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Kalkulierte Correctiv-Lügen: Der „AfD-Geheimplan“, den es nie gab

Kalkulierte Correctiv-Lügen: Der „AfD-Geheimplan“, den es nie gab
AfD-Geheimplan gegen Deutschland: Irreführung eines ganzen Landes

Den „AfD-Geheimplan“ zur Deportation deutscher Staatsbürger gab es nicht. Der Zeitverlauf zeigt: Correctiv wusste das und trickste die Geschichte dennoch zusammen. Journalismus, der vielleicht legal, aber ganz sicher nicht korrekt ist. Ein Giga-Skandal wurde herbei konstruiert.

von Max Roland

„Geheimplan gegen Deutschland“: So betitelte Correctiv am 10. Januar die Inszenierung zum Potsdam-Treffen, die an diesem Tag veröffentlicht wurde und die politische Debatte auf den Kopf stellen sollte. Die Inszenierung entzündete deutschlandweite Massenproteste, Angst, Empörung und Diskussionen. Correctiv inszenierte eine Geschichte über ein angebliches „Deportationstreffen“, bei dem Rassisten über „Deportationen“ gesprochen hätten. Die ganze Inszenierung trieft vor Holocaust-Anlehnungen und NS-Assoziationen. Das Treffen sei „ein Angriff auf die Existenz von Menschen. Und es ist nicht weniger als ein Angriff gegen die Verfassung der Bundesrepublik“, schrieb Correctiv.

„Es ist gegen die Existenz von Menschen in diesem Land gerichtet.“ Und ein Kernsatz, der hunderttausende Menschen im vermeintlichen Kampf gegen die neuen Nazis auf die Straße trieb: „Womöglich ist es auch Zufall, dass die Organisatoren gerade diese Villa für ihr konspiratives Treffen gewählt haben: Knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel steht das Haus der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die systematische Vernichtung der Juden koordinierten.“ Bumm. Im Kopf vieler Menschen bleibt hängen: Die AfD will einen neuen Holocaust. Schon dieser Abschnitt entblößte das Correctiv-Stück als Hitpiece ohne ehrliche, journalistische Motivation – ein Abschnitt ohne jeden journalistischen oder informativen Wert, der einfach nur den Holocaust in die Köpfe der Leser bringen soll. Agitation statt Information – das ist es, was die sogenannte „Recherche“ von Potsdam ausmacht.

Die Geheim-Änderungen am „Geheimplan“-Text

So wirksam die Erzählung des „Geheimplans“ gefruchtet hat: Dass es mit der journalistischen Integrität des ganzen Stücks nicht weit her ist, belegen die zahlreichen Änderungen, die Correctiv still und heimlich am Text vornahmen. Die Autoren der Recherche änderten ein pikantes Detail bereits am Tag der Erscheinung: Am 10. Januar zwischen 17.20 Uhr und 17.40 Uhr wurde das Wort „Ethnie“ aus der Stelle des Artikels entfernt, bei dem es um Ausweisungen deutscher Staatsbürger ging – ohne Kennzeichnung.

Nachfolgend wurden noch vier weitere Teile der Recherche geändert. Größtenteils ohne Kennzeichnung. Neben dem Wort Ethnie wurden am 10. Januar noch weitere Änderungen vorgenommen. In einer Passage, die sich mit der Abschiebung von Menschen beschäftigt, wurden Dramatisierungen vorgenommen. Der Satz „Selbst dann, wenn sie deutsche Staatsbürger sind“, wurde zwischen 17:20 Uhr und 17:40 Uhr dramaturgisch umgestaltet. Nun heißt es: „Auch wenn sie deutsche Staatsbürger sind. Es ist gegen die Existenz von Menschen in diesem Land gerichtet.“

In derselben Zeitspanne am 10. Januar wurde noch eine weitere Änderung an der Recherche vorgenommen. Im letzten Absatz der Recherche bewertete Correctiv ihre Erkenntnisse und bauschte diese mit einer Veränderung nochmal auf. Der Satz: „Was dort an diesem Wochenende entworfen wird, ist ein Angriff gegen die Verfassung der Bundesrepublik“, wurde mit der gleichen Dramaturgie umgestaltet wie einige Zeilen zuvor. Er lautet nun: „Was dort an diesem Wochenende entworfen wird, ist ein Angriff auf die Existenz von Menschen. Und es ist nicht weniger als ein Angriff gegen die Verfassung der Bundesrepublik.“

