Deutschland

Die Scholz-Laptops

Die Scholz-Laptops
Als Bürgermeister von Hamburg war Olaf Scholz an einem millionenschweren Steuerbetrug beteiligt.

In Hamburg lagern unter SPD-Kontrolle Datenträger, die Olaf Scholz schwer belasten könnten. Recherchen zeigen: Mit einem Schlüsselbund war es für unbekannte Dritte möglich, sich Zutritt zu den Laptops zu verschaffen. Wurden Daten bearbeitet oder Kopien erstellt?

von Henry Albrecht und Max Mannhart

Der Skandal um Ermittlungs-Laptops beim Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Cum-Ex-Skandal in Hamburg spitzt sich zu. Auf zwei Laptops sind in Hamburg umfassende Ermittlungsergebnisse zur Cum-Ex-Affäre gelagert und sollen dort vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss gesichtet und ausgewertet werden – darunter auch bisher unbekannte interne Dokumente, die Olaf Scholz schwer belasten könnten. Sie könnten nachweisen, dass Scholz vor dem Untersuchungsausschuss die Unwahrheit sagte – mit explosiven politischen Folgen für die Bundesregierung.

AnonymousNews-Recherchen zeigen jetzt: Bei der Lagerung genau dieser Datenträger-Laptops kam es zu einem eklatanten Sicherheitsleck. Am 15. November wurde ein Schlüsselbund gefunden, mit dem der Zugang zum Raum des Arbeitsstabs vom Untersuchungsausschuss, in dem die Laptops lagerten, frei möglich war. Der Untersuchungsausschuss wird von der SPD geführt, der Leiter des Arbeitsstabs in der Verwaltung Steffen Jänicke ist ebenfalls SPD-Mitglied.

„Die Tür war nicht verschlossen“

Jänicke berichtete von dem Schlüsselfund in einer internen Mail an die parlamentarischen Obleute, die AnonymousNews vorliegt. Darin heißt es: „Am Mittwochabend  sind, wohl gegen 21:35 Uhr, im HkIC (Adolphsplatz 6) Schlüssel gefunden und an die Hausverwaltung übergeben worden. Diese Schlüssel konnten gestern unter Einbindung von inneren Diensten der Bürgerschaftskanzlei einer langjährigen und erfahrenen Mitarbeiterin zugeordnet werden.“ Jänicke behauptet hier noch: „Höchst vorsorglich stelle ich klar, dass mit diesen Schlüsseln ein Zugang zu den Asservate-Laptops nicht möglich war oder ist.“ Diese Aussage lässt sich jedoch nicht halten.

In einer AnonymousNews vorliegenden Mail schrieb der Abgeordnete Alexander Wolf der AfD ebenfalls an die Obleute des Untersuchungsausschusses, dass er wenige Stunden vor dem Fund die Büroräumlichkeiten, in denen die Laptops lagern, wie folgt vorfand: „Dort brannte nicht nur Licht, sondern ein Schlüssel samt Schlüsselbund steckte von außen in der Haupt-Eingangstür (wenn man vom Aufzug kommt). Die Tür war nicht verschlossen; ich öffnete sie und rief bzw. fragte mehrfach in den Raum/die Räume hinein, ob jemand vor Ort ist. Allerdings meldete sich niemand zurück. Ich wartete noch wenige Minuten ab, und ging dann“. Abgeordnete anderer Fraktionen bestätigten diese Darstellung gegenüber AnonymousNews.

Der Zugriff auf die Laptops war damit faktisch für jedermann möglich

Das bedeutet: Mit einem verlorenen Schlüsselbund hätten sich unbekannte Dritte ungestört an diesem Nachmittag Zutritt zu den Räumlichkeiten verschaffen können, in denen die Laptops lagerten.

Aus einem vertraulichen Dokument des Arbeitsstabs des Untersuchungsausschusses, das AnonymousNews vorliegt, geht zudem hervor, dass die Laptops zu diesem Zeitpunkt in einem „verschließbaren Aktenschrank“ im Büro des Arbeitsstabsleiters Jänicke gelagert wurden. Es handelt sich hierbei um einen marktüblichen Büroschrank, der zwar verschließbar ist, allerdings keinerlei Sicherheitsstandards erfüllen kann. Er kann ohne Probleme in kürzester Zeit aufgebrochen werden. Der Zugriff auf die Laptops war damit faktisch für jedermann möglich.

