Meinung

Am Ende der Willkommenskultur steht die Gruppenvergewaltigung

Am Ende der Willkommenskultur steht die Gruppenvergewaltigung
Rechtsfreier Raum: Der Görlitzer Park in Berlin macht immer wieder Schlagzeilen, auch mit Gruppenvergewaltigungen

Multikulturelle Utopie oder gesellschaftliche Zerreißprobe? Die Vision eines harmonischen Miteinanders aller Kulturen trifft auf harte Realitäten und nur die wenigsten Menschen in Deutschland scheinen sich daran im besonderem Maße zu stören.

von Birgit Kelle

Die Idee der multikulturellen Gesellschaft ist die verklärte Vision einer Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion, Hautfarbe und Sprache friedlich miteinander leben und sich dabei ständig mit ihren spezifischen Eigenarten, Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Vorstellungen nicht etwa in die Haare bekommen, sondern 24/7 gegenseitig bereichern, weil alle Beteiligten auf diesem permanenten Fest der Kulturen sich unentwegt freuen, täglich von Andersdenkenden und Andersgläubigen, die sie sprachlich nicht einmal verstehen, inspiriert zu werden.

Dankbarkeit, Friede, Neugier, Lernbereitschaft und Verständnis sind in diesem Paralleluniversum die vorherrschenden Gefühlswelten. Jeder neue Tag ist dabei ein einziger „Jede Zelle meines Körpers ist glücklich“-Körperzellen-Rock zum Mitsingen. Soweit die Theorie. In der Praxis bereichert uns die Idee einer multikulturellen No-Border-Gesellschaft gerade mit neuen Gewalt-Phänomenen, um die wir gar nicht gebeten hatten und bei denen es fragwürdig erscheint, ob es im Sinne einer toleranten Willkommenskultur jener, die frei nach Angela Merkel „schon länger“ hier sind, wirklich eine Bereicherung darstellt, an die wir uns gerade als Frauen gewöhnen wollen. Auch wenn zumindest das feministische Lager sich erstaunlicherweise als Erstes bereit erklärt hat, eine bedingungslose Kapitulation vor kulturell neuartigen sexuellen Phänomenen zu unterzeichnen.

Aufschrei-Feministinnen schweigen

Geht es nämlich um die polizeilichen Gewaltstatistiken und das Explodieren von Zahlen ganz neuer widerlichster Sexualverbrechen an Frauen, wie etwa der „Gruppenvergewaltigung“, ist in Deutschland seit 2015 ausgerechnet jene Szene still, die sonst bei jedem ungebetenen Kompliment eines einheimischen Mannes in Schnappatmung verfällt und unermüdlich auf der Jagd ist nach Sexismus-Tätern Trumpscher Natur. Kein #aufschrei ist dann zu wenig, keine #metoo-Betroffenheit zu gering, kein Gerücht zu unglaubwürdig, als dass man nicht eine öffentliche Hinrichtung eines Mannes daraus basteln könnte.

Merke: Verbale Ausfälle und die Ansprache mit dem falschen Pronomen ist das sexuell Schlimmste, was einer deutschen Frau passieren kann. Echte sexuelle Übergriffe und gar die reihum Vergewaltigung einer Frau durch eine ganze Gruppe an Männern verursachen keine Aufregung im Land. Gehen Sie weiter, es ist nichts passiert.

Oh ja, „Multikulti“ hat uns in der Tat bereichert, zum Beispiel mit dem kulturellen Phänomen der Gruppenvergewaltigungen, sie ist die manifestierte Kölner Silvesternacht der deutschen Polizeistatistik. Gerade hat die Regierung erneut bestätigt, dass sich die Zahlen dieser Übergriffe einer ganzen Männergruppe an einer Frau seit dem Jahr 2015 beinahe verdoppelt haben. Verdoppelt. Das sind 806 weibliche Opfer im Jahr 2022, jeden Tag mindestens zwei Gruppenvergewaltigungen in Deutschland.

Was sind das für Männer, die Freude daran haben, sich einer nach dem anderen an derselben Frau zu vergehen und sich gegenseitig bei dieser „Heldentat“ zuzusehen, anzufeuern oder mitzufilmen? Wie verkommen muss man sein als Mensch, um sich an so etwas auch noch sexuell zu erregen? Spannend wird die Frage, welche kulturelle Prägung haben diese immer jünger werdenden Täter genossen, welches Frauenbild verinnerlicht, welche Hemmschwelle zu Gewalt gegen Frauen ist bereits in jungen Jahren gerissen? Warum vor allem aber regt sich weder im politischen noch im sonst hypernervösen feministischen Raum keine Solidarität, kein Aufschrei und noch nicht einmal ein müdes Statement?

Mit der Kölner Silvesternacht begann die Verharmlosung

Nun hat jedes Volk seine kulturellen Eigenarten, auch sexuell. Wir kennen das indische Kamasutra, der Mythos des orientalischen Harems lässt manche bis heute auf die 72 Jungfrauen in einem späteren Leben hoffen. Die britische Komikertruppe Monty Python besang einst den Unterschied der sexuellen Eigenarten zwischen Protestanten und Katholiken. Dänemark hat die Bereitstellung von Tierbordellen als zweifelhaftes Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen. Deutschland hat mit den Sex-Shops einer Beate Uhse, den schlüpfrigen Aufklärungsfilmen von Oswald Kolle, Dr. Sommer in der Bravo und einer 68er-WG mit einer nackten Uschi für alle bislang in Sachen sexueller Tradition den Pubertätszustand nie wirklich verlassen. Gerade wird das deutsche Portfolio um die „Gruppenvergewaltigung“ erweitert und will nicht so richtig in die aufgeklärte sexuell vielfältige Reihe als weiteres G in der LGBTQ-Reihe passen, sondern nur als Aktenvermerk in polizeiliche Ermittlungen. 

