemlich alles merkwürdig – als erstes der Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. Das Statement erschien bereits um Mitternacht in den Medien – 10 Stunden bevor der FC Bayern den Deal selbst verkündete. Eine politische Unbedenklichkeits-Bescheinigung für einen höchst brisanten Deal, bevor der Deal überhaupt öffentlich bekannt ist. Faktisch ist es Steinmeier, der den Deal verkündet – und einen politischen Blankoscheck ausstellt. Einen besseren Bürgen und Pressesprecher kann sich der FC Bayern nicht wünschen. 

Hat Außenminister Steinmeier den Deal wirklich beratend begleitet und dann von sich aus ein Vorab-Statement an die Medien gegeben? Das wäre absolut einmalig. Auf Anfrage will sich Steinmeier nicht persönlich äußern. Das Bundespräsidialamt verweist auf das Auswärtige Amt – und von dort heißt es, „die Genese einzelner Interviewäußerungen früherer Amtsträger lässt sich in aller Regel sechs Jahre später nicht zuverlässig rekonstruieren“.

Heusgens Schützenhilfe – vereint gegen Israel

Die Spur führt zum damaligen außenpolitischen Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sein Name ist Christoph Heusgen. Heute ist er Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz. Vor wenigen Tagen geriet er in die Schlagzeilen, weil er sich über Israel äußerte wie man es sich bei den Hamas-Freunden in Katar nur wünschen kann. Er nannte den Hamas-Terror eine „Aktion”, die nicht in einem „Vakuum” stattgefunden habe. Eine groteske Verharmlosung.

Christoph Heusgen ist bekennender Fan des FC Bayern. Verheiratet ist er mit Ina Heusgen. Als Heusgen Botschafter Deutschlands bei den Vereinten Nationen war, beschaffte er seiner Frau auf höchst dubiose Weise einen Job im Büro des heutigen UN-Generalsekretärs Antonio Guterres, der zuletzt ebenfalls mit israel-kritischen Auslassungen auffällt. Damals schrieb er an eine Vertraute von Guterres: „Ich danke für die Bemühungen, dabei zu helfen, dass meine Frau Ina eine Stelle in deinem Büro/im Büro des Generalsekretärs bekommt.“ Weiter schreibt Heusgen: 

„Wenn man bedenkt, welchen Beitrag Deutschland zur UN leistet, könnte es attraktiv für dich sein, jemanden in deinem Stab zu haben (auf der Gehaltsstufe P5, die, wie ich höre, für Ina passen würde), der beides hat: einen direkten Draht zum Kanzleramt und zum Büro des Außenministers (und zu Deutschlands künftigem Botschafter bei der UN, der die Ambition hat, 2019/2020 im Sicherheitsrat zu sitzen).“ Mit dem „Draht zum Kanzleramt und zu Deutschlands künftigem Botschafter bei der UN” meinte Heusgen sich selbst.  

Sawsan Chebli formulierte brisantes Statement für Steinmeier

Nach Anonymous News-Informationen war Christoph Heusgen daran beteiligt, den Deal zwischen den Bayern und den Scheichs einzufädeln. Als es politisch heikel wurde, half eine Freundschaft seiner Frau Ina. Sie ist eine der engsten Freundinnen der Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli.

Sawsan Chebli war damals, 2016, Sprecherin von Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Sie war es, die für Heusgen und den FC Bayern das Zitat von Steinmeier beschaffte und nach unserenInformationen sogar formulierte, um den Deal zwischen den Terrorscheichs und dem Rekordmeister abzusichern.  

Einer der ehemals engsten Mitarbeiter von Frank-Walter Steinmeier im Außenministerium sagt zu Anonymous News: „Die Sache mit Katar und dem FC Bayern wurde damals bewusst an allen vorbei gespielt, das haben der Minister und seine Sprecherin zu zweit ausgekaspert und alle anderen rausgehalten.” 

Sawsan Chebli hat indes eine ganz eigene Connection zu Katar. Die Kontakte von ihr und ihrem Mann, dem Krankenhaus-Manager Nizar Maarouf, ins Wüstenemirat sind dabei in Deutschland einzigartig. Chebli traf sich schon 2009 mit Botschaftern in der Region, war Vorstand der Katar-nahen Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft (DAFG), ein Mitglied der Familie des katarischen Emirs war parallel stellvertretender Vorsitzender. Am 5. September 2018 empfing sie den Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani in Berlin, trug zur Feier ein grünes Dirndl, das stark an die Symbolik der katar-unterstützten Hamas erinnerte.

Die Millionengeschäfte der Chebli-Familie mit Katar

Cheblis Mann, Nizar Maarouf machte die Verbindungen in die Golf-Region zu barem Geld. Er vermittelte dem Berliner Krankenhaus-Konzern Vivantes Patienten u.a. aus Katar, die für privilegierte Behandlung Millionen an den angeschlagenen kommunalen Berliner Krankenhausbetreiber zahlten. Als Leiter dieses Auslandsgeschäftes von Vivantes steigerte Maarouf die Erlöse von 2009 zwei Millionen Euro auf 2016 stolze 40 Millionen Euro. Er selbst kassierte dafür „sittenwidrige Provisionen“ wie Vivantes in einer parlamentarischen Anfrage der AfD bestätigte. Mittlerweile hat er Vivantes verlassen. Maarouf wollte für  Vivantes u.a. für 1,5 Millionen Euro eine eigene Klinik in Katar bauen. Er nahm 2015 auch an einer Delegationsreise von Sigmar Gabriel nach Katar teil – Thema war u.a. die Fußball-WM 2022. Maarouf ist auch Direktoriumsmitglied der deutsch-arabischen Handelskammer GHORFA, die wiederum mit Qatar Airways verpartnert ist.

