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Telegram knickt ein: Private Chats werden nun moderiert

Telegram knickt ein: Private Chats werden nun moderiert
Gegen Telegram-Chef Pavel Durov wurde in Frankreich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nach der Verhaftung von Pavel Durov in Frankreich hat Telegram Änderungen seiner Moderationspolitik angekündigt. Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen.

von Günther Strauß

Die Festnahme von Pavel Durov, dem Gründer der beliebten Messenger-App Telegram, Ende August in Frankreich hat international für Aufsehen gesorgt. Ihm wird vorgeworfen, kriminelle Aktivitäten auf der Plattform geduldet zu haben, ohne angemessen einzugreifen. Nun scheint das Unternehmen auf die Vorwürfe zu reagieren und Änderungen in der Moderationspolitik vorzunehmen.

Durov verspricht mehr Moderation

In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme nach seiner Verhaftung erklärte Durov auf der Plattform X, dass er immer noch versuche, die genauen Hintergründe der Ereignisse in Frankreich zu verstehen, betonte jedoch, dass Telegram die Bedenken ernst nehme. Er habe es sich zur Aufgabe gemacht, Kriminelle davon abzuhalten, die Zukunft der Plattform zu gefährden, und räumte ein, dass unternehmerische Herausforderungen es Kriminellen bisher leicht gemacht hätten, die App zu missbrauchen. Durov versprach, die Inhalte auf Telegram stärker zu moderieren.

Erste Änderungen

Erste Schritte in Richtung einer strengeren Moderation scheinen bereits unternommen worden zu sein. Auf der FAQ-Seite von Telegram wurde eine wichtige Änderung vorgenommen. Wie nun Nutzer bemerkten, lautete dort die Antwort auf die Frage „Es gibt illegale Inhalte auf Telegram. Wie kann ich sie entfernen?“ bis zum 5. September 2024: „Alle Telegram-Chats und Gruppenchats sind privat unter den Teilnehmern. Wir bearbeiten keine diesbezüglichen Anfragen.“

Inzwischen wurde diese Antwort entfernt und ersetzt durch: „Alle Telegram-Apps haben Schaltflächen zum Melden, mit denen Sie illegale Inhalte für unsere Moderatoren kennzeichnen können.“

Ob diese Änderung die Zusammenarbeit von Telegram mit den Strafverfolgungsbehörden erleichtern wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Telegram nun offenbar auch private Chats stärker in den Fokus der Moderation rückt – eine Kehrtwende in der bisherigen Unternehmenspolitik und eine Reaktion, die bei den Ermittlern im Fall Durov auf Zustimmung stoßen dürfte. Durov kündigte zudem an, in naher Zukunft weitere Details zur verstärkten Moderation auf Telegram bekannt zu geben.

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