Deutschland

Klimawandel als Flut-Auslöser? Meteorologen widersprechen Politikern

Klimawandel als Flut-Auslöser? Meteorologen widersprechen Politikern
Flutkatastrophe in Erftstadt-Blessem

Grüne und ihr Umfeld aber auch führende Unions-Politiker bringen die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in einen direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel. Doch das sei nicht zulässig, widersprechen Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes.

von Chris Heller

Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben Aussagen von Politikern widersprochen, wonach die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Folgen des Klimawandels seien. „Ein solches regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, das ist Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel ist schuld, ist so nicht haltbar“, sagte DWD-Meteorologe Andreas Friedrich am Samstag der Bild-Zeitung.

Zwar häuften sich Unwetter mit extremen Niederschlägen in den vergangenen 20 Jahren. Allerdings reichten diese Daten nicht aus, um Schlußfolgerungen zu ziehen. „Wetter-Experten sind sehr vorsichtig, errechnen frühestens nach 30 Jahren genaue Mittelwerte und treffen dann erst Aussagen über das Klima. Da sind wir noch nicht.“

„Ereignisse mit weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren“

Der Leiter der Abteilung Klimaüberwachung beim DWD, Florian Imbery, hatte bereits zuvor gegenüber der Welt gesagt: „Insbesondere was wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die letzten zwei Tage erlebten, sind Ereignisse, die weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren lagen.“

Einen Zusammenhang herzuleiten zwischen dem Klimawandel und Starkregen, sei schwierig. „Wir sehen in den Beobachtungsdaten für Mitteleuropa für den Herbst, Winter und das Frühjahr auch eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse, für die Sommermonate aber nicht unbedingt. Da ist die Variabilität von Jahr zu Jahr bedeutend stärker als etwas, das man Trend oder Tendenz nennen kann.“ Der Klima-Analytiker ergänzte: „Wir tun uns deshalb schwer zu sagen, dass wir heute schon einen klaren Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen.“

Der DWD-Meteorologe Marcus Beyer warf auf Twitter die Frage auf, warum es trotz der Warnungen zu so vielen Toten gekommen sei. „Trotz der langen Vorlaufzeit konnten so viele Leute nicht beschützt werden und mussten sterben“, schrieb er. „Ich will niemanden beschuldigen, ich will einfach nur verstehen warum. Was sind die Warnungen wert, wenn so viele Menschen sterben?“

Grüne mißbrauchen Flutkatastrophe für Wahlkampf

Vor allem Grünen-Politiker und ihre Anhänger hatten in den vergangenen Tagen die Flutkatastrophe mit mittlerweile mindestens mehr als 130 Toten für den Wahlkampf mißbraucht. Auch behaupteten sie, der Starkregen und dessen Folgen seien dem Klimawandel geschuldet.

Allerdings stimmten auch führende Unionspolitiker dieser Ansicht zu. Der CDU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, Armin Laschet, kündigte in den vergangenen Tagen mehrfach an, Deutschland müsse seinen Kampf für mehr Klimaschutz intensivieren. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verdeutlichte gegenüber der Bild-Zeitung: „Diese extremen Wetterkapriolen sind die Folgen des Klimawandels.“

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