Auch am 13. Januar nahm Correctiv weitere Änderungen am Text vor, eine davon wurde vermerkt. In einem Absatz der sich mit den Teilnehmern des „Geheimtreffen“ beschäftigt, hieß es „Alexander von Bismarck, Nachfahre des ehemaligen Reichskanzlers.“ Die vermeintliche Familienzugehörigkeit wurde zwischen 17:08 Uhr und 18:04 Uhr gestrichen. Correctiv merkte dazu an: „In einer früheren Version hieß es, dass Alexander von Bismarck ein Nachfahre von Otto von Bismarck sei. Das haben wir korrigiert.“

Die letzte Änderung erfolgte ebenfalls am 13. Januar. Wieder geht es um Alexander von Bismarck. In der Erstversion hieß es noch: „Alexander von Bismarck, der mit seinem Verständnis für Russland im letzten Jahr aufgefallen ist.“ Zwischen 21:37 Uhr und 23:08 Uhr änderte man den Text zu seiner jetzigen Version. „Alexander von Bismarck, der mit seinem Verständnis für Russland und einer bizarren Aktion im letzten Jahr aufgefallen ist“.

Die undurchsichtige Applewatch-Saga

Und dann gibt es das Problem mit den Nachweisen. Welche der berichteten Ereignisse des Treffens kann Correctiv belegen? Und welche Beweise gibt es überhaupt? Sind es Tonaufnahmen, schriftliche Protokolle? Auch hier ist Correctiv maximal, geradezu verdächtig intransparent. Das US-amerikanische Portal Semafor behauptete, dass der Correctiv-Reporter im Gasthaus, wo das vermeintliche „Remigrations“-Treffen stattgefunden haben soll, „Ton, Video und Fotos“ mit seiner Apple Watch aufgenommen habe. Die Autoren beriefen sich dabei auf ein Gespräch mit dem Gründer von Correctiv, David Schraven.

Dies sorgte für Verwunderung, da heimliche Tonaufnahmen von Gesprächen in Deutschland verboten sind. Als das Medienmagazin „Übermedien“ deshalb bei „Correctiv“ nachfragte, klärte Dowideit auf, dass es wahrscheinlich zu einem Missverständnis gekommen sei – die Apple Watch habe keinen Ton aufgezeichnet. Da die Uhr jedoch keine eigene Kamera hat, wäre es technisch unmöglich, dass Correctiv damit Fotos und Videos gemacht hätte. Deswegen fragte das Branchenportal Übermedien nach und erhielt die Antwort, dass mit der Apple Watch kurze Videos vom Eintreffen der Gäste gemacht wurden, die bereits in TV-Beiträgen zu sehen waren. Erst auf erneute Nachfrage erklärte Dowideit, dass „wahrscheinlich“ ein anderes Gerät für diese Aufnahmen verwendet wurde. Aha.

Geheimplan gegen Deutschland: Irreführung eines ganzen Landes

Eine mindestens fragwürdige, angebliche Beweiskette. Zahlreiche nachträgliche Änderungen am Text, dazu noch an Kernaussagen des Textes. Hinzugefügte Dramatisierungen, um die Geschichte noch anzuschärfen. Und das ohne Tranzparenzhinweise. Schon hier wird offensichtlich, dass Grundregeln von journalistischer Arbeit missachtet wurden. Die stellvertretende Correctiv-Chefredakteurin Anette Dowideit erklärte im Fernsehen sogar dreist, Correctiv habe nie das Wort „Deportation“ verwendet. Da log sie ganz offensichtlich. Sie fällt mittlerweile vor allem mit dumpfer Pöbelei gegen alle auf, die ihre Inszenierung kritisieren. Auf unwürdige Art und Weise giftete sie etwa auf „X“ gegen Rechtsanwalt Carsten Brennecke, der aktuell gegen Correctiv prozessiert. Souverän ist das nicht – so aggressiv-abwehrend verhalten sich eigentlich nur Leute mit Schuldbewusstsein.