Doch bei Maarouf lief es plötzlich gar nicht mehr rund. Es entstanden ab 2014 massive Zahlungsausfälle im Geschäft mit dem nahen Osten, wie der Konzern gegenüber Anonymous News bestätigte. Insgesamt ging es um bis zu 4 Millionen Euro. Den Höhepunkt erreichten die Zahlungsausfälle 2015 mit 1,3 Millionen Euro. Maarouf steht in der Kritik u.a. überhöhte Summen abgerechnet zu haben. 2016 allerdings konnte ein Großteil der offenen Summen mit Katar wiederum „ausgeglichen“ werden, wie Vivantes gegenüber Anonymous News erklärte. Die offenen Beträge reduzierten sich schlagartig. Und zwar jenem Jahr, in dem seine Ehefrau Sawsan Chebli mit Frank-Walter Steinmeier den Deal zwischen dem FC Bayern und Katar rettete. So wendet sich alles zum Besseren.

Als 2017 erneut Zahlungsprobleme mit Katar auftreten schaltet sich nach Informationen von Anonymous News sogar das Auswärtige Amt unter Steinmeier direkt ein, um mit der Botschaft eine Einigung von Katar zu erwirken. Das bestätigte das Ministerium auf Anfrage. Hat der heutige Bundespräsident damals als Außenminister den Geschäftsbeziehungen der Familie seiner Sprecherin unter die Arme gegriffen?

Erhielt Christoph Heusgen Gelder aus Katar?

Christoph Heusgen jedenfalls blieb dem FC Bayern und den Blutscheichs von Katar seltsam verbunden. Als die Fans immer weiter gegen den Sponsor mit den Terror-Verbündeten rebellierten, berief der FC Bayern 2022 einen „runden Tisch” ein, um in Ruhe über alles zu sprechen. Den Vorsitz hatte Christoph Heusgen. Dort redete er die Menschenrechtslage in Katar systematisch schön. Er sagte: „Wissen Sie wann bei uns in Deutschland die Strafbarkeit der Homosexualität aufgehoben wurde? Das war 1994. Da zeigt sich auch wie lange es bei uns gedauert hat.“ Er sagt bewundernd mit Blick auf Katar „was in den letzten Jahren erreicht worden ist.“ Und spricht von: „Vorbildlicher Gesetzgebung“.

Bei uns in Deutschland wurden Schwule ja auch verfolgt – ein Argument, das Katar sehr gelegen kommen dürfte. Das erkennt man daran, dass der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, der für Katar im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt, wenig später genau diese Sätze auf Twitter schrieb:

 “Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist „zum Ko…“! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D strafbar.“ Auch Deutschland hätte „Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden. Fortschritt kommt nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt. Das galt für D und gilt auch jetzt für Qatar. Die UNO, die ILO loben das Land für seine Reformen. Nur wir Deutschen beleidigen es jeden Tag.” 

Schon bemerkenswert, wie eng Christoph Heusgen und Sigmar Gabriel ihre Gedanken offenbar abstimmen. Fast könnte man meinen, es handele sich um vorgegebene Talking Points. 

Christoph Heusgen möchte auf Anfrage von Anonymous News nicht Stellung dazu beziehen, ob er Geld direkt oder mittelbar vom katarischen Staat erhalten hat. Stattdessen richtet er über eine Sprecherin aus, dass Sheikh Hamad bin Jassim bin Jabr Al-Thani (Mitglied der Herrscherfamilie von Katar) mit einer „persönlichen Spende“ zum Stiftungsvermögen der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz beigetragen hat. Heusgen leitet die Münchener Sicherheitskonferenz.

Auffällig ist auch: Nur zwölf Tage vor dem skandalösen ZDF-Interview und nur fünf Tage nach dem Terror-Massaker in Israel traf sich Christoph Heusgen in der Botschaft von Katar mit dem Premierminister von Katar. Inhalt des Gesprächs waren die “Kooperation zwischen dem Staat Katar und dem Direktorenbord der Münchener Sicherheitskonferenz”, also Christoph Heusgen selbst. 

Fakt ist: Sowohl Christoph Heusgen, als auch Sawsan Chebli und Frank Walter Steinmeier agierten jahrelang in der deutschen Politik zugunsten Katars. Dieses Engagement verläuft mindestens im Einklang mit finanziellen Interessen der Beteiligten. Die grundsätzlich anti-israelische Haltung der Beteiligten geht hier Hand in Hand. Auf Anfrage wollten sich Chebli und Steinmeier nicht äußern.

Es ist die Macht der Doha-Millionen, die einem brutalen Regime in Deutschland unglaublichen politischen Einfluss sicherten. Leidtragender dieser Katar-Connection, wie sich an den jüngsten Statements etwa von Heusgen zeigt, ist immer wieder Israel auf internationaler Bühne. Zur Weltmeisterschaft 2022 gab man in Doha das Schlagwort des Qatari Dream aus. Sawsan Chebli, ihr Mann und viele weitere deutsche Spitzenpolitiker leben ihn. Und machen sich die deutsche Politik zur Beute.

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