In der Kölner Silvesternacht wurde das gezielte Einkreisen von Frauen durch migrantische Männergruppen gerne noch als „Antänzer“-Phänomen verniedlicht. Bis heute hält sich zudem das Märchen, wir hätten in Köln nicht mehr, als ein erweitertes Oktoberfest erlebt, in jenen gesellschaftlichen Kreisen, die lieber ein paar hundert Frauen einem Männermob opfern, als zuzugeben, dass die Zuwanderung nicht europäisch geprägter Männer eine neue Gefahrenlage für die Frau bedeutet. Nicht einmal die Polizeistatistiken zum Oktoberfest, die diesen Vergleich Lüge strafen, bewirkten hier jemals ein Umdenken, das eigene Weltbild darf schließlich nicht gefährdet werden. 

Vom „Mythos des gefährlichen Flüchtlings“

Es verwundert nicht wirklich, dass die staatlich durchfinanzierte Amadeu Antonio Stiftung dazu gar eine wortreiche Broschüre verfasst hat, wie der angebliche „Mythos“ des übergriffigen Fremden von Nazis missbraucht wird, weil ja bekanntlich mit diesen Lügen über sexualisierte Gewalt durch Migranten nur „Hass geschürt“ werden soll. Wir lernen: „Im Mythos des gefährlichen Flüchtlings werden koloniale, rassistische und sexistische Denkmuster vermengt und Hetze gegen Geflüchtete betrieben.“

Nach dieser Definition ist die deutsche Polizeistatistik eine einzige „Hassrede“ ­– bestätigt sie doch nicht nur mit 50 Prozent den überproportionalen Anteil von Migranten an „einfachen“ Vergewaltigungen, sondern auch bei der Gruppenvergewaltigung. 

Nun kannte man das Phänomen der Gruppenvergewaltigung bislang nicht als deutsche Tradition, wohl aber aus dem arabischen Raum. Unvergessen bleiben die Berichte vom Tahir-Platz in Ägypten und den bis zu 100 Frauen, die dort jeden Monat Männergruppen zum Opfer fielen, immer im selben Schema: einkreisen, schlagen, ausziehen, vergewaltigen. Man könnte hinzufügen: entehren, beschämen, entwürdigen. Zuletzt „bereicherten“ uns Videos der Hamas mit den „Heldentaten“ männlicher Palästinenser, die ihre gemeinschaftliche Vergewaltigungskunst in Ton und Film für die Nachwelt dokumentierten. Es gibt offenbar Dinge, die machen manchen Menschen als Gruppe besonders viel Spaß machen. Manche wandern, singen und kochen zusammen, andere vergewaltigen als Gruppenevent. 

Gruppenvergewaltigungen in Zahlen

Der durchschnittliche Gruppenvergewaltiger in Deutschland war laut Statistik leider bei klarem Verstand, nur rund 23 Prozent standen unter Alkoholeinfluss und nur 7 Prozent unter Drogen. Aber er ist im Schnitt zu 70 Prozent bereits polizeilich bekannt durch andere Taten. Die meisten Verhafteten stammten aus Deutschland (471), Syrien (72), Afghanistan (52), dem Irak (51) und der Türkei (35).

Ha! Eben, die Deutschen sind führend, werden gleich jene frohlocken, die gerne jeden Strohhalm nehmen, um zu beweisen, dass der weiße deutsche Mann eben doch der Haupttäter des strukturell verankerten Sexismus ist.

Nun werden jedoch nur jene konkret als nicht-deutsch statistisch erfasst, bei denen es tatsächlich amtlich mit Ausweisen nachweisbar ist. Was polizeilich offenbar nicht dokumentiert wird, ist der Migrationshintergrund jener Täter, die einen deutschen Pass besitzen, aber aus fremden Kulturen, und wenn ja, aus welcher, stammen. 

Wir haben keine Japaner und auch keine Polen, keine Italiener und auch keine Franzosen in der deutschen Statistik als Gruppenvergewaltiger angeführt, konstant seit Jahren aber beim Ausländeranteil die muslimisch geprägten Syrer, Afghanen, Türken und Iraker an der Spitze. Es wäre spannend zu wissen, wie viele der deutschen Täter Migrationshintergrund besitzen und welcher Religion sie angehören.

Während diese Faktenlage bis in die dritte Generation bei jedem Grundschüler bei der Einschulung erfasst wird, um den besonderen Förderbedarf bei Migrationshintergrund zu dokumentieren, scheint die Frage, welche Risikofaktoren zum Dauerabo in der Polizeistatistik führen, speziell bei den Sexualstraftätern, auf amtlicher Seite niemanden zu interessieren. Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung, frei nach Ex-Innenminister Thomas de Maizière, bestimmt sehr „verunsichern“.

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