Vor Gericht kassiert Correctiv derweil still und heimlich Kernpunkte der eigenen Inszenierung ein. Correctiv-Anwalt Feldmann erklärte offiziell, dass die Angaben in den eidesstattlichen Versicherungen der Teilnehmer zuträfen: dass sie „nicht über eine rechts-, insbesondere grundgesetzwidrige Verbringung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen haben“. Wir erinnern uns, was Correctiv schrieb: „es ist nicht weniger als ein Angriff gegen die Verfassung der Bundesrepublik“.

Künstlerische Freiheit und „wertende Schlussfolgerungen“

Und man redete sich mit einem schamlosen Trick heraus: Die zentralen Vorwürfe in der Inszenierung waren als wertende Schlussfolgerungen formuliert, nicht als Fakten. Meinungen können gerichtlich jedoch nicht verboten werden, sondern nur falsche Tatsachenbehauptungen. Natürlich kamen die Passagen bei den Lesern aber wie Tatsachenbehauptungen an. Eine wohldurchdachte, geplante Formulierung, die zwar alles gewollte aussagt, aber juristisch nicht angreifbar ist.

Machen wir es also wie Correctiv und treffen eine wertende Schlussfolgerung: Die Geschichte, die geheimen Änderungen, die offenbar bewusste Irreführung einer ganzen Nation – all das war anscheinend durchdacht und geplant. Hier haben nicht Journalisten nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und informiert – hier haben politische Aktivisten einen Brandsatz in die Gesellschaft geworfen. Hinweg über die Grenzen des Faktischen, kalkuliert zur Irreführung von Millionen. Ein Geheimplan, um Deutschland aufzuwiegeln und die Gesellschaft in Brand zu stecken.

Correctiv könnte jetzt auch vor jedem Gericht jeden Prozess verlieren, es wäre egal. Denn der Schaden ist da – hunderttausende, gar Millionen Menschen glauben das Lügenmärchen einer neuen Wannsee-Konferenz. Die heimlichen Löschungen von Kernbegriffen wie „Deportation“ oder „Ethnie“, die Erklärung des Anwalts, dass eine rassistische Deportations-Debatte so wohl nie stattgefunden hatte – das bekommen nur wenige von denen mit, die sich haben verhetzen lassen. Für David Schraven, Anette Dowideit und die anderen Correctiv-Köpfe ist ihr Manöver voll aufgegangen, die Inszenierung hat gefruchtet.

Es war nie Journalismus und sollte auch nie Journalismus sein – weder von der Intention, noch von der Gestaltung des Textes. Ich spreche von „Inszenierung“, weil es genau das ist. Nicht nur ist der Text szenisch geschrieben und als Theaterstück aufgeführt worden – offenbar hat man sich auch bei Kernaussagen wie „Deportation“ oder künstlerisch-kreative Freiheiten genommen, um ein allerhöchstens halbwahres Drama zu inszenieren.

Das hat aber gefruchtet: Bundeskanzler Scholz höchstselbst erklärte auf Basis der Correctiv-Inszenierung, mit der AfD sei „die völkische Rassenideologie der Nationalsozialisten“ zurück in Deutschland. Nancy Faeser griff das infame Wannseekonferenz-Framing der Correctiv-Redaktion dankend auf. Bundesweit wird vor dem Hintergrund des „Geheimplans“ nun über ein AfD-Verbot diskutiert. Das politische Ziel, die AfD zu schwächen – die „Faschisten“, wie Correctiv-Chef Schraven sagt – ist erreicht worden.

Ob dahinter ein tatsächlicher „Geheimplan“ steckte, mit dem man über die Grenzen des Faktischen hinaus agitieren und den politischen Diskus beeinflussen wollte? Für diese Spekulation spricht nicht nur das Wording des Textes, die Art der Inszenierung und das maximal unseriöse Verhalten der Reaktion.

Nach und nach zerbricht die Correctiv-Inszenierung jetzt. Die AfD hat ein paar Prozente verloren und diejenigen, die die Partei ohnehin schon hassten und fürchteten, sind in ihrer Ablehnung noch radikalisiert worden. Das ohnehin stetig schwindende Vertrauen in Journalismus haben sie unverantwortlich sabotiert. In Zukunft braucht niemand mehr den anrüchigen Begriff „Lügenpresse“ rufen – „Correctiv“ reicht.

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