Deutschland

Klitschko: Kiews Bürgermeister übernimmt Millionen-Villa in Hamburg

Vitali Klitschko: Kiews Bürgermeister übernimmt Millionen-Anwesen in Hamburg
Bürgermeister von Kiew: Vitali Klitschko

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko darf sich neuer Eigentümer einer millionenschweren Villa im wohlhabenden Elbvorort Hamburg-Othmarschen nennen. Die Nachricht sorgt für in der Ukraine für Empörung. Wie ist es dazu gekommen?

von Nicolas Butylin

Es ist eine Meldung, die in der Ukraine für medialen Zündstoff sorgt: Laut mehreren ukrainischen Medien ist der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko neuer Eigentümer eines luxuriösen Anwesens im wohlhabenden Elbvorort Hamburg-Othmarschen. Die Immobilie soll einen Wert von mehr als 227,6 Millionen Hrywnja haben, umgerechnet also knapp 5,5 Millionen Euro.

Demnach soll der Ex-Boxweltmeister das Haus als Schuldbegleichung von dem in den USA registrierten Unternehmen Maximum I LLC erhalten haben. Bis Mai vergangenen Jahres gehörte die Management-Firma dem jüngeren Klitschko-Bruder, Wladimir – danach übernahm der Kiewer Bürgermeister das Unternehmen. Das Hamburger Anwesen soll dem älteren Klitschko-Bruder im Rahmen einer „Schuldentilgung in nicht monetärer Form“ übergeben worden sein. Die Fläche des nun erworbenen Grundstücks soll dabei circa 750 Quadratmeter groß sein – ukrainische Medien berufen sich auf Änderungen des Eigentumsstatus im dortigen Melderegister.

Wie das Online-Medium Ukrajinska Prawda berichtet, habe Klitschko sein neues Hamburg-Anwesen im Rahmen einer Vermögensteilung umgehend an seine Ex-Frau Natalia Jegorowa übertragen. Klitschko bekam von seiner ehemaligen Ehefrau ein Haus in Ljutisch, einem Vorort von Kiew sowie einen Land Rover Discovery 3.0; Jegorowa erhielt im Gegenzug das Hamburger Haus.

Vor knapp einem Monat öffnete nämlich die Nationale Agentur zur Korruptionsbekämpfung in der Ukraine den Zugang zum Melderegister. Dies geschah, nachdem das ukrainische Parlament auf Vorschlag von Präsident Wolodymyr Selenskyj Änderungen am Gesetz über die Offenlegung von Informationen verabschiedet hatte. So können Bürgerinnen und Bürger im kriegsgebeutelten Land verfolgen, bei welchen Personen es Änderungen im Vermögensstatus gegeben hat.

Kritiker fordern mehr Geld für das Militär statt für Luxus-Häuser

Dieser Schritt sollte die auch während der russischen Militäroperation immer noch stark verbreitete Korruption im Land eindämmen. Im Korruptionsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International belegte die Ukraine 2022 – gemeinsam mit Ländern wie Angola, der Mongolei und den Philippinen – den 116. Platz. Der nun öffentlich einsehbaren Datenbank ist des Weiteren zu entnehmen, dass Vitali Klitschko neben dem Hamburger Haus noch weitere 6,7 Millionen Hrywnja von seinem jüngeren Bruder bekommen hat, die er zuvor Wladimir geliehen haben soll.

Auch wenn das neue Klitschko-Anwesen in keinerlei Konflikt mit dem ukrainischen Gesetz steht, sorgt die Nachricht für Unruhe in sozialen Medien. So kritisieren User den Umstand, dass sich „Klitschko bereichert, während Soldaten an der Front sterben“. Andere wiederum bemängeln in den Kommentarspalten den Zustand des öffentlichen Nahverkehrs in Kiew oder fordern, dass das überschüssige Geld an das ukrainische Militär gespendet werden solle. Präsident Selenskyj äußerte sich bisher nicht zur Meldung, dass Klitschko neuer Eigentümer einer Hamburger Villa sein soll. 

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