Meinung

Afghanistan-Desaster: Wie in Berlin die nicht gewünschte Realität zensiert wird

Afghanistan-Desaster: Wie in Berlin die nicht gewünschte Realität zensiert wird
Kanzler-Darstellerin Angela Merkel und Regierungssprecher Steffen Seibert

Deutschlands Bundesregierung und deren Mainstream-Medien leben seit Jahren in einem eigenen Paralleluniversum: Grenzöffnungen, Flüchtlingskriminalität, Islam, Migration, Corona, Klimahysterie und Afghanistan. Diese Realitätsleugung kostet nicht nur Milliarden an Steuergeldern, sondern immer mehr Menschenleben. Ausgerechnet als “rechtsextrem” diffamierte Spezialeinheiten der Bundeswehr, müssen nun in Kabul das abermalige Versagen der Politik ausbügeln.

von Stefan Schubert

Nach einem 20-jährigen Training und Hunderten Milliarden westlicher Steuergelder stand die reguläre afghanische Armee noch vor kurzer Zeit blendend da. Zumindest was offizielle Papiere und Sonntagsreden von Politikern betrifft, die noch niemals einen Fuß auf afghanischen Boden gesetzt haben. Demnach zählte diese Armee 300 000 Mann, wobei die Politik kurzerhand die afghanische Polizei mitzählte.

Für entsprechende Jubelmeldungen erfand man dann zusätzlich kampfbereite Männer, bis die medienwirksame Zahl von 300 000 erreicht wurde. Doch ein Blick hinter die Kulissen belegt sofort diese – politisch gewünschte – Täuschung der Öffentlichkeit. Die 300 000 Soldaten waren in Wirklichkeit 185 000 Mann. Von diesen wiederum waren 40 Prozent in Verwaltung und Bürokratie eingesetzt, wonach nur 60 Prozent eine »Kampfausbildung« erhalten haben. Wobei der Begriff »Kampfausbildung« im Angesicht dieser historischen Fahnenflucht sicherlich der falsche Ausdruck ist. Die reguläre afghanische Armee hat gelernt, ein amerikanisches Sturmgewehr abzufeuern, doch viel mehr offensichtlich nicht. Der Politikpropaganda von angeblichen 300 000 afghanischen Soldaten standen in der Realität nur 96 000 Mann gegenüber.

Zudem musste die Armee jedes Jahr 25 Prozent Fahnenflüchtiger ersetzen und entsprechend wieder bei null anfangen. Ein weiterer entscheidender Fehler des Pentagons bestand zudem in dem Versuch, aus der afghanischen Armee einen Klon der US-Armee zu formen. Eine Hightech-Truppe deren Truppenteile digital vernetzt sind und durch das gemeinsame Vorgehen von Bodenkräften, Kampfhubschraubern und Drohnen eine enorme Durchschlagskraft besitzen. Dieses Konzept für die afghanische Armee wirkt wie in den Vorstandsetagen der US-Rüstungskonzerne ausgedacht, denn mit der Realität vor Ort hat es nichts zu tun.

Nach offiziellen Angaben sollen allein in den Aufbau der afghanischen Armee 83 Milliarden Dollar geflossen sein. Bei dieser offiziellen Zahl dürfte es sich jedoch nur um einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten handeln. 10 Milliarden Dollar sind nach Informationen der Website Defense One allein für Fahrzeuge und Flugzeuge angefallen: gepanzerte Humvees, Panzer, Artillerie und selbst Black-Hawk-Kampfhubschrauber. Nur Kampfeswillen kann man schlicht nicht kaufen, wie die schockierte Weltöffentlichkeit erfahren hat. Im amerikanischen Haushaltsplan sind absurde Posten von über 3,74 Milliarden Dollar für Treibstoff der afghanischen Armee für die Jahre 2010–2020 verbucht.

Bundeswehrausbilder warnten seit Jahren

Es war mir möglich, mit mehreren Bundeswehrsoldaten zu sprechen, die als Ausbilder in Afghanistan waren. Deren Erzählungen überführen die offiziellen politischen Äußerungen schlicht der Lüge, als aufgebautes Märchenschloss, das niemals in der behaupteten Form existiert hat. Die absolute Mehrheit der afghanischen Armee besteht zudem aus Analphabeten. Punkt. Dies muss man erst einmal auf sich wirken lassen. Die Amerikaner versuchten einen Haufen Analphabeten und Ziegenhirten zu einer Hightech-Armee umzuformen. Diese Einschätzung ist so weltfremd, dass dieses Konzept glatt von Frau Merkel stammen könnte. Zudem hat dort ein nicht geringfügiger Anteil ein ernsthaftes Drogenproblem – Heroin. Außerdem fehlten bei den Soldaten ständig Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die, so einer der Bundeswehrausbilder, »an die Taliban verkauft wurden«.

Vor allem herrschte ein großes Misstrauen zwischen afghanischen und westlichen Soldaten, da es zu zahlreichen Terroranschlägen durch afghanische Soldaten auf westliche Kameraden gekommen war. »Wann immer es ging, ließen wir sie mit Gewehren ohne Munition rumlaufen«, so der Ausbilder.  Besonders wütend wurde er allerdings, wenn die Sprache auf das AKK-Bundesverteidigungsministerium in Berlin kam. »Die Zustände haben wir wahrheitsgetreu in Berichten und Lagemeldungen wiedergegeben. Wir haben nicht eine Rückmeldung, nicht eine Nachfrage aus Berlin erhalten.« Weiterhin berichtet er von »Opportunisten und weichgespülten Vorgesetzten«, die eine Verärgerung in Berlin fürchteten und daher versuchten, die Bundeswehrsoldaten noch in Afghanistan vor zu kritischen Berichten abzuhalten.

Dieses Problem von systemkonformen Karrieristen an den Schalthebeln wichtiger Berliner Ministerien ist wirklich gravierend. Unabhängig voneinander haben mir hohe Mitarbeiter im Bundesinnenministerium und dem Bundesverteidigungsministerium genau dies geschildert. Sollte einmal ein derartiger unzensierter Bericht eines Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan bis ins Berliner Ministerium gelangen, so wird dieser dort sofort einkassiert und zu den Akten im Keller gelegt.

Diese Karrieristen haben so wenig Rückgrat, dass sie nicht als die Person gelten wollen, die »immer Ärger bedeutet oder unbequem ist«. Die Politik will hören, wie ihre Gutmenschen-Politik jeden Tag funktioniert, und genau dieses gewünschte Bild vermittelt dann der politische Wasserkopf in den Ministerien.

Dies war 2015 bei den Grenzöffnungen identisch. Die Lagemeldungen von BKA und BND lagen in Berlin: Warnungen vor einer nicht mehr zu stoppenden Sogwirkung, einer Gefährdung der inneren Sicherheit und einer wachsenden islamistischen Terrorgefahr. Leider fanden sich in den Führungsetagen weder couragierte Männer, um dies auch öffentlich zu sagen, noch wollte diese unerwünschten Wahrheiten im politischen Berlin jemand hören.

Deutschland wird von Traumtänzern regiert, die Realität durch Wunschdenken ersetzt hat. Dieses vorsätzliche Unvermögen kostet nicht nur Hunderte Milliarden an Steuergeldern, sondern auch eine wachsende Anzahl an Menschenleben.

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