Die Scholz-Laptops

Aus dem Dokument geht zudem hervor, dass der SPD-Abgeordnete und Vorsitzende des Untersuchungsausschusses Petersen, den Arbeitsstabsleiter Jänicke am 13. Oktober – also einen Monat vor dem Schlüsselfund – anwies, die Laptops „an sich zu nehmen“. Daraufhin wurden sie von einem streng gesicherten Tresor der Bürgerschaft in das ungesicherte Büro von Jänicke gebracht. Weiter geht hervor, dass die Laptops dann mehrfach durch Jänicke gesichtet worden waren – zur gleichen Zeit, wie der Vorfall mit dem Schlüsselbund. Dabei ging es um „Behördenakten eines Mitarbeiters“. Ziel war es offiziell, die Datensätze so zu bearbeiten, dass Persönlichkeitsrechte von in den Akten genannten Personen nicht verletzt werden können. Bei diesen Sichtungen wurde dann allerdings ebenfalls gegen das Vier-Augen-Prinzip verstoßen. Brisant: Bei den gesichteten Dokumenten ging es um jene Mails, die auch Olaf Scholz betreffen.

Diese Sichtung und Bearbeitung geschah ohne angemessene Sicherheitsstandards. Hier wäre es beispielsweise möglich gewesen, Kopien oder Abschriften der Dokumente zu erstellen und an SPD-Genossen in Berlin zu versenden. All das entzieht sich der parlamentarischen Kontrolle. Weder Jänicke noch Petersen reagierten auf eine kurzfristige AnonymousNews-Anfrage.

CDU-Obmann: „Mit den Laptops kann theoretisch alles passiert sein“

Der CDU-Obmann im Ausschuss, Richard Seelmaecker, erklärt bezogen auf die Rechercheergebnisse gegenüber AnonymousNews: „Es wurden keinerlei Sicherheitsstandards eingehalten. Jeder hätte sich zu den Büros Zutritt verschaffen können. Es ist ein eklatanter Vertrauensbruch gegenüber den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses, was hier gelaufen ist. Es fehlten Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Mit den Laptops kann theoretisch alles passiert sein. Niemand kann dafür garantieren.“ Seelmaecker fordert nun zudem eine „forensische Untersuchung“ – nur diese könne Vertrauen wieder herstellen.

Um die Laptops dreht sich seit längerem ein intensiver Justizstreit. AnonymousNews berichtete, dass die Übergabe der Laptops aus der Justiz in Nordrhein-Westfalen an den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss auf Bestreben des grünen Justizministers Limbach mehrfach verzögert und verschleppt wurden. Anschließend wurden die Laptops von der SPD in Hamburg aus den Tresoren der Hamburgischen Bürgerschaft entfernt und in das Büro verbracht, zu dem mit dem Schlüsselbund nun jeder Zutritt hatte.

Es ist klar: Vertreter der Ampel-Koalition versuchten mehrfach die Auswertung dieser Laptops zu verhindern und zu verzögern. Grund dafür dürfte die extreme politische Brisanz der Dokumente sein, die den Bundeskanzler zum Rücktritt zwingen könnten.

Mehr lesen über

Retten Sie das Meinungsklima!

Ihnen gefallen unsere Inhalte? Zeigen Sie Ihre Wertschätzung. Mit Ihrer Spende von heute, ermöglichen Sie unsere investigative Arbeit von morgen: Unabhängig, kritisch und ausschließlich dem Leser verpflichtet. Unterstützen Sie jetzt ehrlichen Journalismus mit einem Betrag Ihrer Wahl!

🤝 Jetzt Spenden

Neu: Folge uns auf GETTR!

GETTR – 100% Meinungsfreiheit! zensurfrei · unabhängig · zuverlässig
Teilen via